LIMBURG-WEILBURG. Nach den starken Regenfällen und Überschwemmungen am vergangenen Wochenende hat sich die Lage an einigen Flussabschnitten im Landkreis Limburg-Weilburg mittlerweile leicht entspannt ...
Bild: Hochwasser
Überschwemmung aufgrund der Regenfälle im Landkreis / Freiwillige Helfer befüllen in Runkel 250 Säcke mit Sand
Von Tobias Ketter, Peter Schäfer und Uli Pohl
LIMBURG-WEILBURG. Hochwasser im Landkreis Limburg-Weilburg. Der Dauerregen der vergangenen Tage, der am Wochenende noch einmal zunahm, hat dazu geführt, dass die Flüsse der Region über die Ufer getreten sind. Besonders angespannt war die Lage am gestrigen Sonntag in Runkel an der Lahn. Dort kam es zu einem über mehrere Stunden andauernden Feuerwehreinsatz. Auch in Weilburg rückten die Kameraden aus. In Hadamar sorgte der Pegelstand des Elbbachs für überschwemmte Straßen. Zwischen Diez und Limburg wurde das Schirlinger Feld gesperrt. Darüber hinaus kam es in der Domstadt zu Überflutungen von Radwegen. An mehreren Orten betrachteten zahlreiche Schaulustige das Naturereignis.
Feuerwehr, Bauhof und Vereinsmitglieder im Einsatz
Die Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr Runkel/Schadeck, Mitarbeiter des Bauhofs und rund 40 Mitglieder des Vereins „Warenretter Runkel“ kämpften gegen das Hochwasser in der Altstadt an. „Als wir über WhatsApp am frühen Sonntagmorgen die Nachricht erhalten haben, dass unsere Lebensmittellager unter Wasser stehen, haben wir alles stehen und liegen gelassen und sind sofort nach Runkel gefahren, um mitzuhelfen“, berichtete die Arfurterin Aileen Nickel. Sie ist seit kurzem Mitglied des Magistrats und ebenso Mitglied des Warenretter-Vereins. Nickel und ihre Mitstreiter befüllten rund 250 Säcke mit Sand, um dem Wasser Einhalt zu gebieten.
Die Säcke wurden dann direkt vom Bauhof in die Runkeler Altstadt gefahren, um das weitere Eindringen von Lahn-Hochwasser in die vorderste Häuserfront von Zingelgasse, Lahngasse und Borngasse zu verhindern. An der Ecke Zingelgasse/Lahngasse war die Feuerwehr schon vorher im Einsatz. Dort wurde unter anderem eine leistungsfähige Tauchpumpe aufgestellt, die das in die Altstadt und in die Kanäle geflossene Wasser wieder in die Lahn zurückbeförderte. Mitarbeiter des Bauhofs hatten zuvor eine schon vielfach eingesetzte Mauer am Lahnufer der Zingelgasse montiert.
Bis gestern um 14 Uhr ist es nach Angaben von Feuerwehr-Abschnittsleiter Andreas Bitsch gelungen, das Lahnwasser in Runkel um drei Meter zurückzudrängen. Allerdings konnte nicht verhindert werden, dass das Wasser in alle Keller der Häuser in der ersten Reihe eindrang. Rund 30 Feuerwehrleute beteiligten sich an dem Einsatz . „Für uns war es Routine. Wir hatten schon erheblich schlimmeres Hochwasser in der Runkeler Altstadt“, stellte Bitsch fest.
Für Georg Hauch, Brandinspektor und Leiter des Katastrophenschutzes des Landkreises Limburg-Weilburg, sind solche Hochwasserereignisse nichts außergewöhnliches. „So etwas gab es schon öfter, allerdings nicht in den vergangenen Monaten”, sagte er. Hauch berichtete, dass neben den Vorkommnissen in Runkel einige Keller in Weilburg vollgelaufen seien und sich der Bauhof in Limburg in Bereitschaft befinde. Darüber hinaus habe es aber keine größeren Einsätze gegeben. „Der Pegel des Elbbachs in Hadamar ist zwar extrem gestiegen, aber die Leute vor Ort sind aufgrund von vergangenen Überschwemmungen gut vorbereitet, so dass wohl keine größeren Schäden entstanden sind”, so der Kreisbrandinspektor weiter.
Den Angaben des Experten zufolge sei nicht klar, ob die Pegel im Landkreis Limburg-Weilburg in den kommenden Tagen weiter steigen. Das hänge von der Wetterlage ab. Fest stehe allerdings, dass es mittelfristig weitere Überschwemmungen geben werde. „Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass der Klimawandel und das Eingreifen der Menschen in die Natur für Hochwasser-Ereignisse sorgen”, sagt Hauch. Er rät allen Bürgerinnen und Bürgern, sich in solchen Fällen von den Flüssen fernzuhalten und besonders nicht mit dem Auto in überschwemmte Gebiete zu fahren.
Pegel bei Diez steigt auf 520 Zentimeter
Auch der benachbarte Rhein-Lahn-Kreis blieb von den enormen Regenfällen nicht verschont. Am Sonntagmittag lag der Pegel der Lahn in Diez bei 520 Zentimetern. Die Lahnanlagen mussten wegen den Regenfällen am Wochenende für Passanten gesperrt werden. Nach der Vorhersage des Hochwassermeldedienstes von gestern wurde in Diez in der Nacht zu Montag ein Höchststand im Bereich von 540 bis 570 Zentimetern erwartet.
Wasser soll heute wieder sinken
Heute und in den folgenden Tagen werden nach Vorhersage des Wetterdienstes die Wasserstände rund um Limburgs Nachbarstadt in Rheinland-Pfalz wieder fallen. Man geht für heute von einer Niederschlagsmenge von bis zu fünf Litern pro Quadratmeter aus. Die Regensummen lagen am Samstag und Sonntag übrigens zwischen zehn und 40 Liter pro Quadratmeter.
Ab dem heutigen Montag seien nur noch vereinzelte Schauer vorausgesagt. Die Hochwasserlage werde sich langsam entspannen, teilte auch das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie mit. „Jedoch werden voraussichtlich noch länger Meldestufen überschritten sein, vor allem in den Mittel- und Unterläufen der Gewässer”, so Sprecherin Franziska Vogt. Am Sonntag gegen 16.30 Uhr vermeldete das Landesamt übrigens, dass die Meldestufe eins in Limburg mit einem Wasserstand von 520 Zentimetern überschritten sei. Noch angespannter war die Lage zum gleichen Zeitpunkt in Leun im benachbarten Lahn-Dill-Kreis. Mit einem Pegelstand von 591 Zentimetern wurde dort sogar Meldestufe zwei erreicht.
Bild: Hochwasser
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Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.