HADAMAR. In wenigen Tagen bekommt Hadamar einen neuen Stadtbrandinspektor. Bis er und seine Kameraden ein neues Feuerwehrhaus bekommen, wird es allerdings noch etwas länger dauern ...

Das Investitionsvolumen beträgt derzeit 30 Millionen Euro / Soll ein privater Investor einsteigen?

Von Anken Bohnhorst

Fest steht lediglich, dass die Feuerwachen in der Kernstadt, in Niederzeuzheim und Steinbach bereits vor fünf Jahren vom technischen Prüfdienst als unzureichend eingestuft wurden. Ein neues Feuerwehrhaus sollte am Hadamarer Stock entstehen, das nach ersten Hochrechnungen rund sieben Millionen Euro kosten und im Jahr 2025 fertiggestellt sein sollte. Aus diesen Plänen wurde nichts.

Das Projekt heißt inzwischen „Feuerwache 2030“. Der Name deutet sowohl auf das anvisierte Jahr der Fertigstellung als auch auf die Kostendimension hin. Denn die hat sich inzwischen vervielfacht und rund 30 Millionen Euro erreicht. Zu den reinen Baukosten von etwa 18 Millionen Euro addieren sich Ausgaben für Strom, Wasser und Erdbewegungen sowie für einen Kreisel, der an der Kreuzung der Landstraße 3462 und 3278 gebaut werden muss. Das ist zu viel Geld, findet die Mehrheit der Parlamentarier. Mit einer Investition in dieser Höhe würde die Stadt sich den Spielraum für sämtliche übrige Projekte nehmen, sagen die Fraktionen.

Gesamtkosten bei Investor deutlich höher

Ein neues Feuerwehrhaus braucht die Stadt dennoch, und zu dessen Realisierung hat Bürgermeister Michael Ruoff (CDU) jetzt vorgeschlagen, einen privaten Investor mit dem Bau der Immobilie zu betrauen und diese an die Stadt zu vermieten. Die jährlichen Kosten für die Stadt beliefen sich bei diesem Modell auf 2,4 Millionen Euro, die Gesamtsumme würde bei rund 62 Millionen Euro liegen. Das hat das beauftragte Architekturbüro Ritz & Losacker ermittelt.

Sollte die Stadt das Projekt aus eigener Kraft stemmen, so betrüge die jährliche Belastung rund 1,9 Millionen Euro, die Gesamtkosten würden sich nach 30 Jahren auf etwa 59 Millionen Euro summieren. Der Vorteil aus Ruoffs Sicht: Die Finanzierung könnte über ein heimisches Kreditinstitut abgewickelt werden, „und nach Ende der Laufzeit gehört das Haus uns“. Es sei ein gewaltiges Paket, so Ruoff, aber eine „gemeinsame Investition in die Sicherheit der Stadt“.

Darüber hinaus könne sich von der neuen Feuerwache am Hadamarer Stock eine Signalwirkung in die übrigen Stadtteile ausbreiten, sagt der Bürgermeister. Er stelle sich vor, dass die Einsatzkräfte aus allen Stadtteilen sagen, „die neue Feuerwehr ist so toll, da wollen wir auch hin“. Bislang haben sich jedoch nur die Feuerwehren aus der Kernstadt und aus Niederzeuzheim bereit erklärt, ihre angestammten Häuser aufzugeben und umzuziehen.

Dennoch wird sich am Standort nichts ändern: Die Fläche am Hadamarer Stock markiere in etwa den Mittelpunkt des Stadtgebiets, sagt Peter Wilhelmy, Leiter des städtischen Ordnungsamts. Die Stadt könne das Grundstück erwerben, das geplante Feuerwehrhaus bietet Platz für elf bis zwölf Einsatzfahrzeuge, die wegen der „Sonderbauten“ in der Stadt, Schloss, St. Anna-Gesundheitszentrum und Vitos-Klinik beispielsweise, notwendig seien. Bis zu 80 Einsatzkräfte aus dem Stadtgebiet könnten hier „bedenkenlos aufgenommen“ werden.

Allerdings wollen die meisten Einsatzkräfte diese Aufnahme nicht. Sie pochen auf ihre Standorte, die nicht nur logistische Vorteile böten, sondern auch das Feuerwehrvereinsleben pulsieren ließen. So hat etwa die Feuerwehr Steinbach erklärt, in ihrem Haus bleiben zu wollen. Mehr noch: Die Einsatzkräfte des Stadtteils bekommen ebenfalls ein neues Feuerwehrhaus im Dorf. Das aber sei nicht nachvollziehbar, sagt Hans Reichwein, Fraktionsvorsitzender der Wählerinitiative „Wir für Hadamar (WfH)“. Das sei „Ortsteildenken“. Er betont: „Wir sind den Steuerzahlern verpflichtet, nicht der Feuerwehr Steinbach.“

Bürgermeister Ruoff bleibt indes dabei: „Den Einsatzkräften zu sagen, ihr müsst da rein, ist der falsche Weg.“ Er setze weiterhin auf die Einsicht der Feuerwehrmänner und -frauen und auf die überwältigende Wirkung des Neubaus am Hadamarer Stock.

Das Projekt „Feuerwache 2030“ wird auf der Tagesordnung der Stadtverordnetenversammlung am Donnerstag, 27. November, stehen. Die Sitzung ist öffentlich.

An der Einmündung der L 3462 in die L 3278 soll die neue Feuerwache entstehen, sagt Bürgermeister Michael Ruoff (CDU). Bislang ist davon noch nichts zu sehen. Foto: Anken BohnhorstBild: An der Einmündung der L 3462 in die L 3278 soll die neue Feuerwache entstehen, sagt Bürgermeister Michael Ruoff (CDU). Bislang ist davon noch nichts zu sehen. Foto: Anken Bohnhorst

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