HADAMAR-OBERZEUZHEIM (kdh). Wegen des Gasunfalls in Hadamar-Niederzeuzheim können rund 380 Bewohnerinnen und Bewohner weiterhin nicht in ihre Häuser ...
Nach dem Gasunfall in Niederzeuzheim bleibt die Lage auch für die Evakuierten unklar
Von Klaus-Dieter Häring
Die Zahl der Personen, die in der Versorgungsstelle in der Mehrzweckhalle von Oberzeuzheim versorgt werden, ist mittlerweile von 20 auf 30 gestiegen. Dies ist auf die Erweiterung des Evakuierungsgebietes an der Gasunfallstelle in Niederzeuzheim von 300 auf jetzt 400 Meter zurückzuführen. Die weitere Evakuierten sind bei Verwandten, Freunden oder auch in Hotels untergekommen.
Die Lage ist für all diese Menschen weiterhin unklar. Daher waren zur Pressekonferenz im Hadamarer Rathaus am Mittwochmorgen auch einige Anwohner wie Sabine Meier-Ude und Christoph Weis gekommen, um sich über den Stand der Dinge zu informieren. Wann sie wieder in ihre Häuser können, blieb und bleibt allerdings auch nach zwei weiteren Pressekonferenzen alleine an diesem Tag unklar. Stattdessen wurden die Anwohner aber gerne befragte Ansprechpartner der Fernsehteams.
Selbst wenn der Tank einmal leer ist, können die Anwohner nicht sofort zurück. Denn dann müssen die Kanäle und Keller sowie tiefer liegende Räumlichkeiten auf das Gas untersucht werden. Dafür sollen die Anwohner ihre Haustürschlüssel an der Sammelstelle am Sportplatz in Niederzeuzheim abgeben, damit die Feuerwehrkräfte unter Atemschutz in die Keller kommen und diese dann ausmessen können. Zudem werden von der Stadt Hadamar Telefonnummern eingerichtet, um wichtige Daten über die Häuser zu erheben damit die Einsatzkräfte gefahrlos in die Gebäude können. Daher wird für jedes Haus ein Ansprechpartner benötigt. „Wir bitten die Bürger hier mitzuhelfen“, so Kreisbrandinspektor Frederik Stahl. Sollte für ein Haus kein Schlüssel vorhanden sein, wird auch eine gewaltsame Öffnung in Betracht gezogen.
Manche Bewohner hatten nicht einmal Strümpfe an
„Man hat ja bei der ersten Meldung nur das Nötigste für zwei bis drei Stunden mitgenommen“, sagte eine der Anwohnerinnen. Bei der ersten Welle haben Anwohner ihr Haus verlassen, die noch nicht einmal Strümpfe anhatten. Sabine Meier-Ude fragt sich immer noch, wie lange es noch dauert. „Spekulationen gehen in die nächste Woche“, sagt die Frau, die bei ihrem Schwager untergekommen ist. Für sie läuft auf jeden Fall „der Alltag anders“. In den Alltag zurück möchte Christoph Weis, „mal ein paar Sachen einkaufen oder schwimmen gehen“.
Unter denen, die nach der weiteren Evakuierung in die Verpflegungsstelle in Oberzeuzheim kamen, sind Diana Begner und Christina Jaik. Christina Jaik war auf Eventualitäten vorbereitet und hatte im Vorfeld schon Sachen gepackt. Anders Diana Begner, die sich vor allem Gedanken um ihren Sohn macht, der in die Schule geht. Dazu gibt es den Gedanken, die Kinder aus der Grundschule in Niederzeuzheim, die im Evakuierungsbereich liegt, zur Fürst-Johann-Ludwig-Schule in Hadamar zu schicken. Dies stößt aber vor allem bei den Eltern auf Widerstand.
Ihr Mann Rene Begner war am Tag der Evakuierung im Homeoffice tätig und wurde durch einen Mitarbeiter der Polizei informiert. „Bitte räumen sie das Haus“, so die Aufforderung der er dann auch direkt nachkam. Alle Betroffenen der Versorgungsstation zeigen sich aber mehr als zufrieden. „Sehr gute Versorgung, die aus Frühstück, Mittagessen und Abendessen besteht“, lobte Christina Jaik die Einsatzkräfte von DRK und Maltesern. Anschließend nutzte sie die Gelegenheit, in die Stadt zu fahren und sich neu einzukleiden.
Hinweis: Verwendung der Artikel mit freundlicher Genehmigung der Nassauischen Neuen Presse.
