Mittelhessen.deLimburg-Weilburg. Jetzt im Frühjahr wählen, ehren und befördern sie wieder - unsere Freiwilligen Feuerwehren. Für den Laien sind die Hierarchien teils schwer zu verstehen. Wir haben Kreisbrandinspektor Georg Hauch zum Aufbau der Feuerwehren befragt ...

Kreisbrandinspektor Georg Hauch Kreisbrandinspektor Georg Hauch erklärt die Dienstgrade und Beförderungen

Wie sieht die Rangordnung der Feuerwehren aus?
Was muss man tun, um befördert zu werden?

Die Einsatzkräfte unserer heimischen Feuerwehren sind ehrenamtlich und unentgeltlich tätig. Wertschätzung und öffentliche Anerkennung sind wesentliche Motivationsfaktoren, da anders als im Berufsleben für die Einsatzkräfte keine Anreize über eine Gehaltszahlung gesetzt werden können. Für die eine Einsatzkraft wichtig, für die andere eher von unwesentlicher Bedeutung ist die Verleihung eines (höheren) Dienstgrades und die damit einhergehende Kennzeichnung durch ein Dienstgradabzeichen an der Dienstkleidung. Geregelt wird dieses durch einen Dienstgrade-Erlass des Landes, in dem die Ernennungs-Voraussetzungen und die Kennzeichnungen der jeweiligen Dienstgrade festgelegt sind. Je mehr Lehrgänge auf Kreisebene oder an der Hessischen Landesfeuerwehrschule erfolgreich absolviert werden, desto höher ist der Dienstgrad, der nach Berücksichtigung geleisteter Dienstjahre verliehen werden kann. So schreibt der Dienstgrade-Erlass vor, dass zum Beispiel der Dienstgrad eines Brandmeisters erst dann verliehen werden darf, wenn die Ausbildung zu einem Zugführer abgeschlossen ist, sechs Dienstjahre in einer Einsatzabteilung geleistet und weitere fünf Sonderlehrgänge erfolgreich besucht worden sind. Ernst dann kann eine Einsatzkraft nach Anhörung des Kreisbrandinspektors vom Magistrat beziehungsweise dem Gemeindevorstand zum Brandmeister befördert werden.

Bild rechts:  Kreisbrandinspektor Georg Hauch

Welchen Dienstgrad bekleidet denn ein absoluter Anfänger bei der Feuerwehr und was ist der höchste Dienstgrad?

Beförderungen bei der FeuerwehrHauch: Los geht es bei Eintritt in die Feuerwehr mit dem Dienstgrad eines Anwärters. Danach wird man Feuerwehrfrau oder Feuerwehrmann, Oberfeuerwehrmann und so weiter. Insgesamt gibt es bei den hessischen Feuerwehren zehn Dienstgrade, welche mit der Ernennung zum Hauptbrandmeister enden.

Dann gibt es ja noch Funktionen wie den Wehrführer ...

Hauch: Mit den Funktionsabzeichen werden die Führungskräfte ausgestattet. So gibt es derzeit Kennzeichnungen für Wehrführer und Stadt- oder Gemeindebrandinspektoren und deren Stellvertreter. Eine befristete Berufung in diese Funktionen erfolgt jedoch erst nach Wahl durch die Feuerwehrangehörigen und abgeschlossener, für die jeweilige Funktion speziell vorgegebener Ausbildung.

Die Helme der Feuerwehrleute sind ebenso unterschiedlich wie die Abzeichen. Am Einsatzort sieht man auch verschiedene Westen. Wie ist deren Bedeutung?

Hauch: Dienstgrade- oder Funktionsabzeichen sind für den Einsatz eher irrelevant, da hier keine Dienst-, sondern Schutzkleidung getragen wird. Wird im Einsatz eine bestimmte Führungsfunktion, zum Beispiel als Fahrzeugführer oder als Einsatzleiter ausgeübt, tragen diese Einsatzkräfte spezielle Kennzeichnungswesten in unterschiedlichen Farben. Auch dies ist in dem Dienstgrade-Erlass genau geregelt. Dies ist auch wichtig, da die Aufgaben- und Befugnisverteilung bei einem Einsatz deutlich erkennbar sein müssen. Es kann an einer Einsatzstelle nur einen Technischen Einsatzleiter geben. Dieser muss durch eine gelbe Weste klar erkennbar sein. Neben dieser Funktionskennzeichnung durch farbige Westen gibt es noch Helmkennzeichnungen, an denen man bestimmte Qualifikationen ablesen kann. Trägt eine Einsatzkraft einen roten Punkt auf dem Helm, ist sie für den Atemschutzeinsatz befähigt. Ein blauer Helmpunkt steht für einen Feuerwehrsanitäter, Größe und Anzahl roter Helmstreifen für den Umfang der abgeschlossenen Führungsausbildung des Helmträgers.

Funktionen bei der FeuerwehrWenn ich heute in die Feuerwehr einsteige, wann darf ich dann zum ersten Mal löschen?

Hauch: Das Mindesteintrittsalter ist nach dem Hessischen Brand- und Katastrophenschutzgesetz (HBKG) auf 17 Jahre festgelegt. Doch unabhängig vom Alter gilt: Ohne eine körperliche Fitness und eine allgemeine Grundausbildung ist der Einsatzdienst zu gefährlich. Entsprechend ihres Ausbildungsstandes werden die Feuerwehrleute schrittweise an den Einsatzdienst herangeführt. Haben sie schon Grundkenntnisse erworben, werden sie zusammen mit erfahrenen Einsatzkräften eingesetzt. Ist dann die so genannte Truppmannausbildung abgeschlossen, sind die Feuerwehrleute selbstständig einsetzbar.

Gibt es für Feuerwehrmänner und -frauen ein Höchstalter?

Hauch: Begrenzt wird die Einsatztätigkeit in einer Freiwilligen Feuerwehr durch ein Höchstalter von 60 Jahren, welches auf eigenen Antrag und nach ärztlicher Untersuchung auf 65 Jahre verlängert werden kann.

Dokumenten Information
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Dokument erstellt am 15.04.2012 um 23:32:21 Uhr

Hinweis: Verwendung der Artikel vom Weilburger- bzw. Nassauer Tageblatt mit freundlicher Genehmigung von Mittelhessen.de.

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