Limburg. Die Stadt Limburg sucht intensiv nach einem neuen Gelände für das Oktoberfest und weitere Veranstaltungen, weil der Marktplatz an der Ste.-Foy-Straße dafür in einigen Jahren nicht mehr zur Verfügung stehen wird ...

Blick auf die alte Hauptfeuerwache mit dem Schlauchturm an der Ste.-Foy-Straße. Direkt gegenüber, auf dem Marktplatz, ist ein Neubau geplant mit Baukosten von geschätzt 30 Millionen Euro. FOTO: STEFAN DICKMANNBild: Blick auf die alte Hauptfeuerwache mit dem Schlauchturm an der Ste.-Foy-Straße. Direkt gegenüber, auf dem Marktplatz, ist ein Neubau geplant mit Baukosten von geschätzt 30 Millionen Euro. FOTO: STEFAN DICKMANN

LIMBURG - Offizieller Beschluss zur Hauptfeuerwache steht zwar noch aus, aber es wird so kommen

Denn dieser soll dann Standort für die neue Hauptfeuerwache sein, weil dort für einen Neubau genügend Fläche zur Verfügung steht - anders als auf dem bisherigen Standort direkt gegenüber.

Nein, offiziell ist das alles noch nicht. Es gibt noch keine Beschlussempfehlung des Haupt- und Finanzausschusses, der sich am Montagabend erneut mit dem Thema beschäftigt hat und dies in einer Sondersitzung am Samstag, 14. Januar, in der alten Hauptfeuerwache ein weiteres Mal tun wird. Aber die Messe ist gelesen.

Der Magistrat mit Bürgermeister Dr. Marius Hahn (SPD) und dem Ersten Stadtrat Michael Stanke (CDU) will den Neubau auf dem Marktplatz, die große Mehrheit der Stadtverordneten in den Reihen von CDU und SPD ist auch dafür, die Grünen wollen es so, und die FDP letztlich auch.

Südstadtwache wird fachlich abgelehnt

Zarte Hoffnungen in Reihen von SPD und FDP, vielleicht noch eine bauliche Lösung auf dem bisherigen Gelände zu finden, haben sich in der Sitzung am Montag zerschlagen. Eine Aufteilung der Feuerwehr in der Innenstadt durch den zusätzlichen Bau einer Südstadtwache wird weiterhin fachlich strikt abgelehnt. Und der hohe Flächenbedarf an ebenerdigen Parkplätzen, der für Mitglieder von Freiwilligen Feuerwehren technisch vorgeschrieben ist, lässt sich auf dem derzeitigen Gelände nicht umsetzen, auch nicht durch andere bauliche Lösungen. Mancher Stadtverordnete hat gleichwohl das Gefühl, dass es hier nicht um Technik, sondern um Politik geht. Politisch ist es einfach nicht gewollt.

Finale Entscheidung wohl Mitte Februar

Der einzige Stadtverordnete, der verbal massiv Widerstand gegen die faktisch beschlossene Aufgabe des Marktplatzes als städtische Veranstaltungsfläche leistet, ist Gerhard Stamm (CDU) aus Staffel. In seiner Fraktion dürfte er sich deshalb schon so einiges angehört haben, doch wie eine knorrige Eiche trotzt er dem Sturm. Er wiederholte im Beisein von rund 80 Feuerwehrleuten, die als Zuschauer an der Ausschusssitzung teilnahmen, seine Argumente für ein neues Feuerwehrkonzept, eine verstärkte Zusammenarbeit der insgesamt acht Feuerwehren und eine dadurch mögliche Reduzierung von Feuerwehrgerätehäusern. Doch politisch ist auch das nicht gewünscht.

Allzu viele Mitstreiter hat er unter den Stadtverordneten jedoch nicht, nur in der SPD wird noch ein bisschen gemurrt. Wenn die Stadtverordneten in ihrer ersten Sitzung des Jahres 2023, am Montag, 13. Februar, zusammen- kommen, wird es mit großer Mehrheit den entscheidenden Beschluss zum Neubau auf dem Marktplatz geben. Schließlich geht es um die Feuerwehr, und nächstes Jahr sind in Hessen Landtagswahlen. Da legt sich keiner für den Erhalt einer Veranstaltungsfläche mit der Feuerwehr an. Ober sticht unter.

Bürgermeister Hahn kündigte im Ausschuss an, Anfang des Jahres den Stadtverordneten zu erklären, welche Flächen in der Stadt für größere Veranstaltungen wie das Oktoberfest überhaupt in Frage kommen. Die Auswahl wird überschaubar sein, weil es in der Innenstadt kaum genügend große Freiflächen gibt.

Es läuft entweder auf eine Fläche an der Lahn im Bereich des Sportgeländes des VfR 19 und Kaufland hinaus oder auf eine Gewerbefläche im Besitz der Stadt am Rande des ICE-Gebiets an der A 3. Entschieden ist noch nichts.

Der Sprecher der Schausteller, Andreas von Fischke, wirbt dringend für eine Lösung in Innenstadt-Nähe, weil Versuche in anderen Städten, Volksfeste auf die grüne Wiese zu verlagern, überall gescheitert seien.

Aus Sicht des Bürgermeisters kommt allerdings eine unbebaute Fläche hinter der Energieversorgung Limburg (EVL) für das Oktoberfest nicht infrage, weil sie doch zu klein sei; CDU-Fraktionschef Dr. Christopher Dietz hatte dies im Ausschuss angeregt. In seiner Fraktion habe man sich damit beschäftigt und könne sich dort ein Oktoberfest vorstellen.

Dringend weitere Informationen zu einem künftigen Veranstaltungsgelände der Stadt erbat auch die FDP-Fraktionsvorsitzende Marion Schardt-Sauer. Es müsse schon im Januar dazu konkrete Aussagen des Magistrats geben.

Zuvor hatte der SPD-Fraktionsvorsitzende Peter Rompf vom zuständigen Planer, Professor Mathias Lengfeld, wissen wollen, wie er als Architekt mit einem Neubau der Hauptfeuerwache umgehen würde, wenn es keinen Marktplatz als Alternativfläche gebe. „Sie können es dort nicht bauen“, sagte der Experte für den Bau von Feuerwehrhäusern. Aber diese Frage habe sich für ihn auch gar nicht gestellt, weil es die Freifläche Marktplatz nun einmal gebe und er untersuchen konnte, ob dort ein Neubau der Hauptfeuerwache möglich sei, der alle erforderlichen technischen DIN-Normen erfüllt. Das sei eindeutig so.

Nach Lengfelds Angaben kann die Stadt mit einer Förderquote von 20 Prozent rechnen. Das heißt, bei einem Investitionsvolumen für die neue Hauptfeuerwache von rund 30 Millionen Euro kann die Stadt mit einem Zuschuss des Landes in Höhe von sechs Millionen Euro rechnen.

Der Fraktionssprecher der Grünen, Dr. Sebastian Schaub, erklärte, seine Fraktion werde einen Neubau auf dem Marktplatz „weiterhin positiv begleiten“, bat aber ausdrücklich um ein Parkplatz-Konzept auf dem Marktplatz mit der neuen Hauptfeuerwache. Der Parkplatz sei für Pendler, insbesondere für Mitarbeiter des Krankenhauses, sehr wichtig.

Wie mit dem Wegfall etlicher Parkplätze umgegangen werden soll, war zwar öffentlich noch kein Thema, aber verwaltungsintern ist der Bau eines Parkdecks im Gespräch, um die Parkplätze zu erhalten.

Stefan Dickmann

Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.

 

 


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