Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei. Hünfelden-Kirberg. Die Feuerwehren Kirberg und Dauborn übten zusammen mit Mitarbeitern und Bewohnern der Behinderteneinrichtung ...

Einsatzkräfte aus Kirberg und Dauborn verlegen Schläuche über die Fluchttreppe, um zu dem "Brand" im zweiten Stock zu kommen. Foto: wu
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Einsatzkräfte aus Kirberg und Dauborn verlegen Schläuche über die Fluchttreppe, um zu dem "Brand" im zweiten Stock zu kommen. Foto: wu
 
Vertrauen muss aufgebaut werden – dann können die Retter im Behindertenheim wirklich helfen
 
Von Bernhard Trost
 
Der Notfall stand nur auf dem Papier, doch die Übung, das Retten aus der Gefahr, hatte im Kirberger Haus Iris eine längere Vorgeschichte. Die Bewohner wurden über Monate hinweg vertraut gemacht und lernten: Wenn die Feuerwehr ins Haus Iris in die Zedernstraße kommt, hat man von den Helfern nichts zu befürchten. Die roten Autos haben eine magische Anziehungskraft, und vor den Feuerwehrleuten muss man sich auch dann nicht fürchten, wenn sie "maskiert" und mit röchelnden Geräuschen auf dem Boden kriechen. Dieses Vertrauen stellten die Bewohner bei der Jahresabschlussübung unter Beweis – und das hilft natürlich auch den Helfern beim Retten.
 
Seit drei Jahren
 
Seit Jahren gibt es eine gute Zusammenarbeit der Freiwilligen Feuerwehr Kirberg mit der Heimleitung des Hauses Iris, den Mitarbeitern und den Bewohnern. Jährliche Besuche, um die 57 Frauen und Männer mit geistiger Behinderung an die Feuerwehr und deren "seltsame Kleidung" zu gewöhnen und die regelmäßige Unterweisung der Mitarbeiter im Umgang mit Feuerlöschern sind fester Bestandteil dieser Zusammenarbeit. Ebenso finden Begehungen statt, damit sich die Einsatzkräfte im Ernstfall in den Räumlichkeiten auskennen.
 
Bei der Jahresabschlussübung sollten nun alle in der Theorie besprochenen Punkte geübt werden: Wie verhalten sich Bewohner und Mitarbeiter, wenn ganz viele Feuerwehrleute kommen? Klappen die Abläufe so, wie die Einsatzkräfte sich das vorstellen? Würde es im Ernstfall gelingen, alle Menschen in Sicherheit zu bringen, den Brandschaden möglichst gering zu halten? Die Kirberger und Dauborner Feuerwehrleute hatten bei der Übung allerhand zu tun. Zunächst galt es, den Brandherd in einem Bewohnerzimmer im zweiten Obergeschoss zu finden und die richtige Vorgehensweise festzulegen. Weil die Mitarbeiter bereits umsichtig reagiert hatten und alle Bewohner aus diesem Wohnbereich ins Freie gebracht hatten, war kein Menschenleben in Gefahr und die Brandbekämpfung konnte direkt vorgenommen werden.
 
Da durch den angenommenen Brandrauch der Bereich bereits völlig verqualmt war, konnten die Einsatzkräfte nur mit Atemschutz vorgehen. Um den Rauch nicht im gesamten Gebäude zu verteilen und dadurch die übrigen Menschen im Haus zu gefährden oder auch andere Bereiche damit zu verunreinigen, gingen die Atemschutzgeräteträger von der Rückseite des Gebäudes über die Notausgangs-Treppe vor. Der Brand konnte schließlich unter Kontrolle gebracht werden und zur Sicherheit wurden alle Zimmer noch einmal nach Personen abgesucht. Da das Haus Iris mit einer Brandmeldeanlage ausgestattet ist, ist gewährleistet, dass beim Entstehen eines Brandes sehr schnell die Feuerwehr alarmiert wird. Gleichzeitig müssen die Mitarbeiter reagieren und zunächst die Bewohner des betroffenen Bereiches in Sicherheit bringen. Eine komplette Räumung des Gebäudes ist also nicht unbedingt notwendig, was die Mitarbeiter bei der Übung zum Teil vor besondere Herausforderungen stellte, denn die meisten Bewohner wollten unbedingt "raus zur Feuerwehr" und sehen, was dort passiert. Im Verlauf der Übung kamen sie schließlich doch nach draußen, denn auch das sollte geprobt werden: Schaffen es die Mitarbeiter auch diejenigen, die schlecht zu Fuß sind, im Rollstuhl sitzen oder fest im Bett liegen, nach draußen zu bringen?
 
Weitere Verbesserungen
 
Heimleiterin Iris Lau, Sicherheitsbeauftragter Thorsten Rado, Wehrführer Arndt Preußer, Gemeindebrandinspektor Michael Crecelius und seine Stellvertreter Diethard Hofmann und Thorsten Müller waren zufrieden mit dem Ablauf der Übung. Kritikpunkte gab es natürlich auch, so der "Schlauchsalat" auf der Treppe, der ausgelastete Funkverkehr der Feuerwehr und die im Gebäude sehr schlecht zu hörende Sirenenalarmierung. Gemeinsam arbeiten jetzt die Verantwortlichen von Feuerwehr und Haus Iris noch mögliche Verbesserungen in der Zusammenarbeit aus.
 
Gewöhnungsübungen
 
Mit der Behinderteneinrichtung "Haus Iris" arbeitet die Freiwillige Feuerwehr Kirberg seit vielen Jahren schon gut zusammen. So werden seit etwa zehn Jahren sogenannte "Gewöhnungsübungen" durchgeführt. Die Bewohner der Einrichtung sollen sich an die für sie fremd aussehende Feuerwehrleute in ihrer schweren Einsatzkleidung und Vollvisierhelmen gewöhnen.
 
Die Feuerwehrleute erklären auch die angelegten Atemschutzgeräte und wozu diese taugen. Mit diesen Übungen werden Ängste abgebaut. Die zum Teil behinderten Bewohner lassen sich besser ansprechen. Sie haben mit der Zeit schon Vertrauen zu den Frauen und Männern in blau aufgebaut und haben keine Probleme mehr, auch im Ernstfall deren Anweisungen nachzukommen. Auch auf "nichtfeuerwehrtechnischem" Sektor arbeitet die Feuerwehr mit dem Team des "Hauses Iris" gut und erfolgreich zusammen. So wurde der Umzug ins neue Gebäude vor fünf Jahren allein mit Arbeitskräften der Feuerwehr bewerkstelligt. (wu)
 
Artikel vom 27. Dezember 2012, 19.30 Uhr (letzte Änderung 28. Dezember 2012, 04.02 Uhr)

Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.

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