BESELICH-HECKHOLZHASUEN. Am stetig plätschernden Kerkerbach staut sich in einer Biegung angeschwemmtes Holz und Astwerk. Beim genauen Hinschauen lässt sich plötzlich am gegenüberliegenden Ufer, einem steilen Hang unter einem Dächlein aus Moos und Wurzeln, eine ohnmächtige junge Frau entdecken ...
Einsatzübung mit neun Hunden im Heckholzhäuser Wald
Von Margit Bach
Ein schwarzer Labrador beschnuppert sie und bellt um Hilfe. Es ist Akany, der Rettungshund von Marianne Wilhelm, der als einer der Hauptakteure einer Großübung im Heckholzhäuser Wald als erster eine der vermissten Personen fand. Die in Weilburg geborene, in Aumenau aufgewachsene und heute in Niederselters lebende Hundeführerin hat mit ihrem als Suchtrupphelfer mitwirkenden Ehemann Michael und Rettungshund Akany sowie weiteren acht Hundeführerinnen und -führern sowie deren Tiere an der Einsatzübung teilgenommen. Beteiligte waren die Bundesrettungshundestaffel (BRH) Hessen West e.V. mit ihrem Vorsitzenden Ralf Heil, die Freiwillige Feuerwehr Beselich unter der Leitung des Gemeindebrandinspektors Christoph Retagne sowie der Nothelfer e.V. unter Leitung von Patrick Skoumal. Unterstützt wurden wir sie von Helfern des Schäferhunde-Vereins Gruppe Ober-Beerbach.
Rettungshunde warten auf ihren Einsatz
Treffpunkt war ein Haus am Wald, wo zuerst einmal verschiedene Einsatzgruppen eingeteilt wurden, während die Rettungshunde brav im jeweiligen Hundeführer-Fahrzeug auf ihren Einsatz warteten. Das Szenario stellte sich folgendermaßen dar: Nach einer feuchtfröhlichen Feier tauchen neun Personen aus dem Wald nicht mehr auf, und es gab Anlass zur Vermutung, dass diese sich dort in der Nacht verirrt haben.
Die einzelnen Hundeführerinnen und Hundeführer machten sich unabhängig voneinander auf die Suche, jeweils begleitet von einem Suchtrupphelfer. Vorneweg läuft Akany, durch Armzeichen und knappe Ansagen von Hundeführerin Marianne Wilhem geleitet, und dahinter folgt Suchtrupphelfer Michael Wilhelm. Das Ehepaar und der Labrador sind ein eingespieltes Team. Plötzlich nimmt Akany mächtig Fahrt auf und rennt in Richtung Hang, der ziemlich steil zum Kerkerbach hin abfällt. „Sie hat etwas entdeckt“, sagt die Hundeführerin und Michael Wilhelm folgt Akany schnellstmöglich. Dieser ist den steilen Hang hinuntergerannt und bei der ohnmächtigen Frau angekommen. Sie wird kurz beschnuppert und dann zeigt das Gebell den Fund lautstark an.
Bergungstrupps sind mit dabei
Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Beselich begleiten die Übung mit Bergungstrupps und jeweils einem Feuerwehrmitglied bei den Suchtrupps. Hier am Hang gestaltet sich die Bergung nicht einfach. Zunächst gilt es für die Helfer, die inzwischen in einer Thermodecke eingewickelte Frau auf eine Bahre zu heben, ohne am Hang abzurutschen. Und dann muss ein Weg gefunden werden, auf dem sie an ein Rettungsauto gebracht werden kann. An dieser Stelle ist die einzige Möglichkeit, die Verletzte auf der Bahre über den Bach und die Wiese zum Rettungswagen zu tragen.
Eine weitere, männliche Person kann später oberhalb des Wohnhauses des Försters gefunden werden, hier ist Hundeführerin Vanessa Stutius und ihr Hund Balisto erfolgreich. Ein weiterer Vermisster liegt im Gebiet oberhalb des Bachs in einer dicht bewachsenen Schonung. Dieser wird von der Hundeführerin Evelyn Drechsler mit Ihrem Hund Chewie gefunden.
Die Bergungstrupps haben überall Schwerstarbeit zu leisten, bis sie die verletzten Personen an die Nothelfer übergeben können. Die eingesetzten Gruppenführer hatten zu Beginn der mehrere Stunden dauernden Übung die Suchgebiete eingeteit und die Funkkoordination mit dem Einsatzleitwagen der Feuerwehr Beselich koordiniert. Auch galt es, die eingesetzten Teams zu überwachen. Hierbei wurden sie durch einen Bewerter des Bundesverband Rettungshunde beobachtet.
Nach Abschluss der aufregenden und anstrengenden Übung versorgte die Feuerwehr Beselich die Teilnehmer, die sich darüber sehr freuten, mit leckeren Kreppeln und Kaffee im Gerätehaus.
Lob für Hundeführer und Rettungskräfte
Ralf Heil, der Vorsitzende der BRH Staffel Hessen West e.V., möchte sich gerne noch einmal bei allen bedanken: „Die bei der Übung entstandenen Eindrücke – gerade für die Feuerwehr – waren auch neu und unsere Hunde und ihre Hundeführerinnen und Hundeführer sowie eingesetzten Suchtrupp-Helfer haben in Zusammenarbeit mit Feuerwehr und Nothelfer einen großartigen Job gemacht. Das Resümee der Übung nach Aufarbeitung ergab, dass es auch von der Feuerwehr gewünscht ist, weitere Übungen dieser Art zu veranstalten“. Einen Dank spricht er auch an Hessen-Forst für die Bereitstellung des Gebiets für Übungen und Einsatz-Trainings aus.
Hinweis: Verwendung der Artikel mit freundlicher Genehmigung der Nassauischen Neuen Presse.