

Versammlung der Notfallseelsorge: Vorsitzende Sehr bedauert, oft zu spät oder nicht gerufen zu werden
Neben sechs Verkehrsunfällen, davon vier mit Todesfolge, waren es vor allem häusliche Todesfälle, zu denen die Mitarbeiter der Notfallseelsorge gerufen wurden: 28 erfolglose Reanimationen, 28 plötzliche Todesfälle im häuslichen Bereich, neun Einsätze bei der Überbringung einer Todesnachricht, sieben Suizide, zwei versuchte Suizide sowie zwei plötzliche Kindstode weist die Einsatzstatistik für die Notfallseelsorge unter anderem aus.
Dabei habe sich die Ausbildung der Psychosozialen Notfallversorgung bewährt, betonte Sehr. Viele Betroffene, sei es Einsatzkraft oder Unfallbeteiligter, hätten dadurch eine gute Hilfestellung bei der Verarbeitung der belastenden Erfahrung erhalten können. Während es durch die Rettungsdienste des Deutschen Roten Kreuzes Limburg und Oberlahn mehr Alarmierungen gegeben hat, seien die Notfallseelsorger von den beiden Polizeistationen in Limburg und Weilburg in vielen Fällen gar nicht oder oft viel zu spät angefordert worden, was die Vorsitzende sehr bedauerte. Oftmals hätten Betroffene am Tag darauf selbst telefonisch um Hilfe gebeten, und auch die Mitarbeiter der Polizei würden im Einzelfall Hilfe bei der Überbringung einer Todesnachricht erfahren, betonte Sehr.
Nach wie vor ist die Betreuung von Angehörigen die Hauptaufgabe der Notfallseelsorge, so auch im vergangenen Jahr mit 98 Betreuungen. Davon wandten sich in zwölf Fällen die Betroffenen selbst an die Mitarbeiter. Die Zusammenarbeit mit den Pfarrern habe sich gut entwickelt, so Sehr. Insgesamt 676 Stunden haben die Mitarbeiter für Einsätze aufgewandt, hinzu kommen 605 Stunden für die Ausbildung. Dazu zählen Vorträge unter anderem zum Thema "Stress und Stressbewältigung" oder "Rituale in der Trauer mit Kindern". Im vergangenen Jahr hat die Notfallseelsorge ihr 15-jähriges Bestehen gefeiert.
Derzeit stehen 20 Männer und Frauen rund um die Uhr für die Arbeit der Notfallseelsorge zur Verfügung. Glücklicherweise wird deren Arbeit durch eine Vielzahl an Spenden gewürdigt. 2011 sei ein enormes Spendenjahr gewesen, dankte Hedi Sehr allen voran Helmut Knapp und Gerhard Wagner vom Stadtschänkenclub Hadamar, die einen Betrag von mehr als 3000 Euro überreicht haben.
Dank Spenden investieren
Dank dieser Spenden ist die Notafallseelsorge in der Lage, Investitionen zu tätigen. Während im vergangenen Jahr ein flexibles Betreuungszelt angeschafft wurde, das Menschen einen geschützten Raum bieten kann, sollen jetzt speziell ausgestattete Einsatzrucksäcke für die Mitarbeiter gekauft werden.
Die erfolgreiche Arbeit des Teams kam bei den anstehenden Neuwahlen des Vorstands zum Ausdruck, der für die nächsten drei Jahre komplett in seinem Amt bestätigt wurde. Der Vorstand, das sind neben der ersten Vorsitzenden Hedi Sehr und ihrem Stellvertreter Alois Heun auch Kassierer Martin Werner, Schriftführerin Manuela Schäfer sowie die Beisitzer Stephan Vogel und Walter Mayer.
Respekt und Anerkennung für die Arbeit zum Ausdruck brachten Gastredner wie der Erste Kreisbeigeordnete Helmut Jung (SPD), der Merenberger Bürgermeister Thomas Scholz (CDU) sowie der Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbandes, Thomas Schmidt.
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Dokument erstellt am 09.03.2012 um 17:40:12 Uhr
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