LÖHNBERG. Bei einem Brand auf dem Pfannerhof in Löhnberg sind am Montagabend zwei Gebäude des Reiterhofs der Familie Grün bis auf die Grundmauern niedergebrannt ...

Zwei Gebäude des Pfannershof in Löhnberg von Flammen vernichtet: Eine vorläufige Bilanz

Von Dorothee Henche

Für Mensch und Tier bestand keine Gefahr, doch es ist ein Schaden in Millionenhöhe entstanden. Neben den beiden Gebäuden sind auch hochwertige landwirtschaftliche Maschinen zerstört worden, die sich darin befanden.

Auch am Morgen danach liegt beißender Brandgeruch in der Luft, weithin sichtbar ist der Qualm der brennenden Heuballen. Nach wie vor ist die Landesstraße zwischen Löhnberg und Barig-Selbenhausen gesperrt, dutzende Fahrzeuge stehen am Straßenrand und noch immer sind etwa 60 Einsatzkräfte vor Ort. Bei Tageslicht wird das ganze Ausmaß des Brandes deutlich. Mehrere Bagger sind dabei, die völlig zerstörten Gebäude abzutragen und die Heuballen auf eine angrenzende Wiese zu schaffen, damit sie kontrolliert abbrennen können.

Was war passiert? Am Montagabend gegen 18.35 Uhr wird der Brand gemeldet, die Feuerwehr Löhnberg als Erste alarmiert. Auch die Wehren aus Niedershausen, Obershausen und Weilburg rücken zum Pfannerhof aus. Menschen befinden sich zum Glück nicht mehr in den Gebäuden, auch die Pferde stehen in sicherer Entfernung auf einer Wiese.

300 Einsatzkräfte kämpfen gegen die Flammen

Doch schnell wird den Verantwortlichen klar, dass die Alarmstufe erhöht werden muss. Dadurch wird weiteres Personal alarmiert, das die örtlichen Einsatzkräfte unterstützt. Der Löhnberger Gemeindebrandinspektor Jürgen Schütz hat die Einsatzleitung, im Laufe der nächsten Stunden übernehmen abwechselnd seine beiden Stellvertreter Tim Rohrmann und Volker Beck. Die Brandschutzaufsicht des Kreises Limburg-Weilburg mit Thomas Schmidt, Frederik Stahl und René Schultheis ist in Löhnberg ebenfalls dabei.

Die Feuerwehren aus den Nachbarkommunen, die Katastrophenschutz Löschzüge aus Runkel, Hünfelden, Dornburg und Selters, außerdem die drei Drehleitern aus Weilburg, Limburg und Braunfels kommen zum Einsatz, Technisches Hilfswerk (THW), Deutsches Rotes Kreuz (DRK) und Malteser sind ebenfalls beteiligt, mehr als 300 Einsatzkräfte kämpfen in den Abend- und Nachtstunden gegen das Feuer an, das in den beiden Gebäuden wütet. Sie können verhindern, dass die Flammen auf das angrenzende Wohngebäude übergreifen. Eine große Herausforderung stellt die Versorgung mit Löschwasser dar. In der Hauptlöschphase sind es bis zu 10.000 Liter Wasser pro Minute, die zur Brandbekämpfung genutzt werden. Um den Nachschub sicherzustellen, werden aus dem benachbarten Lahn-Dill-Kreis Einsatzfahrzeuge aus Wetzlar und Braunfels hinzugezogen.

Besitzer auch am Tag danach noch fassungslos

Auch am Tag danach ist Wolfgang Grün, der Besitzer des Pfannerhofs, noch immer fassungslos. Als der Brand zu Hause ausbrach, befand er sich in einem Kurzurlaub. Er habe gerade beim Abendessen gesessen, als sein Schwiegersohn angerufen und ihm gesagt habe: „Du musst heimkommen, es brennt.“ Sofort sei er los und nach zweieinhalb Stunden Autofahrt in Löhnberg angekommen. Der Schock sitzt tief. „Von jetzt auf gleich stehen wir vor dem Nichts“, sagt er mit Blick auf die verkohlten Überreste der beiden Scheunen. 800 Ballen Heu, also der komplette Futtervorrat für die Pferde, ist bei dem Brand vernichtet worden.

Hilfe wird in den nächsten Wochen dringend benötigt. Erste Hilfsaktionen sind bereits gestartet. Dankbar ist Wolfgang Grün auch für die enorme Einsatzbereitschaft der Feuerwehrleute und Helfer der Rettungsdienste. Das sei logistisch alles wie am Schnürchen gelaufen, sagt er. Nach Schätzung der Einsatzleitung wird sich der Einsatz über eine weitere Nacht bis in den Mittwoch hinein ziehen. Die Polizei hat die Ermittlungen zur Brandursache aufgenommen, sie dauern noch an.

So haben Ersthelfer die Nacht erlebt

Brand in Löhnberg: Bernd Immel und Sohn Bastian von Big Sky Ranch sind schnell da, als auf dem Pfannerhof zwei Gebäude in Flammen stehen

Von Henning Schenckenberg

LÖHNBERG. Als am Montagabend der Löhnberger Pfannerhof von Wolfgang Grün in Flammen steht, sind Bernd Immel und sein Sohn Bastian von der benachbarten Big Sky Ranch schnell vor Ort, um zu helfen. Am Tag danach schildert Bernd Immel dieser Redaktion seine Eindrücke der Nacht.

