RUNKEL. Bekommt die Runkeler Feuerwehr eine neue Drehleiter? Diese Frage beschäftigt derzeit die Kameraden aus der Burgenstadt ...
Bild: Feuerwehr wartet auf neue Drehleiter
Der Magistrat berät am Montag über die Anschaffung / Fahrzeug kostet rund 700.000 Euro
Von Tobias Ketter
Der Bedarf- und Entwicklungsplan aus dem Jahr 2016 sieht nämlich vor, dass bereits Ende 2022 ein solches Fahrzeug angeschafft werden sollte. Dies ist allerdings bislang nicht geschehen. „Wir fühlen uns alleine gelassen. Die Stimmung ist schlecht”, sagt Jörg Martin, Sprecher der Feuerwehr.
Eigentlich seien alle Hürden in Bezug auf die Beschaffung aus dem Weg geräumt worden. „Im Sommer des vergangenen Jahres haben wir den Förderbescheid in Höhe von 217.000 Euro vom Land erhalten, sodass die Gesamtkosten von rund 700.000 Euro gemindert werden”, erklärt Martin. Zudem liege der Stadt seit dem 1. Oktober ein sogenanntes Leistungsverzeichnis vor. Dieses enthalte alle Anforderungen für eine neue Drehleiter, damit sie letztlich auch wirklich bezuschusst werde. Und auch das Parlament habe den Weg für die Investition durch die Aufhebung eines Sperrvermerkes frei gemacht.
Feuerwehr will nicht zum politischen Spielball werden
„Wir fragen uns nun, warum der Magistrat bislang keine Ausschreibung vorgenommen hat”, berichtet der Feuerwehrsprecher. „Wir wollen zwar nicht jammern, aber auch nicht zum Spielball der Politik werden”, so Martin weiter. Ihm gehe es primär darum, den Feuerwehrdienst pflichtbewusst und zum Wohle der Bevölkerung zu verrichten. Dabei habe eine Drehleiter einen enormen Mehrwert. „Die Einsatzkräfte können mit dem Fahrzeug nämlich Personen aus Häusern holen, wenn der Eingangsbereich versperrt ist”, sagt der Feuerwehrmann. Außerdem sei die Rettung mit einer Drehleiter teilweise einfacher als über die Treppenhäuser in den Gebäuden.
Bürgermeister Michel Kremer (parteilos) hat sich nun zu der möglichen Neuanschaffung geäußert. „Der Magistrat wird am kommenden Montag über das Thema sprechen”, sagt er. Ob dann eine finale Entscheidung getroffen wird, ist aber noch nicht klar.
Lieferung erst in einigen Monaten möglich
Innerhalb des Gremiums seien Fragen aufgekommen, deren Beantwortung einige Zeit in Anspruch nehme. Deshalb habe man bislang noch keinen Beschluss zugunsten der Investition gefasst. „Bei den Fragen geht es unter anderem um Gebäude im Stadtgebiet, an denen eine neue Drehleiter künftig eingesetzt werden könnte”, berichtet der Rathauschef.
Sollte sich die Stadt Runkel für eine Neuanschaffung entscheiden, könne das Fahrzeug aber nicht sofort geliefert werden. „Wir müssen uns dann vermutlich noch mehr als ein Jahr gedulden”, sagt Kremer. Für diese mögliche Übergangszeit suche man aktuell nach weiteren Lösungen. Derzeit nutzen die Kameraden laut dem Bürgermeister übrigens eine geliehene Leiter von einer nahe gelegenen „Feuerwehrfirma”. Es sei hervorragend, dass diese momentan zur Verfügung stehe, betont der Verwaltungschef.
Das alte Fahrzeug ist mittlerweile 30 Jahre alt
Jörg Martin berichtet allerdings, dass er und seine Kameraden nicht wüssten, wie lange die geliehene Drehleiter genutzt werden kann. Außerdem fallen den Angaben des Feuerwehrsprechers zufolge Mietkosten an, die letztlich von den Bürgern in Form von Steuergeldern gezahlt werden müssten. Zwischen Weihnachten und Neujahr haben die Einsatzkräfte übrigens eine Einweisung für das geliehene Fahrzeug erhalten. „Etwa 60 Arbeitsstunden sind dafür angefallen”, teilt Martin mit.
Und warum benötigt die Feuerwehr eigentlich eine neue Drehleiter? „Das alte Fahrzeug, welches wir seit 2012 genutzt haben, ist mittlerweile 30 Jahre alt und hat 250 Einsätze auf dem Buckel”, sagt Martin. Nach jeweils zehn Jahren müssten Drehleitern generell aufwendig gewartet werden. Eben diese Wartung, die einen sechsstelligen Betrag koste, stehe eigentlich nun für das alte Fahrzeug an. Doch die Verantwortlichen verzichteten darauf, da ein wichtiges Elektronikteil nicht mehr hergestellt werde und so das Risiko bestehe, dass die ehemalige Drehleiter der Runkeler Feuerwehr im Falle eines Defekts künftig sowieso nicht mehr eingesetzt werden könne.
Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.