Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei. Limburg. LESERMEINUNG zu „Ein Notfall in der Innenstadt?“ (Ausgabe vom 17. Juli): Notruf 112 ist kein „Blaulicht-Taxi“ ...
 
Zunächst möchte ich anmerken, dass das Verhalten der aufgebrachten Passantin, der eine vermeintlich bewusstlose Person in der Limburger Innenstadt auffiel, durchaus vorbildlich und zunächst nicht zu beanstanden ist. Dennoch warne ich vor einer Vorverurteilung des Rettungsdienstes, weil die Reaktion der Rettungsleitstelle vielleicht nicht so ausfiel, wie die Dame dies erwartet hätte. Der sogenannte „besorgte Bürger“, unter dem die Rettungsleitstellen bisweilen zu „leiden“ haben, meldet nämlich auch ganz andere „Notfälle“. Mir selbst sind nicht wenige Fälle bekannt, wo solche Passanten mit dem Auto irgendwo vorbeifahren, einen vermeintlich hilflosen Menschen aus dem Augenwinkel bemerken und mal schnell die 112 wählen. Auf telefonische Nachfrage des Disponenten, ob man denn noch bei der Person sei, kommt nicht selten die Antwort, dass man einen Termin habe und weitergefahren sei. Häufig enden solche „Notrufe“ dann noch mit der vorwurfsvollen Frage des Anrufers, ob man sich denn nun kümmern wolle oder nicht, und was die blöde Fragerei solle. Nach solchen Notrufen stellt sich dann für das Rettungsdienstpersonal vor Ort oft heraus, dass der vermeintliche „Notfall“ ein alkoholisierter Mensch ist, der die Helfer nach dem Wachrütteln nicht selten beleidigt, angreift, bespuckt und alles andere als ein Notfall ist. Was bleibt, sind häufige Fehleinsätze von Rettungsmitteln, die für die Dauer dieser Einsätze gebunden und nicht anderweitig disponibel sind und frustrierte Helfer, die quasi sinnlos mit Blaulicht durch die Gegend fahren und dabei folglich auch den Straßenverkehr gefährden. Nun soll dies hier kein Aufruf sein, solche Notrufe zu ignorieren. Ich bitte jedoch um Verständnis dafür, dass die Entscheidung des Leitstellendisponenten, ein Rettungsmittel vor Ort zu schicken oder die Polizei zu verständigen, in der Regel eine Gratwanderung mit viel Fingerspitzengefühl ist. Daher sollte das subjektive Empfinden eines Anrufers nicht darüber hinwegtäuschen, dass einer Rettungsleitstelle mitunter andere, detailliertere Informationen zu dem Meldebild vorliegen, die die Entscheidung über das weitere Vorgehen bestimmen.

Dirk Enders
Rettungsassistent
Dornburg-Wilsenroth

Artikel vom 19.07.2013, 03:00 Uhr (letzte Änderung 19.07.2013, 02:48 Uhr)

Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.

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