

Bild: Landtagspräsident Norbert Kartmann, CDU (Bildmitte mit blauem Schlips) besuchte mit weiteren Gästen das Technische Hilfswerk in Weilburg. Foto: Schäfer
Landtagspräsident dankt
„Sie sind Botschafter des Landes Hessen“ - mit dieser Feststellung würdigte der Präsident des Hessischen Landtags, Norbert Kartmann, gestern in Weilburg die Arbeit des Technischen Hilfswerks, das nicht nur bundesländerübergreifend zum Einsatz kommt, sondern auch im Ausland tätig wird. Kartmann zeigte sich beeindruckt von der ehrenamtlichen Leistungsbereitschaft und lobte das Engagement des THW.
Beim letzten großen Einsatz des Weilburger THW waren vor einigen Wochen vier ehrenamtliche Helfer fünf Tage lang in Torgau in Sachsen vor Ort, um bei den Aufräumarbeiten behilflich zu sein und elf Ehrenamtliche des Limburger THW abzulösen beziehungsweise zu verstärken. Die Weilburger THW-Männer hatten unter anderem einen Warmwasserbereiter in Weilburg umgebaut und modifiziert und nach Sachsen transportiert.
Den technischen Angestellten Sebastian Baumann beeindruckte dabei die „tolle Zusammenarbeit der Hilfsorganisationen und der Bevölkerung, das ganze Elend so weit wie möglich zu beheben“. Auch für Björn Schmidt, Elektroinstallateurmeister, war es selbstverständlich, den Landsleuten im Osten Deutschlands bei der Flutkatastrophe zu helfen. Auch Schmidt lobte das Engagement der Zivilbevölkerung: „Es wurden schleichend von Tag zu Tag mehr, die helfen wollten. Und es war ergreifend, wie positiv die Betroffenen sich ihrem Schicksal gestellt hatten.“ Elektroingenieur Walter Kokert, der stellvertretende Vorsitzende des THW-Fördervereins, imponierte die Zuversicht und der Optimismus der Bevölkerung.
Die zweite Welle
Der Weilburger THW-Ortsbeauftragte, Armin Theis, verschaffte dem Landtagspräsidenten und den weiteren Gästen einen Eindruck der Arbeit. „Wir sind die zweite Welle - das aber sehr gerne“, stellte Theis fest, darauf anspielend, dass bei Unfällen und/oder (Natur-) Katastrophen immer schon die Feuerwehr zuerst und vorrangig vor Ort aktiv ist und das THW dann die weitere Hilfestellung übernimmt. Stolz ist Theis auf die Jugendgruppe des Weilburger THW. Über 20 Jugendliche, die sich derzeit im Sommerferienlager in Lampertheim aufhalten, engagieren sich derzeit.
Theis verwies in dem Gespräch mit Kartmann auf die Probleme, Nachwuchs für das THW zu finden. Insbesondere seit dem Wegfall der Wehrpflicht finden immer weniger Menschen den Weg, sich aktiv beim Technischen Hilfswerk zu engagieren. „Wir sind in Weilburg mit über 30 ehrenamtlich THW-Tätigen jedoch noch sehr gut aufgestellt“, so Theis.
Bund zahlt nicht
Das THW ist eine Bundesanstalt und untersteht dem Bundesinnenministerium. „Wir sind zuständig für all das, was der Bund nicht bezahlt“, erklärte der stellvertretende Vorsitzende des 75 Mitglieder zählenden Fördervereins des THW Weilburg, Walter Kokert. Er informierte die Gäste, dass der Förderverein das THW jedoch nicht nur finanziell unterstütze, sondern auch ideell, beispielsweise durch die Mitarbeit an Informationsständen. Durch Mitgliedsbeiträge und Spenden habe schon einiges Material für die örtliche Gefahrenabwehr angeschafft werden können. Als nächste Anschaffung, an der sich der Bund ebenfalls nicht beteiligen werde, stünde der Kauf eines großen Zeltes für die Jugendgruppe an, das mit 1400 Euro zu Buche schlagen werde.
Stefanie Lauber, die hauptamtliche Geschäftsführerin des THW Gießen, bedauerte, dass „die Bereitschaft, sich ehrenamtlich zu organisieren, immer mehr abnimmt“. Sie regte weitere steuerliche Vergünstigungen für ehrenamtliche Helfer an und verwies auf das Nachbarland Frankreich, in dem ehrenamtlich Tätige „Bonuspunkte“ für ihre Altersrente erhielten.
Der Landtagspräsident, der sich durch zahlreiche Fragen zur Arbeit des THW sehr interessiert zeigte, reagierte auf diese Anregung eher zurückhaltend, würde dadurch doch „das Ehrenamt konterkariert“. Kartmann, der auf seiner Tour zuvor das neue Gefahrenabwehrzentrum in Limburg besucht hatte, wurde unter anderem vom CDU-Landtagsabgeordneten Helmut Peuser sowie dem CDU-Landtagskandidaten Andreas Hofmeister und dem CDU-Bundestagskandidaten Markus Koob (Wahlkreis Hochtaunus/Oberlahn) und weiteren Mandatsträgern begleitet. Schp

Bild: Die Weilburger THW-Helfer bei ihrem jüngsten Einsatz in den Hochwassergebieten. Das sieht zwar alles ganz harmlos aus, war es aber nicht. Foto: THW Weilburg
Artikel vom 18.07.2013, 03:30 Uhr (letzte Änderung 18.07.2013, 03:35 Uhr)
Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.