Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei. Bad Camberg. Die Großübung der Feuerwehren und Rettungsdienste in der Klinik zeigte Stärken und Schwächen auf ...

Die Feuerwehrleute retten eine „Verletzte“.
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Die Feuerwehrleute retten eine „Verletzte“.

Für die Einsatzkräfte ist es notwendiges Training. Manche Theorie stößt sich in der Praxis an unerwartete Grenzen. Deshalb sind gemeinsame Großübungen, wie jetzt in der Reha-Klinik, wichtig

Es ist noch früh am Tag, als im Medical Park Bad Camberg eine Menge Gäste und Patienten ihren Weg zur Schwimmlandschaft einschlagen, um dort am „Karibischen Tag“ im Rahmen eines Themenwochenendes teilzunehmen. Plötzlich bemerken einige Patienten, die sich noch im Außenbereich aufhalten, dichten Qualm, der aus dem Schwimmbadbereich kommt. Sofort wird diese Wahrnehmung am Empfang des Medical Parks gemeldet, ein Notruf wird abgesetzt. Über die zentrale Leitstelle wird die Feuerwehr der Stadt Bad Camberg, die DRK-Bereitschaft Bad Camberg und die technische Einsatzleitung Limburg-Weilburg alarmiert. Wie vor Ort festgestellt wird, hat ein Kurzschluss in der Stromversorgung und eine Chlorgasverpuffung den Brand ausgelöst.

Es muss schnell gehen

Eile ist geboten, denn es befinden sich acht bis zehn Erwachsene - dargestellt vom DRK-Jugendrotkreuz Mimtrupp - im Schwimmbadbereich beziehungsweise in der Sauna. Auch in den Technikräumen sollen sich noch Handwerker und Personal aufhalten. Die primäre Aufgabe der Feuerwehrleute besteht jetzt darin, die vermissten Personen zu retten und dann die Brandbekämpfung durchzuführen. Erschwerend kommt bei diesem Einsatz hinzu, dass bei dem Brand eine Chlorgaswolke unbekannten Ausmaßes freigesetzt wurde und sich im Einsatzabschnitt noch weitere Gefahrenstoffe wie Schwefelsäure und Salzsäure befinden, die durch die Feuerwehrleute geortet und verschlossen werden müssen, um deren weiteres Ausbreiten zu verhindern. Vier Trupps werden mit Atemschutzgeräten ausgerüstet, deren Aufgabe es ist, die noch vermissten Personen sicher mit Fluchthauben durch den verqualmten und brennenden Schwimmbadbereich hinaus in Sicherheit zu bringen und dem DRK zu überstellen. Weitere Feuerwehrleute übernehmen die Brandbekämpfung von innen bzw. von außen.

Einsatzleitung

Sämtliche Tätigkeiten und Einsatzbewegungen laufen über den Einsatzleiter, der mit allen Gruppenleitern über Funk verbunden ist. Wie der stellvertretende Stadtbrandinspektor, Alexander Rembser, mitteilte, können Kurzschlüsse in Elektroverteilungen mal vorkommen. Doch müssten sich Patienten und Bürger der Kurstadt nicht sorgen, denn Brände in Schaltanlagen mit anschließender Verpuffung und Ausbreitung auf einen ganzen Schwimmbadbereich seien eher selten. Er habe sich das Szenarium für Übungszwecke ausgedacht. „Wir müssen bei solchen Übungen in Erfahrung bringen, wie sich die Patienten und Bürger verhalten, wie falschem Verhalten zu begegnen ist, wo es bei den Rettung-Mannschaften noch hakt, was auf diesem Sektor noch zu verbessern ist.

Mit Ablauf der Großübung zeigte er sich zufrieden. Natürlich wurden die acht bis zehn im Brandbereich „Eingeschlossenen“ von den Atemschutzgeräteträgern gerettet und zur Verletztensammelstelle der DRK-Bereitschaft Bad Camberg gebracht. Durch den Austritt der Chlorgaswolke waren weitere Fußgänger geschädigt worden, mussten deshalb von einer weiteren DRK-Einheit versorgt werden. Nach der Erstversorgung wurden die verletzten Erwachsenen durch den Rettungsdienst in umliegende Krankenhäuser verlegt.

Da in den letzten Jahren die Zahl der Brände stark zurückgegangen ist, übernimmt die Feuerwehr zunehmend Aufgaben, die über die traditionelle Brandbekämpfung hinausgehen. Die Art der neuen Aufgaben und Strukturen der Feuerwehren sind regional sehr unterschiedlich. So kann auch die Verhinderung von Umweltschäden Auslöser eines Feuerwehreinsatzes sein. Ein herzliches Dankeschön vom Rembser ging nicht nur an die Beteiligten der Großübung, sondern an alle seine Feuerwehrkameraden. In Zeiten auch knapper finanzieller Ressourcen sei es notwendig, die Aus- und Fortbildung der Feuerwehrleute möglichst effektiv und kostengünstig zu organisieren. So werden die Grundausbildungen schon zentralisiert, an die Landkreise der jeweiligen Feuerwehr verschoben, da dort auch Ausbilder auf freiwilliger Basis und damit kostengünstig arbeiten. Das aber sei bei Spezialausbildungen anders, Hier müsse auf spezielle Einrichtungen (Feuerwehrschulen) zurückgegriffen werden, deren Besuch sich für den Feuerwehrkameraden immer zeit- und kostenintensiver gestalte.

An der Großübung waren die Feuerwehren der Stadt Bad Camberg-Kernstadt, der Ortsteile Dombach, Erbach, Oberselters, Schwickershausen und Würges, die technische Einsatzleitung Landkreis Limburg-Weilburg, die DRK-Bereitschaft Bad Camberg sowie der DRK-Jugendrotkreuz Mimtrupp Bad Camberg, der unter der Leitung von Peter Mors für einen realistischen Ablauf sorgte. Erschwerend kam hinzu, dass zum gleichen Zeitpunkt ein weiterer Großeinsatz in der Gemeinde Hünfelden ablief. Hier war ein Flugzeug in den Gemeindewald bei Dauborn abgestürzt. Für dieses Unglück waren bereits die technische Einsatzleitung sowie einige Katastrophenzüge des Landkreises Limburg-Weilburg alarmiert worden. wu

Artikel vom 29.10.2013, 03:00 Uhr (letzte Änderung 29.10.2013, 02:57 Uhr)

Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.

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