Limburg-Weilburg. Geschenke unter dem Weihnachtsbaum auspacken, gemeinsam mit der Familie die besinnliche Zeit genießen und einfach mal die Seele baumeln lassen ...
LIMBURG-WEILBURG - Bei Rettungsdienst, Feuerwehr und Co. geht es nicht immer besinnlich zu (Auszug aus Gesamtartikel)
So haben viele Bürger aus der Region die Weihnachtsfeiertage verbracht. Und bereits am kommenden Wochenende steht der nächste Höhepunkt auf dem Programm. Dann werden Verwandte sowie Freunde erneut zusammenkommen, um das Jahr 2023 zu begrüßen.
Doch nicht alle Menschen aus dem Landkreis Limburg-Weilburg können Weihnachten und Silvester auf diese Art und Weise feiern. Die Rettungskräfte des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) müssen an den Feiertagen nämlich mitunter Menschenleben retten. Und auch die Mitglieder der freiwilligen Feuerwehren rücken hin und wieder aus. Michael Bender vom DRK Limburg und Björn Schulz, Gemeindebrandinspektor aus Selters, berichten von ihren Erlebnissen an vergangenen Weihnachts- und Silvestertagen.
Jederzeit kann der Pieper losgehen
„Als freiwilliger Feuerwehrmann ist man eigentlich immer im Dienst, natürlich auch an den Feiertagen“, sagt Björn Schulz, Brandinspektor der Gemeinde Selters und Mitglied der Einsatzabteilung im Ortsteil Münster. Es sei selbstverständlich, dass man sich deshalb mit dem Trinken von Alkohol an Weihnachten und Silvester sehr zurückhalte, da es jederzeit zu einem Einsatz kommen könne. „Wenn ich meinen Feuerwehr-Pieper bei Feiern oder Veranstaltungen dabei habe, stehe ich nämlich im Notfall auch immer zur Verfügung“, erklärt der Gemeindebrandinspektor.
Vor einigen Jahren schlug eben dieser Pieper Alarm, während Schulz gemeinsam mit seinen Freunden den Silvesterabend genoss. „Wir haben damals privat gefeiert und lecker gegessen sowie Gesellschaftsspiele gespielt“, erinnert sich Schulz. Gegen 19.20 Uhr sei er dann zu einem Einsatz nach Eisenbach gerufen worden. „Ich war Mitglied der technischen Einsatzabteilung und musste deshalb im Gegensatz zu meinen Kameraden aus Münster, die auch auf der Party waren, ausrücken“, so Schulz. Zunächst habe man vermutet, dass es sich um einen Dachstuhlbrand handele. Dieser Verdacht bestätigte sich allerdings nicht.
„Der Bewohner des betroffenen Hauses hatte den Kamin an und der Rauch konnte aufgrund des hohen Luftdrucks nicht aufsteigen und wurde auf das Dach gedrückt, so dass es von außen zunächst wie ein Dachstuhlbrand aussah“, erklärt der Münsterer.
Der Einsatz habe nur rund 30 Minuten gedauert. Dennoch hätten insgesamt mehr als 50 Kameraden aus Niederselters und Eisenbach ihre Silvesterfeiern kurzzeitig verlassen müssen, um zum Einsatzort zu fahren. „Private Aktivitäten für die Belange der Bürgerinnen und Bürger zu unterbrechen gehört einfach zum Feuerwehr-Alltag dazu. Es ist mein Leben und meine Leidenschaft“, betont Schulz.
Seine Ehefrau, die ebenfalls der Münsterer Feuerwehr angehört, unterstütze diese Einstellung. Und so wird der Gemeindebrandinspektor auch am kommenden Silvester-Wochenende zur Verfügung stehen, sollten seine Dienste als Feuerwehrmann benötigt werden.
Die vergangenen Weihnachtsfeiertage konnte er übrigens ganz in Ruhe im Kreis seiner Familie verbringen. Denn es gab keine Einsätze in der Gemeinde Selters.
tobias ketter
Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.