LIMBURG. Zwei Feuerwehrgerätehäuser in Limburg sollen neu gebaut, zwei Gebäude erweitert werden, damit dort die neuen Fahrzeuge überhaupt reinpassen ...

Neubau und Erweiterung sind in vier Stadtteilen vorgesehen, um künftigen Anforderungen gerecht zu werden / Die Neubaukosten sind erheblich

Von Stefan Dickmann

Vor allem der Neubau an zwei Standorten wird Millionen verschlingen. Die ursprünglich geplanten Kosten für das neue Feuerwehrgerätehaus im Stadtteil Lindenholzhausen wird sich dabei nicht nur mehr als verdoppeln; die Fehler, die die Stadt bei der Planung gemacht hat, führten auch zu einem politischen Grundsatzbeschluss, städtische Großbauprojekte künftig anders zu handhaben und dabei immer auf einen externen Projektsteuerer zu setzen, also auf ein Fachbüro, statt auf das eigene Bauamt.

Aber diese hohe Summe ist nichts im Vergleich zu den geschätzten Kosten für den Neubau der Hauptfeuerwache in der Limburger Innenstadt. Von „35 Millionen Euro plus x“ geht Bürgermeister Marius Hahn (SPD) aus. Dass es ein „x“ geben wird, gilt als sicher, wie groß dieses „x“ ausfallen wird, steht zwar noch nicht fest, aber es dürfte sich eher um großes „X“ handeln.

Die FDP-Fraktionsvorsitzende Marion Schardt-Sauer erkundigte sich in der jüngsten Sitzung der Stadtverordneten nach dem Planungsstand der vier Projekte, insbesondere mit Blick auf die bestellten Feuerwehrfahrzeuge. Sollten diese geliefert sein, bevor der erforderliche Platz zur Verfügung steht, können bis zur Fertigstellung in der Markthalle untergestellt werden, teilt der Erste Stadtrat Michael Stanke (CDU) mit.

Haus in Lindenholzhausen soll Ende 2027 stehen

Das neue Feuerwehrgerätehaus in Lindenholzhausen soll im November 2027 fertiggestellt sein, teilt der Erste Stadtrat Michael Stanke (CDU) in seiner Antwort mit. Mit dem Baubeginn sei im zweiten Quartal 2026 zu rechnen, also im Frühjahr nächsten Jahres. Das von der Feuerwehr bisher genutzte Gebäude in der Schulstraße müsse aufgrund „des ungenügenden Zustandes des heutigen Standortes“ komplett neu gebaut werden. Alle alten Verträge im Hinblick auf die erste (zweistöckige) Planung seien verworfen, überarbeitet und an die jeweiligen Fachplanungsbüros versandt worden, „der Rücklauf steht aktuell noch aus“. Erst im Anschluss werde ein neuer Bauantrag gestellt. Mit dem Vorhaben sei ein Projektsteuerungsbüro beauftragt worden.

Eben das war der ausdrückliche politische Wunsch der Stadtverordneten, nachdem die ursprünglich geschätzten Baukosten von 3,6 Millionen auf 8,1 Millionen Euro regelrecht explodiert waren. Die Stadtverordneten waren sichtlich schockiert, drückten, als dies vor fast zwei Jahren bekannt geworden war, ganz entschieden die Pausen-Taste, und setzten ein Jahr später durch, dass sich nicht mehr das städtische Bauamt um das Projekt kümmert, sondern ein extern beauftragter Projektsteuerer, speckten zudem die bisherige Gebäudeplanung deutlich ab und setzten das maximale Limit für die Baukosten auf 7,7 Millionen Euro (inklusive eines Puffers) fest.

Aus ganz anderen Gründen für (politische) Aufregung sorgte der geplante Neubau der Hauptfeuerwache an der Ste.-Foy-Straße. Ursprünglich sollte das bereits Ende der 1960er-Jahre errichtete Gebäude komplett saniert werden (damit war sogar bereits vor mehr als zehn Jahren begonnen worden). Doch dann entschied die Politik (auf ausdrücklichen Wunsch der Feuerwehr), auf einen (deutlich teureren) Neubau zu setzen.

Schnell zeichnete sich ab, dass es den dafür notwendigen Platz nur gegenüber auf dem Marktplatz gibt. Der ist nicht nur der wichtigste kostenfreie Parkplatz für Berufspendler, sondern auch der zentrale Festplatz der Stadt Limburg (Oktoberfest). Weil dafür kein alternativer Standort gefunden werden konnte, gab es einen Kompromiss: Die Hauptfeuerwache wird zwar auf dem Marktplatz neu gebaut, allerdings so, dass ein großer Teil des Platzes weiterhin für das Oktoberfest und andere Veranstaltungen zur Verfügung stehen.

Dabei steht jetzt vor allem der Boden im Fokus, auf dem die Hauptfeuerwache gebaut werden soll, denn ein Teil der Marktplatzfläche war früher eine Deponie. Nach Angaben des Ersten Stadtrats sind inzwischen sowohl der Untergrund als auch das Grundwasser von einem Fachbüro untersucht worden. Jetzt würden die „weiteren Planungsschritte“ eingeleitet und ein Fördermittelantrag beim Land Hessen gestellt; in der Vergangenheit war davon die Rede, das Land trage etwa 20 Prozent der Baukosten. Im November 2024 hatte der Bürgermeister auf Anfrage dieser Zeitung erklärt, er halte einen Baubeginn der Hauptfeuerwache vom Jahr 2028 an für realistisch.

Bauanträge in Ahlbach und Offheim gestellt

Deutlich einfacher umzusetzen, ist die geplante Erweiterung der Feuerwehrgerätehäuser in den Stadtteilen Ahlbach und Offheim. „In Ahlbach läuft zurzeit die Prüfung der Bauanträge durch die Bauaufsicht“, teilt der Erste Stadtrat der FDP-Fraktionsvorsitzenden mit. „Parallel wurden bereits die Aufträge der meisten Gewerke ausgeschrieben und auch vergeben.“ Nach Erteilung der Baugenehmigung sei mit einer Bauzeit von circa vier Monaten zu rechnen. Wann genau die Bauarbeiten beginnen sollen, darüber macht der Erste Stadtrat allerdings keine Angaben: „Der Bauzeitenplan wird zurzeit überarbeitet.“

Dies gilt auch für den Feuerwehr-Standort Offheim. Deshalb könne ein Fertigstellungstermin „zurzeit nicht verbindlich mitgeteilt werden“, teilt der Erste Stadtrat mit. Auch in Offheim sei die Erweiterung der Fahrzeughalle geplant. Da bereits in der Bauphase die heutige Halle nicht mehr nutzbar sei, sei zwischenzeitlich eine Containergarage für alle Feuerwehrfahrzeuge errichtet worden. „Zurzeit wird der vor wenigen Wochen fertiggestellte Bauantrag bei der Bauaufsicht geprüft“, erklärt Stanke weiter. „Danach beginnt die Bauphase.“

Das Feuerwehrgerätehaus im Limburger Stadtteil Lindenholzhausen wird bereits seit dem Jahr 1985 genutzt. Es soll an anderer Stelle neu gebaut werden, was die Stadt allerdings deutlich mehr kosten wird, als vorgesehen war. Foto: Stefan DickmannBild: Das Feuerwehrgerätehaus im Limburger Stadtteil Lindenholzhausen wird bereits seit dem Jahr 1985 genutzt. Es soll an anderer Stelle neu gebaut werden, was die Stadt allerdings deutlich mehr kosten wird, als vorgesehen war. Foto: Stefan Dickmann

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