
Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.

Wir sind total überrascht. Kurz nachdem wir bei der Freiwilligen Feuerwehr (FFW) Villmar ankommen, gibt es um 10.32 Uhr einen Alarm. Auf einmal geht der Funkmeldeempfänger (auch Piepser genannt) von Ralf Dill und Erol Lintner an, und mehrere Männer kommen angestürzt. Innerhalb von 30 Sekunden sind alle in ihrer Ausrüstung. Wir staunen, denn so schnell zieht sich keiner von uns an – das ist rekordverdächtig.
Um 10.34 Uhr geht es los mit Löschfahrzeug LF 16/12 und Einsatzwagen nach Aumenau zum Papierwerk der Firma Klinger. Wir sind alle ganz aufgeregt und wollen genau wissen, was die Feuerwehr macht und wie die Ausrüstung aussieht. Einige von uns machen sich Notizen, als Ralf Dill und Erol Lintner die Ausrüstung zeigen. Schwer ist sie, ungefähr 25 Kilogramm mit dem Atemschutzgerät. Ein Kilogramm wiegt der Helm mit Nackenschutz, den dürfen wir alle mal heben. Die Jacke, Hose und Handschuhe sind aus dem Spezialstoff Gore-Tex, die Stiefel haben eine Stahlsohle und eine Zehenschutzkappe.
Insgesamt sind es acht Ausrüstungsgegenstände, die ein Feuerwehrmann tragen muss. Er hat auch einen Sicherheitsgurt, ein 30 Meter langes Seil, ein Beil, einen Handscheinwerfer und eine Pfeife. Für die verschiedenen Einsätze gibt es auch verschiedene Schutzanzüge. Das alles kann zum Einsatz kommen, wenn der Piepser angeht. Nach 23 Minuten sind die Einsatzleute wieder zurück – es war zum Glück nur ein Fehlalarm.
Nun erkunden wir das Feuerwehrhaus. Hier kommen wir in zwei Werkräume: die Gerätewerkstatt und die Atemschutzwerkstatt. Die ist atemberaubend, denn hier erfahren wir alles über die Desinfektion der Masken und wie die Atemschutzflaschen aufgefüllt werden. Mit einem computergesteuerten Gerät werden die Masken getestet, ob sie funktionieren. Ein riesiger Kompressor transportiert Atemluft aus dem Keller in den Werkraum, um die Flaschen für den nächsten Einsatz neu zu füllen. Im Keller lagern auch Geräte und Ersatzteile für die anderen Feuerwehren der Gemeinde Villmar.
Die FFW Villmar ist stolz auf ihre kleine Leitstelle, denn wenn es einen Stromausfall gibt, haben sie einen eigenen Generator, der Strom für die Telefonanlage und die Computer liefert. Das Löschfahrzeug LF 16/12 sehen wir uns genau an und steigen hinein. Neun Männer haben hier Platz und alles, was sie brauchen, ist ordentlich verstaut. Weil sie sehr stark sein müssen, werden die Spreizschere und die Rettungsschere mit Hydraulik bedient. Auf dem Fahrzeug gibt es auch einen Sprungretter, der eingesetzt wird, wenn Menschen nicht über eine Drehleiter gerettet werden können.

Das riesige Gebläse, das aussieht wie ein großer Ventilator, bläst Rauch aus Häusern, in denen es gebrannt hat. Das LF 16/12 hat einen eigenen Generator und unterschiedliche Schläuche. Mit dem 1600-Liter-Tank könnte man einen Swimmingpool füllen. Weil die Einsatzleute so schnell wegfuhren, interessiert es uns natürlich, wie schnell die Fahrzeuge fahren dürfen. Ganz schön erstaunt sind wir dann doch, als Erol Lintner berichtet, dass die Einsatzfahrzeuge schneller als die Geschwindigkeitsbegrenzungen fahren, auch über rote Ampeln heizen dürfen. Mit Blaulicht und Sirene hat die Feuerwehr Vorfahrt, und die anderen müssen Rücksicht nehmen.
Höhepunkt unseres Besuchs ist die Fettexplosion. Auf dem Gelände steht ein Metalltisch mit einer Dose voll Fritierfett. Ralf Dill erhitzt das Fett mit einem Gasbrenner – das dauert ziemlich lange. Aber dann fängt es an zu rauchen und zu qualmen. Nach einer Weile zieht Dill seinen Schutzanzug an, und da wissen wir, gleich geht‘s los. Er zieht an einem Seil, das den Behälter mit Wasser in das brennende Fett kippt. Es ist unglaublich, es explodiert wie eine Bombe. Es zischt, Feuer schießt fast drei Meter hoch, es wird richtig heiß und schwarzer Rauch qualmt. Wir sind sehr beeindruckt und klatschen spontan. Zum Schluss stellen wir uns für ein Gruppenfoto auf und lassen uns von den Feuerwehrmännern Autogramme geben, weil es so toll war. Autoren: Klasse 3c
Artikel vom 23. Oktober 2011, 17.30 Uhr (letzte Änderung 24. Oktober 2011, 04.04 Uhr)
Interview: 100 Einsätze pro Jahr

Sophie N.: Ab wann kann man bei der Feuerwehr mitmachen?
Erol Lintner: Bereits ab sechs Jahren können Kinder in die Kinderfeuerwehren eintreten, mit zehn Jahren können sie dann zur Jugendfeuerwehr wechseln, ab 17 Jahren steigt man in die Einsatzabteilung ein. Bis zum ersten Einsatz muss man mehrere Lehrgänge besuchen.
Amelie D.: Wie oft finden Übungen statt?
Lintner: In der Woche gibt es eine Übung.
Lilly G.: Wie sieht der Anzug für die Kinder aus?
Lintner: Die Kinder haben einen zweiteiligen blauen Anzug und einen Helm als Ausrüstung.
Aaron S.: Wie viele Menschen wurden bisher von den Feuerwehren des Marktfleckens Villmar gerettet?
Lintner: Die genaue Zahl kann ich nicht sagen, aber die Feuerwehren des Marktfleckens haben bereits vielen Menschen in Notsituationen geholfen und sie gerettet.
Isabella K.: Wann war der letzte Einsatz?
Lintner: Der letzte Einsatz war beim Absturz des Leichtflugzeuges in ein Maisfeld.
Anna M.: Wie viele Einsätze hat die FFW Villmar im Jahr?
Ralf Dill: Die FFW Villmar zählt etwa 100 Einsätze pro Jahr. Es sind aber mehr technische Hilfeleistungen als Löscheinsätze.
Johanna Z.: Wie viele Feuerwehrleute hat die FFW Villmar?
Dill: Bei uns sind 39 freiwillige Feuerwehrleute.
Eileen G.: Wie viele Fahrzeuge hat die FFW Villmar?
Dill: Wir haben fünf Feuerwehrfahrzeuge und ein Feuerwehrboot.
Anna T.: Wie alt ist die FFW Villmar?
Dill: Die FFW Villmar wurde 1929 gegründet, sie ist also 82 Jahre alt.
Artikel vom 23. Oktober 2011, 17.30 Uhr (letzte Änderung 24. Oktober 2011, 04.04 Uhr)