HADAMAR-NIEDERZEUZHEIM. Ein Wohnhaus am Ortsrand von Niederzeuzheim ist in der Nacht von Montag auf Dienstag explodiert und vollkommen zertrümmert worden ...

Wohnhaus explodiert / Mann schwer verletzt / Sicherheitsradius von 400 Metern um das Betriebsgelände 740 Menschen müssen ihr Zuhause in Niederzeuzheim verlassen / Sie kommen in Oberzeuzheim und Oberweyer unter

Von Anken Bohnhorst Von Klaus-Dieter Häring

Das Gebäude befand sich rund 100 Meter vom Betriebsgelände der Tyczka Energy GmbH entfernt, auf dem seit Montagvormittag Propangas aus einem 400 Kubikmeter großen Tank ausströmt. Zum Zeitpunkt der Explosion sei ein 44-jähriger Mann im Haus gewesen, berichtet Jan Kieserg, Sprecher des Kreises. Er habe gerettet werden können und werde derzeit medizinisch versorgt. Der Mann habe sich über die Anweisung der Einsatzkräfte hinweggesetzt, als er das Wohnhaus betrat. Auch zwei Feuerwehrleute sollen sich Verletzungen zugezogen haben.

Wegen der Gefahr weiterer Explosionen sei der Radius des Sicherheitsgebiets von 300 auf 400 Meter erweitert worden, so Kieserg. Insgesamt 740 Personen müssen daher ihre Häuser verlassen, Schule und Kindergarten bleiben geschlossen. Gestern konnten aber die Haustiere versorgt werden.

Innerhalb dieses erweiterten Bereichs ist Kieserg zufolge nun auch der Strom abgeschaltet worden, um mögliche Zündquellen zu eliminieren. Am Montagabend hatten Kreisbrandinspektor Frederik Stahl und Hadamars Bürgermeister Michael Ruoff (CDU) noch erklärt, der Strom sei nur auf dem Betriebsgelände unterbrochen worden. In der umliegenden abgeriegelten Fläche werde dagegen regelmäßig die Propangas-Konzentration in der Luft gemessen.

Temperatur von minus 40 Grad

Ebenfalls bereits am Montag hatte die Tyczka Energy zwei Mitarbeiter aus der Konzernzentrale im oberbayerischen Geretsried nach Niederzeuzheim geschickt, um die Reparaturarbeiten zu unterstützen. Nach ihren Angaben war bei Wartungsarbeiten eine Armatur an einem Gastank beschädigt worden. Da das Flüssiggas beim Entweichen auf eine Temperatur von minus 40 Grad absinkt, seien Arbeiten an Ort und Stelle schwierig, teilt Kreisbrandinspektor Stahl mit. Das defekte Rohr sei vereist, die bisherigen Versuche zur Instandsetzung gescheitert. Zuletzt hatten die Fachleute und Einsatzkräfte der Feuerwehr am Montagabend versucht, das Rohr so zusammenzuquetschen, dass kein Gas entweichen könne. Da auch dieses Manöver misslang, bleibe jetzt nur die Option, das Gas „kontrolliert abblasen zu lassen“, sagt Tyczka-Sprecher Ralf Konermann. Gestern wurde dann das Rohr mit heißem Hochdruck enteist, um das Entweichen des Gases zu beschleunigen. Wie lange das dauert, könne jedoch nur spekuliert werden. Am Montag war von drei bis vier Tagen die Rede.

Wie mit dem entweichenden Gas verfahren werden soll, werde aktuell überlegt, sagt Kreisbrandinspektor Stahl. Tatsächlich sei auch in der Kanalisation eine erhöhte Gaskonzentration gemessen worden. Somit müsse zunächst geprüft werden, „wo wir das Gas hindrücken können“, um nicht andere Stadtteile zu gefährden. Abgesaugt werden könne das Gas nicht, weil dazu Elektrizität benötigt werde. Aus diesem Grund kann auch das Flüssiggas auf dem Firmengelände nicht in einen anderen Tank gepumpt werden, sagt Ralf Konermann.

Einen vergleichbaren Zwischenfall habe es in der Firmengeschichte bislang nicht gegeben. Er könne aber versichern, dass die gesamte Anlage des Abfüllbetriebs regelmäßig kontrolliert werde. Zuletzt im Oktober vergangenen Jahres, ohne Mängel oder drohende Risiken. Daran, dass für den Betrieb der Firma „rechtmäßige Genehmigungen“ vorliegen, lässt auch Landrat Michael Köberle (CDU) keine Zweifel. Er spricht von einem „normalen Verfahren“, das jedoch „im Nachgang“ zu diesem Ereignis „angeschaut werden muss“.

HADAMAR-OBERZEUZHEIM. Der Sicherheitsradius um die Gas-Unfallstelle in Niederzeuzheim ist am Dienstag von 300 Meter auf 400 Meter rund um die Gefahrenstelle erweitert worden. Dies bedeutet, dass 740 Personen ihr Zuhause verlassen müssen. Zuvor waren es 380.

Dass diese Evakuierungsmaßnahme dringend notwendig ist, zeigt das Unglück des 44-Jährigen, der ohne Genehmigung in sein Haus ging, das in der Nacht zum Dienstag zerstört wurde.

Die Personen wurden zuerst in der Mehrzweckhalle von Niederzeuzheim untergebracht, aus Sicherheitsgründen wurden aber die Personen dann am Montagnachmittag in die Mehrzweckhalle nach Oberzeuzheim verlegt. Auch dort waren die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des DRK und des Malteser Hilfsdienstes für die Versorgung der Betroffenen zuständig.

DRK und Malteser schieben Wechselschichten

Wie Sarah Tölg vom Malteser Hilfsdienst aus Eschhofen sagte, werden auch zwei Großfamilien mit insgesamt 20 Personen versorgt. Dabei handelt es sich zum größten Teil um Kinder, die bestens durch den Ortsvorsteher von Niederzeuzheim, Ewald Schlitt (parteilos), mit Süßigkeiten versorgt wurden. Getränke sowie das Essen werden von den Hilfsdiensten gebracht. „Das Essen wird in unserer Malteser Küche in der Dienststelle in Eschhofen vorbereitet und hier angeboten“, sagte Sarah Tölg.

Bis zu 80 Personen können in Oberzeuzheim aufgenommen werden. Dafür stehen Betten zur Verfügung, die durch die Oberzeuzheimer Feuerwehr und den Mitarbeitern des Hadamarer Bauhofs aufgebaut wurden. Für die Betreuung stehen von den beiden Hilfsdiensten zwei Züge zur Verfügung, die vom DRK und den Maltesern jeweils mit 13 Einsatzkräften in Wechselschicht besetzt werden.

Gestern Nachmittag wurde dann durch Bürgermeister Michael Ruoff (CDU) bekannt, dass am Dienstag eine zweite Verpflegungsstation im Dorfgemeinschaftshaus in Oberweyer erstellt wird. Von den im erweiterten Gefahrenbereich um 100 Meter lebenden 500 Personen werden zur Verpflegung in Oberweyer 120 Personen eingeplant. Die Verpflegung durch die beiden Hilfsdienste ist vorerst bis zum Mittwochmittag geplant. Wenn sich das verlängert, „müssten wir neu planen“, so Michael Ruoff.

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Hinweis: Verwendung der Artikel mit freundlicher Genehmigung der Nassauischen Neuen Presse.

 

 


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