LIMBURG-WEILBURG/RHEIN-LAHN (goe). Das Jahrhunderthochwasser im Ahrtal im Juli 2021, bei dem 135 Menschen gestorben sind, hat es gezeigt ...
Limburg-Weilburg und Rhein-Lahn testen bei einer groß angelegten Hochwasser-Übung
Im Katastrophenfall kommt es nicht nur auf die Einsatzkräfte an, sondern auch auf ein reibungsloses Funktionieren der Krisenstäbe. Im Ahrtal war dies offenkundig nicht der Fall. Vor diesem Hintergrund findet an diesem Wochenende eine länderübergreifende Übung der Verwaltungs- und Führungsstäbe statt, an der die Landkreise Limburg-Weilburg und Rhein-Lahn sowie mehrere Kommunen aus beiden Kreisen beteiligt sind. Der Name der Übung weckt – offenbar nicht zufällig – Assoziationen mit der Sintflut: Gilgamesch.
Angenommen wird eine Hochwasserlage an der Lahn, die von der Oberen Wasserbehörde beim Regierungspräsidium Gießen und vom Deutschen Wetterdienst modelliert wurde, erläutern Frederick Stahl, Leiter des Fachdienstes Brand-, Zivil- und Katastrophenschutz bei der Kreisverwaltung Limburg-Weilburg, und sein Stellvertreter Thomas Schmidt. Das Szenario umfasst sämtliche Probleme, mit denen die Einsatzkräfte bei einem Hochwasser zu kämpfen haben: vollgelaufene Keller, Ausfall der Infrastruktur, überschwemmte Straßen und vieles mehr. Ziel der Übung, so Stahl und Schmidt, ist allerdings nicht, das Hochwasser mit Einsatzkräften trocken zu legen, sondern die Krisenstäbe in die Lage zu versetzen, alle Maßnahmen zu treffen, die in einer solchen Situation geboten sind. Resilienzsteigerung, so Schmidt, lautet das Stichwort. Frei übersetzt: Im Krisenfall kühlen Kopf bewahren und die richtigen Entscheidungen treffen.
Begonnen hat „Gilgamesch“ am Freitag und wird fortgesetzt an diesem Samstag mit der Übung der Verwaltungsstäbe, die im Ernstfall wichtige Aufgaben wahrzunehmen haben. Beispielsweise das Erstellen eines Lagebildes und die Dokumentation der Entscheidungsfindung. Auf hessischer Seite nehmen Weilburg, Weinbach, Runkel und Limburg daran teil, auf rheinland-pfälzischer Seite sind es die Verbandsgemeinden Diez und Bad Ems-Nassau sowie die Stadt Lahnstein.
Am Sonntag schließlich üben die Verwaltungsstäbe und operativ-taktischen Stäbe beider Landkreise gemeinsam. Auf hessischer Seite haben Landrat Michael Köberle (CDU) und der Erste Kreisbeigeordnete Jörg Sauer (SPD) die Leitung des Verwaltungsstabes, den operativ-taktischen Stab führen Frederick Stahl und sein Stellvertreter Thomas Schmidt. Jedem Stab, erläutert Schmidt, ist ein Übungsbeobachter zugeordnet, der abschließend die Qualität der Abläufe bewertet. Ziel, so Schmidt weiter, sei es, das Krisenmanagement zu verbessern, Schwachstellen zu erkennen und die Bedarfe der Einsatzkräfte zu ermitteln.
Die Regie der Übung für alle drei Tage ist im Feuerwehrhaus in Diez zu finden. Insgesamt nehmen etwa 100 Personen aus beiden Landkreisen an der dreitägigen „Operation Gilgamesch“ teil.
Hinweis: Verwendung der Artikel mit freundlicher Genehmigung der Nassauischen Neuen Presse.