Kaum zehn Minuten nach Ausbruch des Brandes kommt Bastian Immel auf seinem Motorrad am Pfannerhof vorbei. „Er ist sofort dorthin gefahren“, erzählt Vater Bernd Immel. Junge Frauen, die auf dem Reiterhof arbeiten, haben da bereits die Pferde in Sicherheit gebracht. Kurze Zeit später trifft auch Bernd Immel ein. „Wir haben dann versucht, die Traktoren zu retten“, sagt er. Doch dafür ist es bereits zu spät, bis auf einen werden alle ein Opfer der Flammen. Der Inhaber der Big Sky Ranch bemerkt zudem eine Gasflasche, zieht sie sofort weg und verhindert so, dass sie möglicherweise explodiert.

Pferde stehen auf einer Koppel: „Es geht ihnen gut“

Als er direkt an der Brandstelle nichts mehr ausrichten kann, sorgt er zunächst dafür, dass die Einsatzfahrzeuge des Technischen Hilfswerks (THW) über einen kleinen und schmalen Feldweg, kaum drei Meter breit, den Reiterhof erreichen können. „Danach hat sich dann mein Sohn auf den Feldweg gestellt und die Fahrzeuge der Feuerwehr auf anderen Wegen zur Brandstelle dirigiert, damit sie sich auf dem Feldweg, auf dem mittlerweile Bagger und Radlader des THWs standen, nicht festfahren“, erzählt Bernd Immel.

Auch am Tag danach ist er an der Brandstelle. Er hilft seinem Nachbarn, einen umgestürzten Baum zu zersägen, damit dieser zumindest in sein Haus kommt, das von den Flammen zum Glück verschont geblieben ist. Die Pferde, so erzählt er, stünden mittlerweile oberhalb des Reiterhofs auf einer Koppel. „Ihnen geht es gut“, sagt er. Sie hätten derzeit ausreichend Wasser und Heu zur Verfügung und könnten zur Not auch noch einige Wochen auf der Koppel verbringen. Dennoch steht er in Kontakt mit anderen Reiterhöfen und versucht herauszufinden, wo es welche Kapazitäten gibt, die Pferde in den Wintermonaten unterzubringen.

Zudem koordiniert Bernd Immel die Sachspenden, also etwa Reiterausrüstung oder Reitzubehör, und würde dieses auf seinem eigenen Hof sammeln. „Obwohl auf dem Pfannerhof sämtliches Pferdezubehör verbrannt ist, appelliere ich an alle, die etwas spenden möchten, vorher mit Wolfgang Grün oder seiner Tochter abzusprechen, was wirklich gebraucht wird“, sagt er.

Auf Facebook bittet auch eine Frau, die auf dem Reiterhof als Einstellerin arbeitet, um Geld- oder Sachspenden. „Leider sind die Sattelkammern, Futterkammer sowie die Deckenkammer ebenfalls komplett ausgebrannt. Ebenso sind 800 Ballen Heu dem Feuer zum Opfer gefallen. Wenn ihr helfen könnt, freuen wir uns sehr“, schreibt die Familie. Dringend benötigt würden Regendecken, Putzzeug, Halfter und Stricke, Longen sowie Leichtbauzelte als Unterstand für die Tiere. Auch Gegenstände wie Besen, Schubkarren, Mistgabeln, Appelboys, Futtereimer und Zaunmaterial fehlten. Zudem befänden sich Asthmatikerpferde in der Herde, die dringend auf Inhalatoren angewiesen seien. Es gibt ein Spendenkonto: www.paypal.com/pools/c/9ilKdOUXxT.

Bereits am Tag nach der Brandkatastrophe ist die Hilfe angelaufen. „7000 Euro sind bereits gespendet worden“, berichtet Bernd Immel am Dienstagmittag.

Beim Brand auf dem Reiterhofin Löhnberg werden zwei Gebäude vernichtet, die Feuerwehr kann aber ein Übergreifen auf das Wohnhaus verhindern. Foto: FeuerwehrBild: Beim Brand auf dem Reiterhof in Löhnberg werden zwei Gebäude vernichtet, die Feuerwehr kann aber ein Übergreifen auf das Wohnhaus verhindern. Foto: Feuerwehr

Im Laufe der Löscharbeiten kommen drei Drehleitem der Feuerwehren aus Weilburg, Limburg und Braunfels zum Einsatz. Fotos: Dorothee HencheBild: Im Laufe der Löscharbeiten kommen drei Drehleitem der Feuerwehren aus Weilburg, Limburg und Braunfels zum Einsatz. Fotos: Dorothee Henche

Die Scheune auf dem Pfannerhof, in der neben Futter für die Pferde auch Maschinen untergebracht sind, wird ein Opfer der Flammen. Bild: Die Scheune auf dem Pfannerhof, in der neben Futter für die Pferde auch Maschinen untergebracht sind, wird ein Opfer der Flammen. Fotos: Dorothee Henche 

Am Tag nach dem Brand laufen die Abrissarbeiten. Das Technische Hilfswerk ist mit schwerem Gerät vor Ort. Fotos: Dorothee HencheBild: Am Tag nach dem Brand laufen die Abrissarbeiten. Das Technische Hilfswerk ist mit schwerem Gerät vor Ort. Fotos: Dorothee Henche 

Zwei Gebäude des Pfannerhofs stehen am Montagabend in Flammen. Fotos: Jörg FritschBild: Zwei Gebäude des Pfannerhofs stehen am Montagabend in Flammen. Fotos: Jörg Fritsch 

Sämtliches Pferdezubehör ist verbrannt. Fotos: Jörg FritschBild: Sämtliches Pferdezubehör ist verbrannt. Fotos: Jörg Fritsch 

Zahlreiche Kräfte sind im Einsatz. Bernd und Bastian lmmel lotsen sie an den Einsatzort. Fotos: Jörg FritschBild: Zahlreiche Kräfte sind im Einsatz. Bernd und Bastian lmmel lotsen sie an den Einsatzort. Fotos: Jörg Fritsch 

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