Digitalfunkeinführung bei Feuerwehren und Hilfsorganisationen nimmt Gestalt an
Der sogenannte "Digitalfunk" soll in Kürze den derzeitigen Analogfunk im Bereich der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) ablösen. Bereits im Schengener Abkommen wurde der Wegfall der Grenzen innerhalb Europas vereinbart. Daher wird bei Grenzübertritten nur noch an den Außengrenzen von Europa kontrolliert. Dies bedingt, dass die Sicherheitskräfte zusammen kommunizieren müssen. Das war der Grundstein für die Diskussion Mitte der 90er Jahre bezüglich Einführung eines digitalen BOS-Funknetzes.
Das bisherige Analog-Funknetz funktioniert zwar noch, aber die meisten Geräte sind schon viele Jahre in Gebrauch. Besonders bei den Feuerwehren sind zum Teil sehr alte Geräte vorhanden, deren Austausch dringend erforderlich erscheint.
Mit dem digitalen Funknetz wird ein neues Zeitalter in der Kommunikationstechnik der BOS eingeläutet. Nach der Inbetriebnahme wird das deutsche BOS-TETRA-Netz mit weit über 500.000 Nutzern das weltweit größte Digitalfunknetz sein.
In Hessen wurde mit dem Netzaufbau 2010 begonnen. 2012/2013 soll das Netz hessenweit zur Nutzung zur Verfügung stehen. Nutzer dieses Funknetzes sind neben der Polizei und den Feuerwehren auch sämtliche weitere Hilfsorganisationen (DRK, Malteser, ASB, Johanniter, THW, Malteser, DLRG, Bergwacht, Rettungshubschrauber) und der Katastrophenschutz. Im Landkreis Limburg-Weilburg sind die meisten Funkstationen des BOS-Netzes bereits in Betrieb.
Grund genug für die Brandschutzaufsicht des Landkreises Limburg-Weilburg und den Kreisfeuerwehrverband Limburg-Weilburg sich nun auf den sogenannten Rollout der Funkgeräte und die Beschulung der Anwender zu konzentrieren.
Um einen geordneten Ablauf im Landkreis sicher zu stellen, wurden für die Einführungsphase u.a. folgende Service-Points eingerichtet: Verwaltung, Zentrale Leitstelle, Technik, Ausbildung sowie auf kommunaler Ebene Service Point/s in den Städten / Gemeinden und bei den Organisationen.
Für die Aufgabenwahrnehmung auf kommunaler Ebene, wie auch in den Hilfsorganisationen, sollen je 2 „Migrationsbeauftragte“ zur Verfügung stehen. Diese sollen unter anderem die Updateversorgung sicherstellen, die Geräte- und BOS-Kartenverwaltung organisieren sowie kleinere Probleme vor Ort lösen oder dem/den übergeordneten Servicepoint/s mitteilen. Zudem ist die Einbindung in die parallel zum Rollout geplanten Einweisungen der Endgeräteanwender (in der Analogtechnik bereits ausgebildete Sprechfunker) erforderlich, da hier ohne eine Anhebung des Personalkegels die flächendeckende Inbetriebnahme verzögert würde. Dies in Form einer Unterstützung bei den praktischen Sprechfunkübungen bei den Beschulungen der Endanwender durch die Kreisausbilder.
Als erste Maßnahme wurden daher am Wochenende 27./28.01.2012 insgesamt 52 Migrationsbeauftragte aus allen im Landkreis tätigen Hilfsorganisationen in Form einer Einweisung in die TETRA-Digitalfunktechnik und die Bedienung der neuen Endgeräte „fit“ gemacht. Während der 4 Unterrichtseinheiten am Freitag, dem 27.01.2012, referierten die Kreisausbilder „Sprechfunk“ über die Grundlagen des Digitalfunks sowie die Gegenüberstellung Analogfunk / Digitalfunk als auch über die Endgeräte, deren Bedienung und Möglichkeiten. Dies dürfte wohl hessenweit die erste Beschulung in diesem Umfang mit praktischer Ausbildung an den Geräten sein.
Am Samstagmorgen, dem 28.01.2012, folgten für die erste Hälfte der Teilnehmer als 4-stufige Stationsausbildung die praktischen Einweisung in die Bedienung der neuen Handsprechfunkgeräte sowie auch praktische Übungen. Für die zweite Hälfte wurde die Stationsausbildung am Nachmittag durchgeführt.
Die praktische Einweisung beinhaltete folgende 4 Unterrichtseinheiten (jeweils 4 Gruppen im Wechsel):
- Gruppenstruktur und Gruppenwechsel im Netzmodus sowie vorgesehene Gruppennutzung in Einsatzfällen vom kleinen Einsatz bis hin zu Großschadenslagen
- Gruppenstruktur und Gruppenwechsel im Direktmodus
- Sprechfunkübung im Netzmodus
- Sprechfunkübung im Direktmodus
Für alle Teilnehmer, die Kreisausbilder sowie auch für die Teilnehmer hiesiger Brandschutzaufsicht ergaben sich wertvolle Erkenntnisse und Verbesserungsvorschläge.
Übereinstimmende Rückmeldung der Teilnehmer war, dass die Einweisungen im erfolgten Umfang sinnvoll und wertvoll sind.
[Hier] finden Sie weitere Infos zum Digitalfunk der BOS.