
Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.
Tag der offenen Tür am Sonntag – Kompetente Helfer im Katastrophenfall
Mit einem akademischen Abend am heutigen Freitag, 19 Uhr, im Komödienbau erinnert das THW Weilburg an die Gründung des Ortsverbands vor nunmehr 50 Jahren. Der breiten Öffentlichkeit präsentiert sich der Verband dann am Sonntag, 12. September, ab 10.30 Uhr bei einem Tag der offenen Tür.
Auch diejenigen, die vielleicht nicht so sehr an Stromaggregat oder Betonkettensäge interessiert sind, kommen auf ihre Kosten: Die THW-Freunde aus Gießen und Korbach kommen mit dem beliebten Spiel «Kistenstapeln», die THW-Kameraden aus Neuwied stellen ihre Kletterwand zur Verfügung. Für die Jüngeren, die vielleicht nicht so hoch hinaus möchten, ist ein Kinderparcours geplant. Verpflegen werden die THW-Kollegen aus Grünberg mit der Gulaschkanone. Es gibt Nudeln mit Gulasch, Bratwurst und Pommes, später auch ein Kuchenbüfett. Parken ist an diesem Tag auf dem Parkplatz des Herkules-Marktes möglich.
Am 17. Februar 1960 gründeten sechs Männer aus dem Weilburger Raum im «Frankfurter Hof» einen THW-Ortsverband. Zum ersten sogenannten Ortsbeauftragten wurde Siegfried Schmidt bestellt, der dieses Amt 30 Jahre innehatte. Als Unterkunft für die Ausbildung wurde zunächst ein Raum in den Grubengebäuden des Erbstollen in Weilburg genutzt. Die ersten Fahrzeuge waren ein Borgward GKW (Gerätekraftwagen) sowie zwei Borgward MKW (Mannschaftskraftwagen), die in Ahausen und Odersbach standen. Ende der 60er Jahre zog der Ortsverband in die wesentlich größeren Räume in die Pfarrgasse 4 in die Weilburger Innenstadt um, dort befindet sich heute das Restaurant «Turmschmiede». 1983 wurde ein eigenes Gebäude in der Backstania 2 in Weilburg bezogen. In den ersten Jahren bestand die Ausrüstung aus Hacke und Schippe, Handsäge und Axt, aus Hanfseilen und selbst geschlagenem Rundholz aus dem heimischen Wald. Mit diesem einfachsten Material wurden sogar Brücken über die Lahn gebaut. Im Laufe der Jahre kam die erste Motorsäge in den Bestand, es folgten das erste Stromaggregat, ein Bohrhammer und ein Boot.
Uniform und Knobelbecher
In den ersten Jahren trug der THW-Mann eine graue Uniform, «Knobelbecher» (Marschstiefel) und «Schiffchen». Die Lkw waren bis Ende der 70er Jahre olivfarben und wären für jeden Oldtimer-Fan heute ein echter Hingucker. Nach der Ausbildung, die beim THW Weilburg schon seit der Gründung immer am Donnerstagabend stattfindet, ging die komplette Mannschaft in die jeweilige Stammkneipe. Heute hat sich die Zahl der aktiven Helfer auf 47 erhöht. Zählt man Aktive, Althelfer, Reservehelfer und Junghelfer zusammen, kommt man auf die stattliche Zahl von 135 Personen. Die Aktiven teilen sich in zwei Gruppen: den «technischen Zug» und die «Fachgruppe Beleuchtung». Ein dritte Gruppe bilden die Junghelfer, die zwar noch nicht in Einsätze gehen, aber bereits eine ordentliche Ausbildung absolvieren.
Auch die Zusammenarbeit mit den anderen Hilfsorganisationen wird gepflegt; besonders bei größeren Übungen wird mit Feuerwehr, DRK und DLRG zusammengearbeitet. Der Fuhrpark besteht heute aus sechs Lkw, einer davon mit einem neun Meter hohen Lichtmast, einem Radlader, einem Tieflader, einem 68-kVA-Stromaggregat und einem Führungsfahrzeug. Sogar eine Betonkettensäge gehört zur Ausrüstung. «Hack» und «Schipp» gibt es zwar noch immer, aber der THW-Mann von heute kann auch durchaus einen Radlader fürs Grobe verwenden. Es gibt diverse Tauchpumpen, Hebekissen, Hydraulik-Schere (Spreizer) und vieles mehr. Zusammen mit der fundierten Ausbildung hat das THW Weilburg damit das Rüstzeug, um bei Unglücken und Katastrophen effektiv helfen zu können. So kamen die Männer mit den blauen Autos zum Beispiel im Jahr 2000 beim «Sturmtief Lothar» in Frankreich, 2002 beim Elbehochwasser und viele Male bei Ereignissen wie Gefahrgutunfällen, Unwetterschäden, Gaspipeline-Explosion, Hauseinsturz oder Eigentumssicherungen zum Einsatz.
Zwar ist der THW-Ortsverband Weilburg eine Bundesanstalt – sie untersteht dem Bundes-Innenminister und ist somit kein Verein im eigentlichen Sinne. Gleichwohl empfinden viele der Aktiven den Dienst eher als Vereinsleben. Diesem Umstand ist es wohl auch zu verdanken, dass es in der Backstania 2 nicht nur «Dienst nach Vorschrift» gibt. Einzelne haben Hunderte von Stunden investiert, um neben dem normalen Dienst zum Beispiel ein Stromaggregat samt Lichtmast auf einen Unimog zu bauen. nnp
KFV: Der Kreisfeuerwehrverband Limurg-Weilurg e.V. gratuliert dem THW Weilburg herzlich zum 50-jährigen Bestehen und wünscht weitere gute Zusammenarbeit!