Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.Runkel-Schadeck. Gewitterwolken zogen über Schadeck auf. Doch hat das fleißige Beten zu Gott während der letzten 247 Jahre offenbar geholfen: Von einer Brandkatastrophe blieben die Ortsbewohner im Jahr 2012 verschont. 1765 hatten die Schadecker deutlich weniger Glück ...

Mit Gesang von Natascha Cham und Tatjana Trommershäuser gestalteten Pfarrerin Susanne Holz-Plodek und Pastoralreferent in Ruhe Karl-Heinz Grebe (v. li.) den Gedenkgottesdienst zum Brandtag. Foto: Klöppel
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Mit Gesang von Natascha Cham und Tatjana Trommershäuser gestalteten Pfarrerin Susanne Holz-Plodek und Pastoralreferent in Ruhe Karl-Heinz Grebe (v. li.) den Gedenkgottesdienst zum Brandtag. Foto: Klöppel

Kirchengemeinde erinnerte an gewaltiges Feuer vor 247 Jahren

Wie die evangelische Pfarrerin Susanne Holz-Plodek berichtete, war es damals eine trockene Zeit, als das Gewitter über dem Dorf aufzog. Der Blitzeinschlag setzte damals eine Scheune in Brand, und da es zu dieser Zeit noch keine Feuerwehr gab, breitete sich das Feuer in Windeseile aus.

Die Bewohner hätten, wie Holz-Plodek berichtete, das Wasser mühsam von der Lahn nach oben nach Schadeck transportieren müssen. Von 60 Gebäuden in Schadeck seien dennoch 56 vollständig abgebrannt, so die Pfarrerin. Nur das Schloss, das Pfarrhaus, die Kirche und ein einziges Wohnhaus hätten dieses schlimme Unglück überstanden. Immerhin konnten wenigstens die Ortsbewohner und ihr Vieh gerettet werden. Damals beschlossen die Schadecker, um weiteres Unheil vom Dorf fernzuhalten, künftig immer zur Buße am Jahrestag drei Brandgottesdienste in der Kirche abzuhalten. So auch kürzlich. Mit dem einzigen Unterschied, dass auf Initiative von Tatjana Trommershäuser der letzte Gottesdienst diesmal im größeren Rahmen und als Teil der gestern zu Ende gegangenen Kulturreihe "tArt-Orte" stattfand.

Holz-Plodek regte die zahlreich erschienenen Gläubigen schon einmal an, sich Gedanken über die Programmgestaltung zum 250. Jahrestag in drei Jahren zu machen. Während des Gottesdienstes beleuchteten eindrucksvoll düstere Bilder, Texte und vor allem auch Musik die Erfahrungen von vor 247 Jahren und betteten sie in Erfahrungen und Fragen im Glauben ein, die auch andere Menschen schon gemacht haben.

Martina Schlosser schilderte in einer Lesung eindrucksvoll die Geschehnisse von damals: "Es war 1765 am achten Tage des Monats Juni nachmittags um sechs Uhr, als sich ein schweres Ungewitter über Schadeck zusammenzog. Gleichwohl sah man keine Blitze, es brüllte kein Donner, ein sanfter Regen vielmehr rieselte auf das seit vielen Wochen ganz ausgedorrte Erdreich erquickend herab und ergötzte die deshalb erfreuten Landleute nicht wenig. Aber wie kurz war diese Freude! Plötzlich fuhr ein erschröcklicher knallender Wetterschlag und strahl auf die durch langandauernde Hitze zu trocken gewordene, mit Stroh gedeckte, dem damals Johann Heinrich Hoffmann zugehörige Scheine schmetternd herab, breitete sich wie ein Lauffeuer auf den Dächern von sechs Gebäuden schlänglich und kreuzend dergestalt aus, dass in wenigen Minuten diese sechs Gebäude auf einmal in vollem Feuer standen, und binnen zwölf Stunden alles geschwinden und stärkigsten Gegenstandes und Hülfleistungen ohngeachtet fünfzig sechs Gebäude mit allem, was darinnen war, in Asche lagen. Das gute Schadeck, so vormals einem Paradies gleichete, war nun eine öde Wüstung, da man nichts sah als Brandmauern".

Mit Liedern wie "Summertime", "Kum ba yah, my Lord" und "The Lord bless you and keep you" umrahmten Tatjana Trommershäuser und die Kölnerin Natascha Cham das Ganze, bestens begleitet von Peter Schreiber am Piano. Der erkrankte katholische Pfarrer Albert Dexelmann wurde in dem ökumenischen Gottesdienst vom Pastoralreferent in Ruhe Karl-Heinz Grebe würdig vertreten, dem auch Schadecker Feuerwehraktive in ihren Ausgehuniformen zahlreich beiwohnten.rok (rok)

Artikel vom 12. Juni 2012, 17.31 Uhr (letzte Änderung 13. Juni 2012, 04.37 Uhr)   

Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.

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