HADAMAR-NIEDERZEUZHEIM. Mehrere Anwohner aus dem Hadamarer Stadtteil Niederzeuzheim mussten die Nacht von Montag auf Dienstag in der Mehrzweckhalle von Oberzeuzheim verbringen ...

Reparaturversuche am Gas-Leck gescheitert / Anwohner im Umkreis von 300 Metern dürfen nicht in ihre Häuser

Von Anken Bohnhorst

Grund dafür ist ein Gasleck an der Armatur eines 400 Kubikmeter großen Erdtanks auf dem Gelände der Flüssiggasfirma Tyczka Totalgaz im Gewerbegebiet am Ortsrand. Bei Wartungsarbeiten am Montagvormittag sei ein Rohr an der Gasabfüllanlage beschädigt worden. Seither strömt Gas aus, teilte Firmensprecher Ralf Konermann mit. Drei bislang unternommene Reparaturversuche scheiterten. Rund 150 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Technischem Hilfswerk und Polizei räumten das Gebiet im Umkreis von 300 Metern von der Unfallstelle. Auch die Grundschule liegt in die Gefahrenzone. Der Landkreis setzte Warnmeldungen ab, um die Bevölkerung zu informieren.

Dass es zum „ganz großen Knall“ nicht kommen werde, hatte Kreisbrandinspektor Frederik Stahl bereits am frühen Nachmittag angedeutet. Am Vormittag habe man vorsorglich die Bahnstrecke, die nahe dem Firmengelände verläuft, gesperrt und sämtliche „Zündquellen“, also den Strom auf dem Betriebsgelände abgestellt. Zwar befänden sich auf dem Firmengelände noch mehrere hundert Propangasflaschen, doch ohne Zündquellen sei die Explosionsgefahr gering. Bereits seit dem späten Vormittag hatten Feuerwehr und Polizei die Zufahrten nach Niederzeuzheim aus allen Richtungen weiträumig gesperrt. Zudem führten die Einsatzkräfte in dem abgeriegelten Bereich regelmäßig Messungen durch, um den Gasgehalt in der Luft zu ermitteln, sagte Kreisbrandinspektor Stahl.

Flüssiges Gas entweicht mit sechs Bar

Die Reparaturbemühungen im Laufe des Montags verliefen indes erfolglos. Der Druck, mit dem das flüssige Gas aus dem Tank entweiche, sei mit sechs Bar enorm hoch, eine Lösung, wie man das defekte Rohr aus dem 400 Kubikmeter großen Behältnis verschließen könne, noch nicht gefunden. Auch zwei Mitarbeiter der bayerischen Tyczka-Holdinggesellschaft, die am Montagnachmittag eingetroffen waren, konnten das Leck nicht abdichten. Sollte es nicht gelingen, die Armatur am Erdtank zu reparieren, dann müssten rund 150 Tonnen Gas in die Luft entweichen, sagte Unternehmenssprecher Konermann. Wie lange diese Maßnahme dauere, könne man derzeit nicht prognostizieren. Das Sicherheitskonzept von Tyczka Totalgaz sehe mehrere Szenarien vor.

Für die Anwohner des abgeriegelten Bereichs in Niederzeuzheim gilt derweil der Notfallplan der Stadt Hadamar. Die zunächst geplante Unterbringung der betroffenen Bürger in der Mehrzweckhalle Niederzeuzheim wurde nach Oberzeuzheim verschoben. Diese Halle sei weiter vom Einsatzort entfernt gelegen, mit 400 Quadratmetern etwas größer als das Pendant in Niederzeuzheim und verfüge über zehn Duschen und weitere sanitäre Anlagen, berichtete Bürgermeister Michael Ruoff (CDU). Betten und weitere Ausstattung seien vorhanden. „Wir sind für die Nacht eingerichtet.“ Wie viele Bürger tatsächlich in die Mehrzweckhalle von Oberzeuzheim einziehen, stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest. Zunächst müsse sichergestellt werden, dass alle Anwohner innerhalb des abgesperrten Gebiets ihre Häuser verlassen haben, betonte Bürgermeister Ruoff. Fest steht, die Grundschule in Niederzeuzheim fällt am Dienstag aus; Eltern werden gebeten, ihre Kinder nicht in den Kindergarten zu bringen. Der ist allerdings für Betreuung der Jungen und Mädchen geöffnet.

Hinweis: Verwendung der Artikel mit freundlicher Genehmigung der Nassauischen Neuen Presse.