WEILBURG. Am Ostersonntag wurde in der Lahn eine Leiche gefunden, bei der es sich mit „hoher Wahrscheinlichkeit“ um den sechsjährigen Pawlos aus Weilburg handeln soll. Der aktuelle Stand ...
Nach wochenlanger Suche herrscht seit Ostersonntag wohl traurige Gewissheit: Der sechsjährige Pawlos aus Weilburg ist tot. Der autistische veranlagte Junge war am 25. März verschwunden, mehr als 600 Helfer haben Pawlos seither gesucht. Was bisher bekannt ist – und was nicht.
Ist es sicher, dass es sich um Pawlos handelt?
Die Polizei hat den Tod des Sechsjährigen aus Weilburg zwar noch nicht offiziell bestätigt, eine Polizeisprecherin sagte aber am Sonntagabend in gemeinsamer Mitteilung mit Weilburgs Bürgermeister Johannes Hanisch bei Social Media: „Mit großer Trauer müssen wir mitteilen, dass der seit dem 25. März vermisste sechsjährige Pawlos leblos aufgefunden wurde.“ Der Notarzt habe vor Ort leider nur noch den Tod feststellen können. „Wir gehen davon aus, dass es sich bei der Person mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit um Pawlos handelt“, so die Sprecherin. Eine offizielle Bestätigung dürfte nach der Obduktion in den kommenden Tagen erfolgen. „Heute ist somit ein Tag der Trauer, aber auch des Abschieds von Pawlos“, sagte Hanisch. „Wir haben Gewissheit, dass wir Pawlos gefunden haben und die Suche nach Pawlos heute für beendet erklärt werden kann. In diesen schweren Stunden sind unsere Gedanken, unser Mitgefühl und alle Kraft, die wir entsenden können, bei seiner Familie, bei seinen Angehörigen und seinen Freunden.“
Wo wurde die Leiche am Ostersonntag gefunden?
Ein Kanufahrer entdeckte um 18 Uhr eine leblose Person im Bereich der Überführung der B456 über die Lahn. Der Mann habe „dies sofort über den Notruf gemeldet“, erklärte die Polizeisprecherin. „Umgehend wurden Rettung, Feuerwehr und Polizei zum Auffindeort entsandt.“ Zahlreiche Menschen verfolgten die Maßnahmen am Ufer der Lahn. Speziell ausgebildete Taucher hatten in den vergangenen Wochen auch den Fluss an verschiedenen Stellen abgesucht, dabei kamen ausgebildete Hunde zum Einsatz. Die Bundeswehr hatte bei der Luftaufklärung mit einem Eurofighter unterstützt.
Sind Details bekannt, wie Pawlos in die Lahn gelangen konnte?
Nein, die Polizei konnte noch keine weiteren Details mitteilen. Noch ist unklar, wie lange Pawlos schon in der Lahn lag. Es gibt bislang auch keine Informationen darüber, ob eine Gewalteinwirkung vorliegt oder es sich um ein tragisches Unglück handelt. Die Polizei rechnet mit weiteren Erkenntnissen in den nächsten Tagen. Pawlos hatte sich am 25. März zwischen 12.15 und 12.30 Uhr aus seiner Schule in Weilburg entfernt. Sein Verschwinden war sofort aufgefallen. Der Erstklässler wurde am gleichen Tag am Bahnhof gesehen. Die Polizei ging zunächst Hinweisen nach, er könnte Weilburg mit dem Zug verlassen haben. Die Spur verlor sich. Ab 26. März wurde bundesweit nach dem Jungen gesucht. Ab 1. April unterstützte die Bundeswehr bei der Suche.
Was war die letzte Spur?
Kurz nach dem Verschwinden war ein Video aufgetaucht, auf dem Pawlos mit einem Mann an einer Straße in Weilburg zu sehen ist. Der Mann habe Pawlos laut Polizei noch vor Bekanntwerden des Verschwindens zufällig auf einer stark befahrenen Straße entdeckt und Pawlos auf den Gehweg begleitet. Der Mann rief die Polizei, in dieser Zeit lief Pawlos davon.
ein Hubschrauber, der in den Himmel fliegt
Wie reagieren die Menschen in Weilburg und Hessen?
Die Trauer und Anteilnahme ist riesig, die Suche nach Pawlos hatte deutschlandweit für Schlagzeilen gesorgt und die Menschen in Atem gehalten. „Die Nachricht vom Tod des kleinen Pawlos macht mich traurig“, schrieb Hessens Ministerpräsident Boris Rhein am späten Sonntagabend auf der Plattform X. „Meine Gedanken sind bei seiner Familie. Mein herzlicher Dank geht an alle Helferinnen und Helfer.“ Innenminister Roman Poseck teilte mit, dass seine Gedanken „in diesen schweren Stunden vor allem bei den Angehörigen von Pawlos, die viele Tage gebangt und gehofft haben, sind“.
[Hier] auf der Seite von mittelhessen findet man weitere umfangreiche Angaben mit allen Daten zur Suche nach Pawlos.
Bild: Mit Spürhunden, Sonar und Tauchern hat die Polizei wochenlang die Lahn nach dem sechsjährigen Pawlos aus Weilburg abgesucht. © Tim Würz
Hinweis: Verwendung der Artikel mit freundlicher Genehmigung der Nassauischen Neuen Presse.