WEINBACH. Im Weinbacher Ortsteil Elkerhausen wird ein neues Feuerwehrhaus gebaut. Es soll von den Wehren aus Blessenbach und Elkerhausen gemeinsam genutzt werden ...

Zwangsehe oder richtige Perspektive? Gemeinsamer Standort für Elkerhausen und Blessenbach kostet 2,57 Mio.

Von Tobias Ketter

Das hat die Gemeindevertretung während der jüngsten Sitzung am vergangenen Donnerstag mehrheitlich beschlossen. Vor der Abstimmung kam es zu intensiven Diskussionen zwischen den Mandatsträgern. Zentrales Thema der Debatte war die Frage, ob die Kameraden aus Blessenbach ein eigenes neues Gebäude bekommen oder ob ein Haus für zwei Einsatzabteilungen sinnvoller ist.

Zunächst berichtete Bürgermeister Christian Harms von Gesprächen mit der Kirchengemeinde Blessenbach.

Gespräche mit der Kirche bringen keine Lösung

Diese habe ihm mitgeteilt, dass der Bau eines Feuerwehrhauses auf einem in kirchlicher Hand befindlichen Grundstück nahe dem Pfarrhaus nicht infrage komme, da das betreffende Gelände „nicht aus dem Gesamtensemble der Kirche herausgelöst“ werden solle. „Die Möglichkeit fällt also weg“, so der Rathauschef. Außerdem habe er sich gemeinsam mit dem Prüfdienst einen weiteren möglichen Standort am Sportplatz von Blessenbach angeschaut. „Die Experten kommen hier zu der Einschätzung, dass ein Neubau grundsätzlich möglich ist, die Zuwegung für Feuerwehrfahrzeuge, die künftig wohl noch breiter sein werden, aber eigentlich zu eng ist“, teilte Harms mit. Die Errichtung eines Gebäudes am Dorfgemeinschaftshaus sei für den Prüfdienst hingegen keine zukunftsfähige Option.

Eric Klapper, Fraktionsvorsitzender der FWG, sprach sich trotz der Ausführungen von Harms klar gegen die gemeinsame Nutzung eines Gebäudes aus.

Eine „Zwangsehe“ zwischen den Wehren aus Elkerhausen und Blessenbach führe zum Erliegen des Feuerwehr-Vereinslebens in Blessenbach, sagte er. Der Lokalpolitiker präsentierte darauffolgend eine von der FWG entworfene Beschlussempfehlung, die besagt, dass der Gemeindevorstand für die Dörfer Blessenbach und Elkerhausen jeweils einen zukunftsfähigen Standort ermitteln solle. Zu einer Abstimmung über diesen Vorschlag kam es aber letztlich nicht.

Friedhelm Ketter, Fraktionsvorsitzender der SPD, bewertete die Situation ganz anders. „Ein gemeinsamer Standort ist der richtige Weg“, betonte er. Es sei entscheidend, dass man das Optimum für die Einsatzabteilungen heraushole. „Beide Wehren bleiben so erhalten. Es geht hier nicht um eine Zusammenlegung. Und auch die Vereine werden überleben“, stellte Ketter klar.

Diese Einschätzung teilte auch seine Parteikollegin Anne Biermas. „In den Arbeitskreisen zu dem Thema wurde mehrfach erwähnt, dass die Vereine erhalten bleiben und dies betreffend auch ein Konzept entwickelt wird“, sagte sie. Außerdem sei die Standort-Entscheidung „völlig losgelöst“ von der Frage, wie es mit den Vereinen weitergehe.

Auch Andreas Roos, Fraktionsvorsitzender der CDU, stimmte für die gemeinsame Nutzung eines Standorts. „Wir haben nun die klare Aussage der Kirchengemeinde Blessenbach erhalten, dass ihr Grundstück nicht infrage kommt“, sagte er. Es gehe bei der Entscheidung auch nicht darum, „Vereine platt zu machen“, sondern etwas Zukunftsfähiges für die Kommune auf den Weg zu bringen, so Roos weiter. Sein Parteifreund Thomas Weil positionierte sich anders. Er warb für zwei Standorte, da der „soziale Aspekt“ eine entscheidende Rolle spiele.

Erhalt der Feuerwehrhäuser ist nicht möglich

Letztlich stimmten neun Parlamentarier für den Bau eines gemeinsam nutzbaren Feuerwehrhauses. Vier Mandatsträger votierten dagegen. Der neue Standort in Elkerhausen muss nun laut der Beschlussvorlage final vom Gemeindevorstand festgelegt werden. Aus den ersten Berechnungen geht hervor, dass das Gebäude insgesamt rund 2,57 Millionen Euro kosten wird. Die Debatte zum Neubau ist übrigens überhaupt erst nötig geworden, weil das Architekturbüro Schlicht im Zuge einer Studie ermittelt hatte, dass der Erhalt der aktuellen Feuerwehrhäuser in Blessenbach und Elkerhausen aufgrund der Gegebenheiten und künftigen Anforderungen nicht möglich ist.

Die Gemeindevertretung beschloss darüber hinaus, dass die Feuerwehrhäuser in den Ortsteilen Weinbach, Gräveneck, Freienfels und Edelsberg erhalten bleiben und so ertüchtig werden, dass sie den Anforderungen entsprechen. Auch dies hatte das Architekturbüro in der Studie empfohlen.

Die Neubau- und Sanierungspläne werden nun im Bedarfs- und Entwicklungsplan der Freiwilligen Feuerwehr eingearbeitet.

„Dieser alle zehn Jahre aufzustellende Plan ist unerlässlich, um letztlich auch Fördergelder beantragen zu können“, erklärte Stephan May, Vorsitzender der Gemeindevertretung.

Hinweis: Verwendung der Artikel mit freundlicher Genehmigung der Nassauischen Neuen Presse.

 

 


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