Beselich. Die Häufigkeit starker Unwetter nimmt zu - auch in unserer Region. Darauf will man in Beselich vorbereitet sein ...
Bild: Der praktische Teil des Seminars „Starkregenereignis in Beselich“ wurde in Obertiefenbach durchgeführt, wo unter anderem gezeigt wurde, wie eine richtige Sperre gebaut wird. fotos: klaus-dieter häring
BESELICH - Einsatzkräfte der Feuerwehren sowie Mitarbeiter des Bauhofs und der Gemeindeverwaltung üben für den Notfall
Deshalb haben Einsatzkräfte der Beselicher Feuerwehren sowie Mitarbeiter des Bauhofs und der Gemeindeverwaltung ein Seminar mit dem Titel „Starkregenereignis in Beselich“ absolviert.
Bei Starkregenereignissen fallen oft in kurzer Zeit ungewöhnlich große Mengen Regen. Vollgelaufene Keller und überflutete Straßen gehören zu den unmittelbaren Folgen.
Die Teilnehmer des Seminars befassten sich mit konkreten Fragen, wie beispielsweise: Wie lässt sich das Risiko für Überschwemmungen reduzieren? Welche Gefahren bestehen für Einsatzkräfte der Feuerwehr bei Unwettereinsätzen? Worauf sollten sie besonders achten? Welche Vorsorge können Bürger selbst treffen? Zu welchen eigenen Maßnahmen ist jeder Bürger gesetzlich verpflichtet?
Mehr Wasser in der Atmosphäre
Grundlage für Starkregen sind Wetterlagen, die häufiger werden können, denn wärmere Luftmassen können mehr Wasser speichern, pro einem Grad Celsius mehr etwa sieben Prozent. Dadurch, dass mehr Wasser in der Atmosphäre gehalten wird, steht auch mehr für Starkniederschläge zur Verfügung. Ein Risiko für solche Ereignisse besteht grundsätzlich in allen Regionen in Deutschland.
Michael Kühn von der Akademie für Hochwasserschutz informierte die Teilnehmer im Bürgerhaus Schupbach über theoretische Grundlagen. Er nannte Beispiele und zeigte verschiedenste Vorgehensweisen auf, wie die Helfer in speziellen Situationen reagieren können. Für den praktischen Teil der Ausbildung fuhren die Teilnehmer danach zum Beselicher Bauhof.
Damm aus Sandsäcken
Dort wurden zuerst etwa 1000 Sandsäcke gefüllt, palettiert und für den Transport verpackt. Anschließend ging es in die Borngasse zum Einlauf des Tiefenbachs, um an dieser Stelle einen Hochwasserschutz aufzubauen.
Als Szenario wurde angenommen, dass zwischen Steinbach und Obertiefenbach ein Starkregen 260 Liter Wasser auf dem Quadratmeter abgeregnet hat. Die großen Wassermassen führten Geröll mit, welches die unteren Rückhaltegitter am Ablaufrohr verstopft hatte. Damit das Wasser von oben in die Verrohrung einlaufen kann, bauten die Helfer mit Sandsäcken einen Damm. Schnell merkten alle Beteiligten, wie zeitaufwendig und kräfteraubend das ist.
Außerdem habe man bei einem Starkregenereignis nicht immer genügend Zeit, das benötigte Material rechtzeitig zur Einsatzstelle zu transportieren, sagte Michael Kühn und stellte alternative Systeme zum Sandsack für den Hochwasserschutz vor.
Alle Teilnehmer waren sich einig, dass es wohl auch in Beselich in Zukunft immer wieder Starkregenereignisse geben wird, die den Einsatz der Feuerwehr und des Bauhofs nötig machen. Dann gelte es, möglichst schnell Material zur Einsatzstelle zu transportieren.
Wichtig sei auch eine gezielte Aufklärung der Bürger, damit diese bereits selbst erste Sicherungsmaßnahmen für ihren Besitz einleiten könnten, da die Helfer wahrscheinlich durch viele Einsätze gleichzeitig gebunden seien. Die Teilnehmer waren sich einig, dass weitere Seminare zu diesem Themenkomplex folgen sollten. klaus-Dieter häring
Bild: Zeitaufwendig und kräfteraubend: Mit vielen Sandsäcken wurde ein Damm gebaut. fotos: klaus-dieter häring
Bild: Viel zu tun hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die bei dem Seminar dabei waren. fotos: klaus-dieter häring
Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.