RUNKEL. Antje Hachmann und ihr Hund namens Sherlock sind ein unzertrennliches Duo. Der Vierbeiner weicht der Büroleiterin der Runkeler Stadtverwaltung auch während der Arbeitstage nicht von der Seite ...

Im Haus von Antje Hachmann hat es gebrannt: Ohne ihren Hund Sherlock wäre sie nicht mehr am Leben

Von Tobias Ketter

Und viele Mitarbeiter im Rathaus haben den Königspudel-Mix mittlerweile ins Herz geschlossen. Die Welt der 49-Jährigen und ihres tierischen Freundes scheint also nahezu perfekt zu sein. Doch es hätte auch anders kommen können. Denn ihr Leben hing im vergangenen Dezember am seidenen Faden. Im Haus von Antje Hachmann im Stadtteil Hofen hat es nämlich gebrannt. In letzter Sekunde konnte die Büroleiterin von der Feuerwehr gerettet werden.

„Gegen 3.50 Uhr in der Nacht hat Sherlock plötzlich begonnen, Theater zu machen und mich intensiv zu wecken“, erinnert sich Hachmann, die im Mai 2024 in ein aus dem Jahr 1732 stammendes Haus im Hofener Dorfkern gezogen ist. Ständig habe der Hund dabei vom Schlafzimmer aus in Richtung der Tür geschaut, die in den Flur führe. „Ich wollte deshalb das Licht anmachen, um nach dem Rechten zu sehen, und habe gemerkt, dass der Strom ausgefallen ist“, berichtet sie. Mit Hilfe ihrer Smartphone-Leuchte entdeckte sie dann Rauch im Flur. „Anschließend habe ich ein Knistern wahrgenommen. Mir wurde daraufhin schnell klar, dass der Weg vom Schlafzimmer im ersten Stock zur Eingangstür aufgrund von Flammen versperrt ist“, berichtet Hachmann.

Hunde-Rettung hatte für Hachmann Priorität

Nun galt es, einen kühlen Kopf zu bewahren. Hachmann versuchte, mit ihrem Handy die Feuerwehr anzurufen. „Das war aber schwierig, denn in meinem Haus ist der Empfang sehr schlecht“, sagt sie. In der hintersten Ecke des Schlafzimmers habe das Smartphone dann glücklicherweise einen Empfangsbalken angezeigt, sodass die Rettungskräfte alarmiert werden konnten. „Es dauerte rund zehn Minuten, bis die Feuerwehrleute bei mir ankamen. Es kam mir wie eine Ewigkeit vor“, sagt sie. Der Rauch habe innerhalb kürzester Zeit auch im Schlafzimmer stark zugenommen und die 49-Jährige dachte noch vor dem Eintreffen der Brandbekämpfer darüber nach, mit ihrem Hund aus dem Fenster zu springen. „Wir wären etwa fünf Meter tief gefallen und ich hätte mir sicherlich zumindest einige Knochen gebrochen“, sagt Hachmann.

Letztlich entschied sie sich, in der Hoffnung, dass die Feuerwehr rechtzeitig eintrifft, gegen diese drastische Maßnahme. Bei der Ankunft der Kameraden stand bereits ein Großteil des Gebäudes in Flammen. Eilig wurde eine Steckleiter an der Hauswand aufgestellt, die bis zum Schlafzimmer-Fenster reichte. Hachmann bestand darauf, dass ihr Hund zuerst gerettet wird. „Ohne sich zu wehren, ließ sich Sherlock von den Feuerwehrleuten über die Leiter nach unten bringen, wo er dann freudig zwischen den Einsatzkräften umherlief“, so die Büroleiterin. Anschließend gelang es, auch Hachmann über die Leiter aus dem Haus zu holen.

Sie wurde aufgrund einer schweren Rauchvergiftung und wegen eines Schocks ins Krankenhaus gebracht. „Es hätte aber alles viel schlimmer kommen können. Hätte Sherlock mich nicht geweckt, wäre ich in dieser Nacht garantiert gestorben, denn ich habe einen sehr tiefen Schlaf“, ist sich die 49-Jährige, die „noch heute den Geruch von verschmortem Plastik in der Nase hat“, sicher.

Auch Sherlock erleidet eine Rauchvergiftung

Während des Krankenhausaufenthalts wurde der Pudel von Magistratsmitglied Christoph Bayer betreut. „Er hat ihn zum Tierarzt gebracht. Dort stellten die Ärzte ebenfalls eine Rauchvergiftung fest, von der sich Sherlock aber schnell wieder erholte“, sagt Antje Hachmann. Es sei nicht verwunderlich, dass sich der Vierbeiner in der Brandnacht sowohl bei der Rettung als auch zuvor so vorbildlich verhalten hat. „Er stammt aus einer Blindenhunde-Zucht. Sherlock nimmt seine Umwelt besser als andere Hunde wahr. Er erkennt menschliche Strukturen. Außerdem hat er ein gutes Gespür für verschiedene Situationen. Und die Runkeler Feuerwehr mag er ohnehin schon seit meinem ersten Tag in der Verwaltung“, erklärt die 49-Jährige.

Ursache des Brandes war übrigens ein technischer Defekt hinter dem Verteilerkasten. Der Schaden beläuft sich auf einen hohen fünfstelligen Betrag. Das Haus ist derzeit nicht bewohnbar. Das erste Stockwerk muss komplett saniert werden. Hachmann lebt vorübergehend in einer Einliegerwohnung in Hofen. Neben ihrem Hund ist sie auch der Feuerwehr, die ihr mitgeteilt habe, dass es sich um eine besonders komplizierte Rettungsaktion handelte, sehr dankbar. „Es ist schließlich eine schwierige Situation, seine eigene Chefin zu retten. Durch den Einsatz ist mir mehr denn je bewusst geworden, wie gut der Zusammenhalt in Runkel ist. Das habe ich zuvor noch nirgendwo so erlebt“, sagt sie. Laut ihrer Aussage führen die Kameraden das Ehrenamt „mit Herzblut“ aus und wenn es ernst werde, ziehe man an einem Strang. Auch deshalb hat sich Hachmann am vergangenen Wochenende mit einer kleinen Dankesfeier erkenntlich gezeigt. „So und nicht anders geht Gesellschaft“, schrieb sie mit Blick auf die Rettungsaktion kürzlich auf Facebook.

Hinweis: Verwendung der Artikel mit freundlicher Genehmigung der Nassauischen Neuen Presse.

 

 


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