
Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.
Großartiges Konzert des Blasorchesters der Freiwilligen Feuerwehr Villmar

Das große Konzert zu Ostern war in diesem Jahr keineswegs einfach, da Erwachsenen- wie Jugendorchester größere Personalwechsel im letzten Jahr zu verzeichnen hatten. Die jüngeren Musiker fügten sich aber gut ins Gesamtgebilde ein und zeigten, dass sie mit guter Ausbildung im Verein ihren Weg gehen werden. Dirigent Klaus Dasbach strahlte jedenfalls ungeheure Ruhe aus, die er auf sein Orchester übertrug.
Auch die neuen Jugenddirigentinnen Lena Werner und Lorena Reichwein hatten sichtbar ganze Arbeit geleistet. Dass die Blasorchesterabteilung der Wehr im Ort und darüber hinaus einen guten Ruf genießt, stellte sich schon durch den vollen Saal unter Beweis. Erneut wurde geschickt ein Programm ausgewählt, das sowohl für jungere Hörer wie auch dem treuen älteren Publikum einiges zu bieten hatte. So wurde bei den Märschen «Hoch Heidecksburg» und dem «Radetzky-Marsch» als dritter und letzter Zugabe nach zweieinhalb ereignisreichen Stunden tüchtig im Takt mitgeklatscht.
Es gab aber auch völlig andere Klänge in hoher Qualität zu bewundern. Der «King Of Pop», Michael Jackson, wurde mit der Titelmelodie aus dem nach wie vor weltweit erfolgreichsten Album «Thriller» gewürdigt. Dabei wurde mit Bodennebel eine düstere Stimmung erzeugt, die wie die Meeresdekoration der Halle zum folgenden Titel «Pirates of the Carribean» passte. Die packende Stimmung bei den Kämpfen der Freibeuter wurden in der Titelmelodie eindrucksvoll thematisiert. Obwohl Moderator Robert Höhler berichtete, dass es eigentlich keine wissenschaftliche Erklärung dafür gibt, dass Hummeln fliegen können, setzte Solistin Kathrin Otto zum weltberühmten «Hummelflug» von Nikolaij Rimskij-Korsakow an. In der Kunst ist eben alles möglich.
Von Rimskij-Korsakows Freund Modest Mussorgskij stammt die Komposition «Bilder einer Ausstellung». Er hat sie geschrieben, als er nach dem Tod seines Malerfreundes Viktor Hartmann laut Höhler seelisch nur noch ein alkoholkrankes Wrack war. Dennoch gelang Mussorgskij zum Abschluss seiner Karriere noch einmal ein Meisterwerk, in dem er treffend die Stimmung bei einem Gang durch eine Hartmann-Ausstellung beschrieb. Er thematisiert zunächst ruhig und getragen das Bild «Altes Schloss». Es folgen die Lebhaftigkeit spielender Kinder in Paris, die Schwere eines polnischen Ochsenkarrens und die Boshaftigkeit der Hexe Baba Jaga. Die Fähigkeit, Stimmungen in Musik ausdrücken, hatte auch Friedrich Smetana. In zunehmendem Alter war es ihm ein Bedürfnis, typisch tschechische Musik zu schreiben. So hatte er sich als ein Thema die kraftvoll Richtung Prag fließende Moldau ausgesucht. Ein wirklich gelungenes Werk, ebenso wie das majestätisch klingende «Salve Imperator» von Julius Fucik, der vor allem durch die Zirkuseinmarschmusik «Einzug der Gladiatoren» unsterblich bleiben wird.
Phantom der Oper
Dasbach gab zudem Musikern die Chance, sich zu zeigen, die normalerweise im Orchester eher als unauffällig gelten. Für die Posaunisten Raphael Hundeborn, Andreas Grimm, Tobias Höhler und Stefan Faber hatte er «Lassus Trombone» ausgesucht, und sie gaben mächtig Gas. Zünftig-urig wurde es beim «Tuba-Muckl», dem die Tubisten Tim Fritsch und Wolfram Caspari kraftvolles Leben einhauchten. Musical- und Filmmelodien im Gepäck hatte das Jugendblasorchester. Es entführte zunächst in die Gänge der Pariser Oper des 19. Jahrhunderts und verdeutlichte die Spannung des dort lebenden Phantoms, das auf der Suche nach der großen Liebe unentdeckt bleiben will.
Ähnliche Sorgen wie das Phantom der Oper hatte der Trickfilmstar «Shrek». Im melancholischen «Accidently in love» gibt es aber doch das ersehnte Happy End. Eine wunderschöne Liebesmelodie ist auch «You’ll be in my heart». «Hör auf zu weinen. Ich werde immer für dich da sein», lautet Phil Collins Botschaft, die er in «Tarzan» verarbeitete. Diesen Teil moderierten die Jugendmusiker Clara Reichwein und Anna Schumacher. Kinder, die bei den Feuerwehr-Musikern dabei sein wollen, können ab August in die «Musikalische Früherziehung» und den Blockflötenkurs einsteigen. rok rok