LIMBURG-DIETKIRCHEN. Als ihr kleiner Bruder, damals zehn Jahre alt, zur Jugendfeuerwehr darf, will seine große Schwester, 14 Jahre alt, auch dorthin ...

Rund 15 Prozent aller Feuerwehrleute in Limburg sind Frauen: Eine von ihnen ist Martina Hahn

Von Stefan Dickmann

© Stefan DickmannBild: © Stefan Dickmann

Aber sie darf nicht. Wir schreiben das Jahr 1995 in Gummersbach, ein rund 55.000 Einwohner großer Ort in Nordrhein-Westfalen, der vor allem durch seinen Handballverein VfL bundesweit bekannt ist. Doch Martina Hahn versucht, eine Freundin zu überreden, ebenfalls in die Feuerwehr einzutreten. Am Ende ist es deren junge Mutter, die sich begeistern lässt, und dafür sorgt, dass in einem Ortsteil von Gummersbach zum ersten Mal gleich zwei Frauen die Feuerwehruniform anziehen dürfen.

Martina Hahn ist inzwischen 43 Jahre alt, Mutter einer dreijährigen Tochter, und steht vor dem kleinen Feuerwehrgerätehaus in Dietkirchen. 27 aktive Einsatzkräfte verzeichnet nach Angaben von Feuerwehrsprecher Holger Goebel diese Stadtteilfeuerwehr, und Martina Hahn ist dort die einzige Feuerwehrfrau. Doch mit Blick auf alle Feuerwehren in Limburg sieht die Sache anders aus: Insgesamt 48 Frauen leisten aktiv Feuerwehrdienst in der Domstadt, bei insgesamt 323 Aktiven macht das einen Frauenanteil von knapp 15 Prozent aus.

Vier Mädchen zwei Jungs

Mit Blick auf die Jugendfeuerwehr in Dietkirchen, die Martina Hahn sehr wichtig ist, und das nicht nur, weil sie dafür ebenfalls die Verantwortung trägt, kommen auf vier Mädchen zwei Jungs im Alter von elf bis 16 Jahren. Nach ihren Angaben sind zwei Jugendliche in diesem Jahr in die Einsatzabteilung gewechselt.

Die Welt im Jahr 2024 ist zum Glück eine andere als im Jahr 1995. Wenn es nach Martina Hahn geht, könnten es noch viel mehr Dietkircher Jugendliche geben, die bereit sind, ihre Freizeit bei der Jugendfeuerwehr zu verbringen, um dann mit 17 Jahren in die Einsatzabteilung zu wechseln und ihren Ort vor Bränden zu schützen, bei Verkehrsunfällen Unfallopfer aus ihren Fahrzeugen zu befreien und andere Stadtteilfeuerwehren bei größeren Einsätzen zu unterstützen.

Jugendfeuerwehr Dietkirchen feiert Jubiläum

Eine gute Gelegenheit, die Jugendfeuerwehr in Dietkirchen kennenzulernen, ergibt sich am Samstag, 14. September, bei einem Tag der offenen Tür. Dann wird Jubiläum gefeiert, schon seit 50 Jahren gibt es eine Jugendfeuerwehr in Dietkirchen, ein Grund zum Feiern. „Ohne eine Jugendfeuerwehr kann keine Feuerwehr existieren“, sagt Martina Hahn und nennt eine Zahl aus ihrer alten Heimat, in der sie mehr als zehn Jahre Stadtjugendfeuerwehrwartin war: So seien in Gummersbach in den vergangenen 50 Jahren mehr als 500 junge Frauen und Männer von der Jugendfeuerwehr in die Einsatzabteilungen gewechselt.

Und wie ist das mit ihrer Kleinen zu Hause? „Meine Tochter darf selbst entscheiden, ob sie eines Tages zur Feuerwehr gehen will“, sagt sie und lächelt. „Ab und zu sagt sie, sie will zugucken, dann nehme ich sie mit. Ich nenne das Brandschutzerziehung.“ Zu 50 Prozent werden Jugendliche in der Jugendfeuerwehr langsam an die Feuerwehrtechnik herangeführt, zu 50 Prozent stehen Freizeitangebote im Mittelpunkt, um sich besser kennenzulernen und Spaß zu haben.

Der Liebe wegen zog sie nach Dietkirchen

Seit drei Jahren lebt die Frau aus dem Bergischen Land in Dietkirchen, seit sieben Jahren ist sie mit ihrem Ehemann zusammen. Kennengelernt haben sie sich beim Klettern in einer Kletterhalle in Köln. Sie wurden ein Paar, begannen eine Fernbeziehung, sie wollten ein Kind kriegen, und sie zog nach Limburg. Als die Tochter etwas größer war, wollte sie wieder anfangen zu arbeiten und fand eine Halbtagsstelle im Limburger Ordnungsamt, dort ist sie als Sachbearbeiterin für den Brand- und Zivilschutz tätig. Das passt natürlich zu ihrer Leidenschaft für die Feuerwehr, obwohl es purer Zufall war, dass es diese Stelle gab. In Gummersbach arbeitete sie bei der Sparkasse und war für die Vergabe gewerblicher Kredite mit zuständig.

Ihren ersten Einsatz als junge Feuerwehrfrau hatte sie nach einem Verkehrsunfall, um eine Ölspur zu beseitigen. Das erste Mal mit Atemschutzmaske kam sie beim Brand einer Waschmaschine zum Einsatz, und ihren ersten Toten sah sie zum Glück erst mit Ende 20, ein Motorradfahrer war auf einer Landstraße verunglückt. Wer für die Feuerwehr im Einsatz sei, der sollte Respekt vor jedem Einsatz haben. „Angst darf man nicht haben“, sagt sie. „Respekt gehört dazu, aber sicher darf man sich auch niemals fühlen.“ Wichtig sei eine gewisse Routine und die komme nur durch regelmäßiges Üben.

Hinweis: Verwendung der Artikel mit freundlicher Genehmigung der Nassauischen Neuen Presse.

 

 


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