Dabei gab es Probleme bei der Verständigung im sog. Direktmodus (DMO) zwischen den Atemschutzkräften im Gebäude und dem Einsatzleiter vor Ort. Ursache hierfür ist ein bekannter Softwarefehler der Motorola Endgeräte MTP 850 FuG.
Dieser sog. „DMO-Freeze-Fehler“ kann auftreten, wenn die Sprechtaste (PTT) von vielen Teilnehmern oft parallel gedrückt wird, was sicherlich auch bei einem Einsatz der Fall sein kann. Offenbar synchronisieren einzelne Geräte dann nicht mehr auf das sendende Gerät und „steigen aus“. Dann ist weder ein Empfang noch eine Aussendung möglich. Es hilft nur ein Neustart durch Aus- und Wiedereinschalten oder eine kurzzeitige Trennung der Stromversorgung (Akku).
Das Projekt Digitalfunk Hessen hat auf diesen Fehler bereits Mitte 2012 hingewiesen und beschrieben, dass die Feststellung und Beseitigung solcher Besonderheiten gerade Sinn und Zweck des Testbetriebes sind und der Analogfunk als „Rückfallebene“ während dieser Phase weiterhin unerlässlich ist.
Auch im Regelwerk „ Vorläufige Hinweise und Regelungen für den Digitalfunk der BOS im Landkreis Limburg-Weilburg“ vom 10.08.2012 wurde daher im Anhang D6 „Anmerkungen für die Migrationsphase des Digitalfunks“ unter Nr. 1 „Bekannte Gerätefehler“ folgendes aufgeführt:
„Bei Testauswertungen erster Verwendungen der digitalen Handfunkgeräte (HRT) von Motorola zeigte sich eine Konstellation im DMO-Modus. Wie Motorola mitteilte, erschien in extrem seltenen Fällen auf dem Display ,,PTT Reject", anschließend waren die Geräte nicht mehr funktionsfähig. Nach einem Neustart konnten die Geräte in gewohnter Weise wieder genutzt werden. Zur Beseitigung ist ein Softwareupdate der Geräte auf die Version 5.14.x vorgesehen. Da die Feststellung und Beseitigung solcher Besonderheiten gerade Sinn und Zweck des Testbetriebes sind, bleibt der Analogfunk als ,,Rückfallebene" während dieser Phase weiterhin unerlässlich. Diese Informationen sind bei den ersten Verwendungen zu berücksichtigen.“
Zusammen mit dem Fachausschuss IuK (FA IuK) des Landesfeuerwehrverbandes (LFV) wurde im November 2012 daraufhin eine Nachfolgesoftware getestet, bei der dieser Fehler beseitigt sein soll. Tatsächlich trat der Fehler mit der neuen Software nicht mehr auf. Allerdings wurden in dieser Softwareversion andere Fehler, die im DMO ebenso kritisch sein könnten, entdeckt. Daraufhin empfahl der FA IuK die Auslieferung von Endgeräten bis zur Beseitigung der kritischen Softwarefehler zu stoppen. Somit werden derzeit keine Endgeräte ausgeliefert. Die Firma Motorola wurde im Dezember 2012 aufgefordert, schnellstmöglich die Fehler zu beseitigen und eine neue Softwareversion vorzulegen.
Diese steht nunmehr zur Verfügung, soll jedoch vor Auslieferung ausgiebig getestet werden, um zeitnah notwendige Folgeupdates zu vermeiden. Danach kann der Fehler dann hoffentlich durch Updaten der der bisher ausgelieferten Geräte durch die jeweiligen Servicepoints beseitigt werden.
Bis dahin wird empfohlen zumindest für Atemschutzeinsätze auf die analogen Funkgeräte zurückzugreifen. Eine Nutzung digitaler Funkgeräte im Netzmodus (TMO) außerhalb von Gebäuden ist bei ausreichender Netzversorgung (z.B. in der Führungsebene bzw. bei erforderlicher höherer Reichweite) möglich, da die Fehler hier offensichtlich nicht auftreten. Hierfür ist jedoch eine Zuteilung einer TMO-Gruppe erforderlich. Für die Übergangsphase bis zur Anbindung der Leitstelle an das Digitalfunknetz wurde im Landkreis Limburg-Weilburg für Übungen und auch für eine eventuelle Nutzung bei Einsätzen daher die jeweilige Einsatzgruppe (EG) nach der Gemeindekennung für eine Nutzung zugewiesen. Die Entscheidung, was derzeit wie, wo und wann genutzt wird, liegt beim Leiter der Feuerwehr.
Zudem sei darauf hingewiesen, dass sich das Digitalfunknetz nach wie vor noch im Aufbau befindet. Der Wirkbetrieb wurde vom Projekt Digitalfunk Hessen noch nicht ausgerufen. Noch ist nicht überall die geplante Versorgungsgüte erreicht und die einzelnen Netzelemente sind auch noch nicht aufeinander optimiert. Auch eventuelle Versorgungslücken müssen noch erkannt und berücksichtigt werden.
Sollte daher anstelle des normalerweise noch zu nutzenden Analogfunks bereits Digitalfunk zum Einsatz kommen, ist der Analogfunk als Rückfallebene zu nutzen. Solange die Leitstelle noch nicht am Digitalfunknetz angebunden ist, wird auch hier der Analogfunk genutzt.
Wie bei allen neuen Techniken gibt es sicherlich auch beim Digitalfunk sog. „Kinderkrankheiten“, die es zu erkennen und zu optimieren gilt. Daher wurde bisher auch lediglich nur der Testbetrieb ausgerufen. Die oben beschriebenen derzeitigen Fehler sollten jedoch nicht dazu führen, den Digitalfunk schlecht zu reden. Er hat gegenüber dem Analogfunk viele Vorteile. Daher die Bitte auch weiterhin die Geräte zumindest im Übungsbetrieb zu testen und Erkenntnisse zur Verbesserung bei den Geräten und auch für das Netz zu sammeln und über den Dienstweg mitzuteilen. Nur so sind möglichst zeitnahe Optimierungen und die Beseitigung von Unzulänglichkeiten möglich. Eine bessere Anpassung der Audiopegel ist bereits in Planung.
Meldung von Auffälligkeiten, Minderversorgungen oder Versorgungslücken im Digitalfunknetz im Landkreis Limburg-Weilburg bitte über das Formblatt im Anhang D6 des Regelwerks „Fernmeldekonzeption-LK-LM-WEL A11 - Vorläufige Hinweise und Regelungen für den Digitalfunk der BOS im Landkreis Limburg-Weilburg“ vom 10.08.2012 (siehe Interaktiv => Downloads => Publikationen KFV - Brandschutzaufsicht).
Hinweis
Diese Info steht in unserem Downloadbereich als "Informationen für die Feuerwehren Nr. 33 - KFV-Info 04/2013 vom 04.02.2013" zum Ausdruck zur Verfügung. Um die Feuerwehrkameraden/Innen entsprechend zu informieren, sollte diese ausgedruckt und in den Feuerwehrhäusern ausgehängt werden.Weitere Infos
[Hier] findet man weitere Infos zum BOS-Digitalfunk in Hessen.
[Hier] bem Wiesbadener Kurier findet man den entsprechenden Bericht.
[Hier] bei hr-online findet man einen Bericht und den Filmbeitrag in der Hessenschau.