BRECHEN. In der jüngsten Gemeindevertretersitzung hat Gemeindebrandinspektor Michael Gläser über die aktuelle Situation der Freiwilligen Feuerwehr in Brechen berichtet ...
Gemeindebrandinspektor Michael Gläser berichtet in der Gemeindevertretersitzung über die Feuerwehr
Von Andreas E. Müller
Danach waren Ende 2022 insgesamt 106 Feuerwehrleute in der Einsatzabteilung aktiv, darunter 17 Frauen. Damit halte sich die Anzahl von aktiven Feuerwehrleuten seit Jahren stabil über der 100er-Marke und sei personell so gut aufgestellt, dass sie alle anfallenden Aufgaben bewältigen könne. 45 besonders ausgebildete Atemschutzgeräteträger seien im Brandfall in der Lage, mit Ausrüstung in ein brennendes Haus zu gehen, führte Michael Gläser aus.
Die Feuerwehr engagiere sich zudem intensiv in der Kinder- und Jugendarbeit. Insgesamt 66 Kinder zwischen sechs und zehn Jahren würden in den Kinderfeuerwehren der Ortsteile Oberbrechen und Werschau spielerisch an die Aufgaben der Feuerwehr herangeführt. In den Jugendfeuerwehren würden 17 Jungen und 13 Mädchen zwischen zehn und 17 Jahren auf den Feuerwehrdienst vorbereitet. Außer den wichtigen Aufgaben der Feuerwehr würden aber auch weitere Kompetenzen und Werte vermittelt. „Werte sind nicht angeboren, sondern werden durch Vorbilder geprägt“, betonte Gläser. Das stelle gerade in der heutigen Zeit mit Blick auf aktuelle nationale und internationale Krisen einen wichtigen Baustein in der Erziehung von Kindern und Jugendlichen dar.
Jugendfeuerwehr in Niederbrechen
Gläser freute sich, dass im vergangenen Jahr auch in Niederbrechen eine Jugendfeuerwehr gegründet wurde. Jetzt fehle in diesem Ortsteil nur noch eine Kinderfeuerwehr. Gläser ging auch auf die musikalischen Aktivitäten ein. Es sei bemerkenswert, dass gleich in zwei Ortsteilen Musikabteilungen mit insgesamt 61 Musikerinnen und Musikern aktiv seien. Weiterhin gebe es in allen drei Ortsteilen Alters- und Ehrenabteilungen, in den sich ehemals Aktive zu gemeinsamen Aktivitäten träfen. Gläser fasst das so zusammen: „Die Feuerwehr als Mehrgenerationenprojekt“.
2022 habe die Feuerwehr zu 74 Einsätzen ausrücken müssen. Das sei ein Anstieg im Vergleich zu den Jahren 2020 und 2021, aber ähnlich viele Einsätze wie vor der Corona-Pandemie. In 21 Fällen habe es sich um Brände gehandelt, bei weiteren 46 um Hilfeleistungen. Gläser hob auch den Einsatz der Feuerwehr zur Sicherheit der Veranstaltungen zur 1250-Jahr-Feierlichkeiten hervor. Hier seien 174 Dienststunden zusammengekommen.
Gerüstet sei die Feuerwehr auch für besondere Einsatzlagen, beispielsweise einen flächendeckenden Stromausfall. Durch die Anschaffung zusätzlicher Stromerzeuger sei die Feuerwehr in der Lage, handlungsfähig zu bleiben. Neue Aufgaben wie Flüchtlinge, Gasmangellage, Krisenstab, Betreuungsplätze oder Wärmeinseln seien auf die Wehren durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine zugekommen.
Zur Raumsituation sagte Gläser, zwar gebe es in jedem Ortsteil ein Feuerwehrhaus, gerade in Niederbrechen sehe die Raumsituation allerdings alles andere als bedarfsgerecht aus. Hier könnten laut einer Untersuchung nur durch einen Neubau an einem anderen größeren Standort die gesetzlichen Anforderungen erfüllt werden. Bei der Suche nach einem geeigneten Standort sei nicht nur die Größe der Fläche maßgeblich, sondern es müsse auch bedacht werden, dass nach einem Alarm die Wehr innerhalb der gesetzlichen Hilfsfrist von zehn Minuten am Einsatzort sein könne. Auch im Ortsteil Werschau werde ein Neubau in Erwägung gezogen, da es derzeit an ausreichend Sozialräumen und getrennten Umkleiden für Frauen und Männer fehle.
Zufrieden mit der Ausrüstung
Zufrieden zeigte sich Gläser mit der technischen Ausrüstung der Wehren. „Sie ist auf dem aktuellen Stand und wird fortlaufend bedarfsgerecht ersetzt und ergänzt“, sagte er. So seien im letzten Jahr die Atemschutzgeräte auf eine neue Überdrucktechnik umgestellt und eine spezielle Ausrüstung für eine Vegetationsbrandbekämpfung (zum Beispiel Waldbrände) angeschafft worden. Notwendig war leider auch eine mobile Sichtschutzwand, um Gaffern bei Unfällen den Blick auf Unfallopfer zu verstellen. Für 2023 sei die Anschaffung eines Hochwasserwarnsystems geplant. Im Einsatzfall könne die Feuerwehr auf zehn Fahrzeuge zugreifen. Geplant sei die Anschaffung eines Löschgruppenfahrzeuges für Werschau. Hierfür gebe es bereits einen Zuwendungsbescheid des Landes Hessen über 66.000 Euro. Mit der Indienststellung dieses Fahrzeuges rechnet Gläser aufgrund der aktuell langen Lieferzeiten nicht vor 2025.
In Dienst gestellt sei mittlerweile das Mannschaftstransportfahrzeug für Niederbrechen. Im Fall des 27 Jahre alten Tanklöschfahrzeuges der Wehr Oberbrechen werde geprüft, ob die defekte Pumpe repariert werden könne oder das Fahrzeug stillgelegt werden müsse. Dann wäre eine Ersatzbeschaffung nötig. Abschließend informierte Gläser, dass die Entwicklungen für ein Feuerwehr-Dienstleistungszentrum im Rahmen der interkommunalen Zusammenarbeit von Bad Camberg, Selters (Taunus), Hünfelden, Weilrod und Brechen endlich weiter vorangehen. Hierfür lägen erste Entwurfspläne eines Architekturbüros vor. Als Baubeginn sei das Frühjahr 2024 anvisiert.
Hinweis: Verwendung der Artikel mit freundlicher Genehmigung der Nassauischen Neuen Presse.