Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.Waldbrunn-Fussingen. Brandschutz rettet Leben - einen großen Brandschutztag veranstaltete deshalb die Feuerwehr Fussingen. Anschaulich demonstrierten die Experten, was zum Beispiel passiert, wenn eine Spraydose erhitzt wird. Außerdem konnten Besucher auch ihre Feuerlöscher überprüfen lassen und sich über das richtige Heizen mit Holz informieren ...

Das kann ins Augen gehen, wenn man nicht bei der Feuerwehr ist: Wer versucht, einen Fettbrand mit Wasser zu löschen, kann einen solchen Feuerball verursachen. Beim Brandschutztag der Feuerwehr Fussingen war er schnell gelöscht. Fotos: Koenig
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Das kann ins Augen gehen, wenn man nicht bei der Feuerwehr ist: Wer versucht, einen Fettbrand mit Wasser zu löschen, kann einen solchen Feuerball verursachen. Beim Brandschutztag der Feuerwehr Fussingen war er schnell gelöscht. Fotos: Koenig

Fussinger Wehr informiert über den richtigen Brandschutz

Es passiert immer wieder: Es kommt was dazwischen, und prompt ist die Pfanne auf dem eingeschalteten Herd vergessen. Nach einiger Zeit fängt das Fett an zu brennen. Wer jetzt in Panik zum Wassereimer greift, macht aber einen schweren Fehler. Denn Fett und Wasser vermischen sich nicht: Schorsch Schäfer, der Fussinger Wehrführer, erklärt beim Brandschutztag die fatalen Folgen: Das Wasser perlt, verdampft und reißt das brennende Fett mit nach oben. Es entsteht ein Feuerball. Auf einen Schlag gibt es verrußte Wände, die Decke fängt Feuer, und Anwesende erleiden schwere Verbrennungen.

Nach einem Wohnungsbrand stünden die Leute vor dem Nichts, ihr Besitz sei vernichtet, und die Wohnung müsse saniert werden, weiß der Experte. Dabei ist das Vorgehen bei einem Fettbrand relativ einfach: Ein Deckel oder eine Löschmatte über der Pfanne ersticken das Feuer sofort. In jedem Fall solle umgehend die Feuerwehr alarmiert werden, sagt Schäfer. Brandeinsätze sind in Hessen kostenlos. Außerdem freue es auch die Feuerwehr, wenn sie nach einem Notruf eintrifft und sieht, dass der Brand schon gelöscht ist. Mit strahlenden Gesichtern würden die Feuerwehrleute dann nach Hause fahren, denn sie wüssten, dass ihre Aufklärungsarbeit Früchte getragen hat.

Deshalb stehen die Freiwilligen jetzt auch den ganzen Tag vor einem Supermarkt, um die Besucher umfassend zu informieren. Ein Blickfang sind die praktischen Vorführungen. Neben dem Fettbrand können Zuschauer unter anderem die Explosion einer Sprühdose beobachten. Die kann schon in die Luft fliegen, wenn sie an einem heißen Sommertag im Auto liegen gelassen wird. „Danach sind zumindest neue Autofenster nötig“, sagt Schorsch Schäfer.

Selbst ausprobieren können Interessierte einen Übungsfeuerlöscher. Erst die Sicherung entfernen, das Schlauchende fest anpacken und dann den Griff runterdrücken, lauten die Anweisungen. Je nach Modell versprüht ein solches Gerät Flüssigkeit oder Pulver. Das Pulver sei quasi wie Backpulver und nicht schädlich, sagt Schäfer. Da ein Feuer sich vielleicht noch einmal entzünden kann, sollte der Feuerlöscher auch nicht sofort vollständig entleert werden. Sinnvoll wäre der gleichzeitige Einsatz von zwei Löschern.

Eigensicherung

Eine wirkliche Chance zur erfolgreichen Brandbekämpfung hat ein Laie aber nur ganz am Anfang, wenn der Brand entsteht. Eigensicherung gehe in jedem Fall vor, betont der Fachmann. Wenn das Zimmer schon in Flammen steht, bleiben also nur noch die Flucht und der sofortige Notruf. Alles andere wäre auch wegen der Rauchentwicklung tödlich. Der heiße Rauch ist leichter als Luft und steigt an die Decke, deshalb sollte die Wohnung in gebückter Haltung verlassen werden. Denn unten am Boden ist die Luft noch besser, außerdem gibt es dort weniger Rauch, so dass der Betroffene auch noch etwas sehen kann.

Damit der Feuerlöscher seinen Dienst tut, muss er regelmäßig überprüft werden: Wer wollte, konnte seinen von Mitarbeitern auseinander bauen und die Einzelteile wiegen lassen, um sicherzugehen, dass sie noch gut gefüllt sind.

Schornsteinfegermeister Peter Benner und Volker Esch sind gekommen, um Besitzern von Holzöfen zu erklären, warum sie die Sauerstoffzufuhr zum Ofen nicht immer drosseln sollen: Das Holz brennt dann zwar länger, allerdings entsteht so ein Schwelbrand, der nicht wärmt, weil das Feuer nicht genug Energie freisetzt. Gefährlicher und schädlich für die Umwelt ist der Ruß, der dabei entsteht. Dieser setzt sich im Kaminrohr ab und kann sich irgendwann einmal entzünden. Das Rohr kann bis zu 1000 Grad heiß werden und zum Beispiel den Dachstuhl in Brand setzen. Auch zu feuchtes Brennholz führt zu übermäßiger Rußentwicklung. Deshalb sollte das Holz eine Feuchtigkeit von höchstens 22 Prozent haben. Im Winter haben Bäume wenig Flüssigkeit. Wenn das Holz dann geschlagen und richtig gelagert wird, kann es auch noch im selben Winter genutzt werden. Wenn die Holzkeile geviertelt und von Rinde befreit würden, trockne das Holz schneller, sagen die Experten. (Johannes König)

Praktische Tipps gab es auch: Nicht den ganzen Feuerlöscher auf einmal verbrauchen, denn das Feuer entzündet sich oft noch mal. Fotos: Koenig
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Praktische Tipps gab es auch: Nicht den ganzen Feuerlöscher auf einmal verbrauchen, denn das Feuer entzündet sich oft noch mal. Fotos: Koenig

Artikel vom 09.09.2013, 03:30 Uhr (letzte Änderung 09.09.2013, 03:31 Uhr)

Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.

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