Brechen. Das räumten selbst gestandene Feuerwehrleute ein: Wenn die Einsatzleitung vorab die Bevölkerung auf erhebliche Behinderungen im Übungsgebiet in der Zeit von 17 bis 22 Uhr hinweist, kann es sich jeder Brechener Feuerwehrkamerad bequem einrichten. Wenn dann die Alarmsirene losgeht, muss er nicht aus Garten, Scheune oder vom Arbeitsplatz nach Hause «hechten», wo er den Autoschlüssel nicht findet oder die Tochter die Ausfahrt zugeparkt hat ...
Hinweis: Verwendung der Artikel der Nasauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.
... Vielmehr sind die Schuhe ab 17 Uhr geschnürt, die Jacke ist in Reichweite und das Auto steht mit der «Schnauze» in Richtung Feuerwehr-Gerätehaus. Insoweit waren die Bedingungen der Großübung der Brechener Feuerwehren nicht absolut realistisch. Daraus ist den Organisatoren der Übung aber kein Strick zu drehen, denn es besteht auch ein öffentliches Interesse daran, die Bevölkerung auf verkehrliche Behinderungen hinzuweisen. Aber selbst wenn noch einige Minuten bei der Großübung in der Langen Straße von Oberbrechen drauf gerechnet würden, erreichten die beteiligten Wehren Nieder-, Oberbrechen und Werschau das Zielgebiet in der vorgeschriebenen Sollzeit. An der Einsatzstelle das immer wieder gespenstische und Beklemmung vermittelnde Bild: Gellende Martinshörner, zuckende Blaulichter, hin und herhastende Feuerwehrleute, die wie von einer fernen Galaxie anmuten, weil ihre Gesichter wegen der Vollvisierhelme oder den angelegten Atemschutzmasken nicht erkennbar sind, laut gerufene Anweisungen, anspringende Elektromotoren oder Generatoren, quäkende Geräusche der Funkmeldeempfänger, blinkende Warnlampen, die für Schaulustige den «Arbeitsraum» der Feuerwehren abstecken. Laut Übungsinhalt war bei Schweißarbeiten in einem Schuppen in der Lange Straße 22 ein Feuer ausgebrochen. Nach vergeblichen Löschversuchen der vier Arbeiter wurde die Feuerwehr alarmiert. Nach Absetzen des Notrufs explodierten im Schuppen die Gas- und Sauerstoffflaschen. Ein Arbeiter, schwerverletzt, war im Schuppen eingeschlossen, ein anderer ebenfalls Schwerverletzter war im dahinterliegenden Garten zusammengebrochen, ein dritter war in Panik geflüchtet. Der vierte Arbeiter lief der Feuerwehr entgegen, konnte aber keine hilfreichen Angaben machen. Die Oberbrechener Wehrleute finden an Ort und Stelle einen «in Vollbrand» befindlichen Schuppen vor, das Feuer ist auf das angrenzende Wohnhaus übergesprungen, der Dachstuhl steht schon in hellen Flammen. Sofort werden die Feuerwehren Niederbrechen, Werschau und Niederselters nachalarmiert, außerdem das DRK Niederselters und Bad Camberg. Kräfte der Feuerwehr Oberbrechen beginnen mit der Suche nach dem vermissten Arbeiter, andere bauen eine «Brandabschirmung» zu den benachbarten Häusern auf. Die nachgerückte Feuerwehr Niederbrechen wird zur Brandbekämpfung des Wohnhauses und des Schuppens eingesetzt, die Drehleiter aus Niederselters leistet mit der Ausleuchtung des Einsatzabschnitts einen wesentlichen Beitrag. Die Feuerwehr Werschau übernimmt die Aufgabe, eine Wasserversorgung vom Hochbehälter «Roter Weg» bis zur Einsatzstelle aufzubauen und die Beleuchtung eines weiteren Brandabschnittes herzustellen.
Die Schwierigkeiten der Übung lagen in den sehr engen Anfahrtswegen, der sehr dichten Bebauung im alten Ortskern Oberbrechens und den ziemlich weiten Wasserbeschaffungswegen begründet. Schon bei der Anfahrt war darauf zu achten, dass kein Chaos eintritt. Einweisung durch Ortskundige, Bereitstellungsräume zuweisen, Rettungswege kennzeichnen und weitervermitteln waren wichtige Kriterien. Auch die DRK-Rettungskräfte Niederbrechen und Bad Camberg hatten alle Hände voll zu tun, nämlich insgesamt fünf verletzte Personen zu versorgen; eine Person (der Dummy) konnte nur noch «tot» geborgen werden. Auf dem provisorischen Behandlungsplatz in einer Hofeinfahrt kümmerten sie sich nicht nur Rauchvergiftungen, Herz- und Kreislaufbeschwerden sowie stark blutende Wunden, sondern leisteten auch einer «verwirrten» Frau seelischen Beistand, die immer wieder weglaufen wollte, um «ihren Josef» zu suchen. Die Verletzten wurden übrigens von geschminkten Jugendrotkreuzlern (JRK) von Niederbrechen sehr «lebensecht» dargestellt.
