LIMBURG. Immer wieder müssen neue Feuerwehrfahrzeuge gekauft werden, die den neuesten Anforderungen des Brandschutzes entsprechen ...
Großtanklöschfahrzeug hat etwas mit den möglichen Folgen der Probebohrungen an der Lichfield-Brücke zu tun
Von Stefan Dickmann
Seit Kurzem ist die Feuerwehr Limburg jedoch im Besitz eines gemieteten Fahrzeugs, einem Großtanklöschfahrzeug mit einem Fassungsvermögen von 26.000 Litern Wasser, wie Feuerwehr-Sprecher Holger Goebel mitteilt. Es dient dem Brandschutz als Folge der aktuellen Probebohrungen an der Lichfield-Brücke, die vom Jahr 2031 an abgerissen und in fünf Jahren neu gebaut werden soll. Die Straßenverkehrsbehörde Hessen Mobil ist für die Bohrungen verantwortlich und hat das Fahrzeug extra für die Feuerwehr geleast.
Es ist von Hessen Mobil bis Ende März angemietet worden und Teil der wasserrechtlichen Auflagen für aktuell laufende Bohrungen an der Lichfield-Brücke. Das Fahrzeug wurde beschafft, um die Löschwasserversorgung in der Zeit der Erkundungsbohrungen sicherzustellen. „Das Wasser wird für den mobilen Einsatz bei einem möglichen Großbrand in Limburg vorgehalten“, teilt Felix Filke von Hessen Mobil auf Anfrage mit, „falls die Verwendung des Wassers aus den Trinkwasserbrunnen als Löschwasser für die Zeit der Erkundungsbohrungen nur eingeschränkt möglich wäre.“
Da sehr tief gebohrt werden muss, ist nicht auszuschließen, dass es währenddessen zu Verunreinigungen des Trinkwassers in Limburg kommen kann, denn mehrere Trinkwasserbrunnen befinden sich in unmittelbarer Nähe. Falls in einem solchen Fall einer oder mehrere Brunnen vom Trinkwassernetz genommen werden müssen, könnte die Feuerwehr bei einem Brand Probleme bekommen, weil sie bei Löscharbeiten in der Regel auf das Trinkwassernetz zugreift.
Mehr als eine Stunde, bis der Tank leer ist
Dann kommt das gemietete Großtanklöschahrzeug zum Einsatz und stellt zumindest eine Zeit lang Löschwasser zur Verfügung. Ein B-Strahlrohr mit einem Durchfluss von 400 Litern Wasser pro Minute bräuchte dabei mehr als eine Stunde, bis der riesige Tank leer wäre.
Schon im Mai 2024 hatte Hessen Mobil in einem Pressegespräch erklärt, warum es während des Neubaus der Lichfield-Brücke ein Risiko für die Trinkwasserversorgung in Limburg gibt. Erst im Jahr 2023 ist während der Planungen klar geworden, aus statischen Gründen die Pfeiler der neuen Brücke sehr viel tiefer im Boden zu gründen als angenommen worden war: Statt fünf Meter soll es 45 Meter in die Tiefe gehen.
Das wiederum erhöht erheblich das Risiko von Verunreinigungen des Limburger Trinkwassers durch Bakterien und Keime und erklärt auch die aktuellen, bis März laufenden Probebohrungen, um „detaillierte Informationen über die Bodenbeschaffenheit, die Tragfähigkeit und die geologischen Gegebenheiten vor Ort“ zu gewinnen, wie Hessen Mobil die seit Anfang Januar laufenden Arbeiten erklärt hatte. Das Trinkwasserproblem soll mit einer Trinkwasseraufbereitungsanlage gelöst werden. Sie soll Anfang 2027 in Brückennähe gebaut und bereits Ende 2028 betriebsbereit sein, hatte ein auf Wassertechnik spezialisierter Ingenieur im Frühjahr 2024 erklärt.
Aufbereitungsanlage kostet mehrere Millionen Euro
Der Bund übernimmt dafür ebenso die Kosten (im einstelligen Millionen-Bereich) wie für den Brückenbau (mindestens 40 Millionen Euro, wahrscheinlich deutlich mehr), weil sie Teil einer Bundesstraße ist. Während der fünfjährigen Brückenbauphase (vom Jahr 2031 an) muss die Trinkwasseraufbereitungsanlage nach Aussage des Experten dauerhaft im Betrieb sein und sogar nach der Fertigstellung der Brücke noch eine Zeit lang.
Die rund 380 Meter lange Lichfield-Brücke ist 1968 errichtet worden und wegen der Statik seit 2011 für den Schwerlastverkehr (über 44 Tonnen) gesperrt. Die Brücke war in den Jahren 2011/12 ertüchtigt worden, um sie länger nutzen zu können. Ursprünglich ging man damals von einer Nutzung bis maximal zum Jahr 2025 aus. Nach einem erfolgreichen Belastungstest 2019/20 steht laut Hessen Mobil allerdings fest, dass die Lichfield-Brücke bis maximal 2036 genutzt werden kann.
Bild: Das gemietete Großtanklöschfahrzeug steht der Limburger Feuerwehr für mehrere Monate zur Verfügung und steht in der leeren Markthalle. © Feuerwehr Limburg
Hinweis: Verwendung der Artikel mit freundlicher Genehmigung der Nassauischen Neuen Presse.