Wiesbaden, 19.03.2013. Das Hessische Innenministerium hat zur aktuellen Berichterstattung zum Digitalfunk in den Medien folgende Informationen mit dem derzeitigen Sachstand herausgegeben ...
Verschiedene Medien haben in den letzten Wochen Meldungen über die Einführung des Digitalfunks der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) berichtet. Hier ein Sachstandsbericht zu den Ausführungen:
Mit der Planung des Digitalfunks durch die 2007 gegründete Bundesanstalt für Digitalfunk (BDBOS) wurde 2008 begonnen. Der Digitalfunk ist deutschlandweit gemäß der Staffelplanung von Bund und Ländern weiterhin in der Errichtungsphase. Der Analogfunk ist noch nicht abgelöst. Derzeit werden in hessischen Städten und Gemeinden ca. 20.000 digitale Funkgeräte eingesetzt. In rund 80% der Landesfläche kann der Digitalfunk bereits über das Funknetz genutzt werden. Rund 150 Kommunen sowie die in Südhessen befindlichen Polizeipräsidien befinden sich im Testbetrieb der Anwender, bei dem sowohl das Netz als auch die Geräte im Zusammenspiel getestet werden. Alle anderen Kommunen können die Endgeräte verwenden, um die Kommunikation im „Einsatzstellenfunk“ (Direct Mode Operation, DMO) zu testen.
In dem Schreiben „Empfehlung zum Abruf und der Nutzung digitaler Funkgeräte 2012“ der Projektgruppe vom 2. April 2012 an die Bedarfsträger im Ausstattungsbereich Teilnetzabschnitt (TNA) 1-4 wurde darauf hingewiesen, dass sich das TETRA-Digitalfunknetz in der Aufbau- und Einführungsphase befindet. Die Bedarfsträger können während der Einführungsphase die Abrufmöglichkeit von Endgeräten nutzen, um Erfahrungen mit den Geräten und den damit verbundenen operativ-taktischen Einsatzmöglichkeiten des Digitalfunks zu sammeln. In dem Schreiben wird ebenfalls ausgeführt, dass die Feststellung und Beseitigung von unerwünschten Effekten im Zusammenspiel der Komponenten Sinn und Zweck eines Testbetriebes sind, daher bleibt der Analogfunk weiter im Betrieb und ist als „Rückfallebene" während dieser Phase unerlässlich. Dies gilt auch weiterhin.
Erstmalig wurde Mitte 2012 lokal, auf eine Kommune begrenzt, auf eine Unregelmäßigkeit im DMO-Betrieb hingewiesen. Der DMO-Modus ist die Betriebsart der Endgeräte, die unabhängig vom Netzaufbau und -betrieb genutzt werden kann. Diese Unregelmäßigkeit wurde zwischenzeitlich von weiteren hessischen Kommunen gemeldet. Drei Kommunen wurde daher im Rahmen des Tests eine neue Firmware-Version für die dort eingesetzten Endgeräte bereitgestellt. Die neue Firmware behebt die Unregelmäßigkeit, allerdings wurde bei Auslieferung der neuen Firmware ein Parameter für die Synchronisation nicht gesetzt. Vor kurzem wurde dieser Sachverhalt als „Fehlfunktion“ der Digitalendgeräte in der Presse gemeldet. Es handelt sich allerdings nur um die Endgeräte bei denen diese Parameter nicht gesetzt sind. Die Projektgruppe beabsichtigt nach weiteren Validierungs-Tests die überarbeitete Firmware für alle freizugeben. Mit der Aufhebung des Lieferstopps und der Freigabe der neusten Firmware wird in der Woche nach Ostern 2013 gerechnet.
Mit der Fa. Motorola ist vereinbart worden, dass der Updatevorgang der Endgeräte vor Ort an ausgewählten Stellen jedes Landkreises bzw. jeder kreisfreien Stadt des Testbetriebs unterstützt wird. In Zusammenarbeit mit den Bedarfsträgern werden die aktuellen Updates im 2. Quartal 2013 durchgeführt werden können.
Im Testbetrieb wurde die Kommunikationsqualität unter Atemschutz thematisiert. Es wird derzeit untersucht mit welchen Mitteln und Maßnahmen, eine Optimierung möglich ist. Für eine möglichst optimale Qualität müssen auch in Zukunft beim Atemschutzeinsatz möglichst handelsübliche Audiogeräte unter Atemschutz eingesetzt werden oder alternativ muss direkt in das Faustmikrofon eingesprochen werden.
Der stetige fachliche Austausch zwischen Endanwendern und Projektgruppe, sowie technische Tests und praktische Versuchsreihen bei den Feuerwehren vor Ort sind zentrale Elemente in der Einführungsphase des Digitalfunks. Hessen ist das Land, das die Feuerwehren in diese Test- und die damit verbundene Optimierungsphase von Anfang an mit einbezieht. Deshalb bitten wir auch weiterhin die Kommunikationskanäle mit der Projektgruppe intensiv zu nutzen, um Auffälligkeiten zu melden. Dazu stehen die Servicepoints in jedem Landkreis aber auch die Servicestelle der Landesbetriebsstelle für den Digitalfunk (E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!, Tel. 0611 8801 4444) zur Verfügung.