Wie der für die Planung und Durchführung mitverantwortliche Wehrführer Oberbrechen Markus Reh mitteilte, wurde das Übungsziel – eine gut verzahnte Zusammenarbeit aller Brechener Hilfsorganisationen – erreicht. Die gewonnenen Erkenntnisse werden nun noch in einer Nachbereitung ausgewertet. Eine «kleine Manöverkritik» mit allen Beteiligten wird folgen.wu
Hinweis: Verwendung der Artikel der Nasauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.
... Vielmehr sind die Schuhe ab 17 Uhr geschnürt, die Jacke ist in Reichweite und das Auto steht mit der «Schnauze» in Richtung Feuerwehr-Gerätehaus. Insoweit waren die Bedingungen der Großübung der Brechener Feuerwehren nicht absolut realistisch. Daraus ist den Organisatoren der Übung aber kein Strick zu drehen, denn es besteht auch ein öffentliches Interesse daran, die Bevölkerung auf verkehrliche Behinderungen hinzuweisen. Aber selbst wenn noch einige Minuten bei der Großübung in der Langen Straße von Oberbrechen drauf gerechnet würden, erreichten die beteiligten Wehren Nieder-, Oberbrechen und Werschau das Zielgebiet in der vorgeschriebenen Sollzeit. An der Einsatzstelle das immer wieder gespenstische und Beklemmung vermittelnde Bild: Gellende Martinshörner, zuckende Blaulichter, hin und herhastende Feuerwehrleute, die wie von einer fernen Galaxie anmuten, weil ihre Gesichter wegen der Vollvisierhelme oder den angelegten Atemschutzmasken nicht erkennbar sind, laut gerufene Anweisungen, anspringende Elektromotoren oder Generatoren, quäkende Geräusche der Funkmeldeempfänger, blinkende Warnlampen, die für Schaulustige den «Arbeitsraum» der Feuerwehren abstecken. Laut Übungsinhalt war bei Schweißarbeiten in einem Schuppen in der Lange Straße 22 ein Feuer ausgebrochen. Nach vergeblichen Löschversuchen der vier Arbeiter wurde die Feuerwehr alarmiert. Nach Absetzen des Notrufs explodierten im Schuppen die Gas- und Sauerstoffflaschen. Ein Arbeiter, schwerverletzt, war im Schuppen eingeschlossen, ein anderer ebenfalls Schwerverletzter war im dahinterliegenden Garten zusammengebrochen, ein dritter war in Panik geflüchtet. Der vierte Arbeiter lief der Feuerwehr entgegen, konnte aber keine hilfreichen Angaben machen. Die Oberbrechener Wehrleute finden an Ort und Stelle einen «in Vollbrand» befindlichen Schuppen vor, das Feuer ist auf das angrenzende Wohnhaus übergesprungen, der Dachstuhl steht schon in hellen Flammen. Sofort werden die Feuerwehren Niederbrechen, Werschau und Niederselters nachalarmiert, außerdem das DRK Niederselters und Bad Camberg. Kräfte der Feuerwehr Oberbrechen beginnen mit der Suche nach dem vermissten Arbeiter, andere bauen eine «Brandabschirmung» zu den benachbarten Häusern auf. Die nachgerückte Feuerwehr Niederbrechen wird zur Brandbekämpfung des Wohnhauses und des Schuppens eingesetzt, die Drehleiter aus Niederselters leistet mit der Ausleuchtung des Einsatzabschnitts einen wesentlichen Beitrag. Die Feuerwehr Werschau übernimmt die Aufgabe, eine Wasserversorgung vom Hochbehälter «Roter Weg» bis zur Einsatzstelle aufzubauen und die Beleuchtung eines weiteren Brandabschnittes herzustellen.
Die Schwierigkeiten der Übung lagen in den sehr engen Anfahrtswegen, der sehr dichten Bebauung im alten Ortskern Oberbrechens und den ziemlich weiten Wasserbeschaffungswegen begründet. Schon bei der Anfahrt war darauf zu achten, dass kein Chaos eintritt. Einweisung durch Ortskundige, Bereitstellungsräume zuweisen, Rettungswege kennzeichnen und weitervermitteln waren wichtige Kriterien. Auch die DRK-Rettungskräfte Niederbrechen und Bad Camberg hatten alle Hände voll zu tun, nämlich insgesamt fünf verletzte Personen zu versorgen; eine Person (der Dummy) konnte nur noch «tot» geborgen werden. Auf dem provisorischen Behandlungsplatz in einer Hofeinfahrt kümmerten sie sich nicht nur Rauchvergiftungen, Herz- und Kreislaufbeschwerden sowie stark blutende Wunden, sondern leisteten auch einer «verwirrten» Frau seelischen Beistand, die immer wieder weglaufen wollte, um «ihren Josef» zu suchen. Die Verletzten wurden übrigens von geschminkten Jugendrotkreuzlern (JRK) von Niederbrechen sehr «lebensecht» dargestellt.
Wie der für die Planung und Durchführung mitverantwortliche Wehrführer Oberbrechen Markus Reh mitteilte, wurde das Übungsziel – eine gut verzahnte Zusammenarbeit aller Brechener Hilfsorganisationen – erreicht. Die gewonnenen Erkenntnisse werden nun noch in einer Nachbereitung ausgewertet. Eine «kleine Manöverkritik» mit allen Beteiligten wird folgen.wu