

Bild: In der Georg-Wagner-Straße kam es vermutlich durch eine defekte Gasleitung zu einer Explosion in einem Wohnhaus. Foto: Klaus-Dieter Häring
Ein Bewohner schwer verletzt – Sieben Menschen im Obergeschoss retten sich unversehrt ins Freie
Die Detonation ist gewaltig. Ein heller Lichtschein blitzt auf. Wände und die Decke stürzen ein. Durch die Druckwelle fliegen Mauerteile, Fenster und Möbel auf die Straße. In der Georg-Wagner-Straße sieht es aus wie nach einem Bombenangriff. Vor dem weitgehend zerstörten Zweifamilienhaus laufen weinende und laut rufende Menschen herum. Der 40-Jährige, der im Erdgeschoss wohnte, wo die Explosion wahrscheinlich im Schlafzimmer entstand, rettet sich mit schweren Brand- und Schnittverletzungen ins Freie. Er soll angeblich alkoholisiert gewesen sein. Der Mann muss in eine Spezialklinik nach Offenbach gebracht werden.
Eine Frau mit ihren vier Kindern im Alter von ein bis elf Jahren und ihre Eltern, die sich im hinteren Teil des Obergeschosses aufhielten, werden glücklicherweise nicht verletzt und von Rettungskräften geborgen.
Was ist passiert? Das können die Ermittler immer noch nicht genau sagen. Nach den bisherigen Erkenntnissen ist eine Manipulation oder ein Defekt an der Gas- und Heizungsanlage mit hoher Wahrscheinlichkeit auszuschließen. Dies war in der Nacht zum Freitag als mögliche Ursache vermutet worden. Die Spezialisten des Landeskriminalamtes und der Limburger Kripo, die am Freitag in dem Trümmerfeld nach Spuren suchen, lokalisieren die Ursache im Schlafzimmer. „Was von wem entzündet worden ist, ist aber noch nicht klar“, sagt Polizeisprecher Uwe Meier auf Anfrage der NNP.
Der Gesundheitszustand des russisch-stämmigen Bewohners ist inzwischen stabil. Er schwebt laut Meier nicht in Lebensgefahr. Der Mann war allein in der Wohnung; Frau und Kinder leben nach Informationen dieser Zeitung getrennt von ihm.
Die im Obergeschoss wohnende türkische Familie kommt bei Verwandten in Heckholzhausen unter. Das einsturzgefährdete Haus ist unbewohnbar. Den Schaden schätzt die Polizei auf 150 000 Euro.
Großeinsatz
Um 22 Uhr gibt es einen mächtigen Knall. „Das hat sich angehört, als wenn ein Lkw in ein Haus gekracht wäre“, sagt eine der Nachbarinnen. „Mein Sohn ist sofort rüber gerannt und hat die Tür eingetreten“, berichtet sie weiter. Kindergeschrei alarmiert die Passanten. Doch die Bewohner des Obergeschosses gelangen unversehrt nach draußen. Sie befanden sich zum Zeitpunkt des Unglücks in den nach hinten gelegenen Räumen. „Sekunden vorher sollen die noch in der Küche gewesen sein“, erzählt ein weiterer Nachbar, der sich um die Familie kümmert. Die Küche befindet sich genau über dem völlig zerstörten Teil. Die vier Kinder und drei Erwachsenen werden von einem Notarzt untersucht und von der Notfallseelsorge betreut.
Die Rettungskräfte sind mit einem Großaufgebot an Ort und Stelle. Die Feuerwehren aus den vier Beselicher Ortsteilen erhalten Verstärkung von der Limburger Wehr, die mit der Drehleiter anrückt. Notärzte, DRK und Technisches Hilfswerk sind im Einsatz. Mit einer Wärmebildkamera suchen Fachleute im Haus und zwischen den Trümmern nach Verletzten. Bauhof- und Süwag-Mitarbeiter beschäftigen sich mit den Folgen der Explosion.
Noch in der Nacht kommen viele Schaulustige; am Freitag auch mehrere Fernseh- und Radioteams.
Mehr Fotos von der Explosion in Obertiefen in unserer Bildergalerie unter www.nnp.de/explosion (hei , kdh)

Bild: Eine Explosion riss gestern Abend ein riesen Loch in das Zweifamilienhaus in Beselich-Obertiefenbach. Foto: Klaus-Dieter Häring

Bild: Da lange Zeit nicht feststand ob noch verletzte Personen im eingestürzten Haus waren, wurden die Rettungskräfte der Feuerwehr und des Deutschen Roten Kreuzes in großer Zahl geordert. Foto: Klaus-Dieter Häring

Bild: Mit einer Wärmebildkamera wurde in den Trümmern nach Personen gesucht. Foto: Klaus-Dieter Häring

Bild: Notarzt und Rettungskräfte kümmerten sich nach dem Hauseinsturz um den schwer verletzten Mann. Foto: Klaus-Dieter Häring

Bild: Mitarbeiter des Technischen Hilfswerkes untersuchten die Sachlage nach dem Einsturz. Foto: Klaus-Dieter Häring

Bild: In der Georg-Wagner-Straße kam es vermutlich durch eine defekte Gasleitung zu einer Explosion in einem Wohnhaus. Foto: Klaus-Dieter Häring

Bild: Auch dieses Auto wurde von herumfliegenden Trümmerteilen getroffen das auf der anderen Straßenseite in einer Hofeinfahrt stand. Foto: Klaus-Dieter Häring

Bild: Auch dieses Fensterrollo wurde in den Vorgarten eines Hauses auf der gegenüberliegenden Straße geschleudert. Foto: Klaus-Dieter Häring

Bild: Da das Haus drohte noch weiter einzustürzen wurde es weitläufig abgesichert und die Bewohner zu Verwandten gefahren. Foto: Klaus-Dieter Häring

Bild: Innerhalb weniger Minuten war auch eine große Zahl an Schaulustigen am Unglücksort in Obertiefenbach. Foto: Klaus-Dieter Häring

Bild: Ein Großaufgebot an Feuerwehreinsatzkräften aus allen Beselicher Ortsteilen und aus Limburg im Einsatz. Foto: Klaus-Dieter Häring

Bild: Das Gebiet um das Unglückshaus wurde weitläufig komplett abgesperrt. Foto: Klaus-Dieter Häring

Bild: Nachbarn und die Helfer die am Abend zuvor den Verunglückten aus dem Haus halfen musste den ganzen Tag Rede und Antwort stehen. Foto: Klaus-Dieter Häring

Bild: Viele Schaulustige fanden sich schon am frühen Morgen an der Unglücksstelle im Dorf ein. Foto: Klaus-Dieter Häring

Bild: Stunden nach dem Unglück wurden die Bewohner des eingestürzten Hauses zu Verwandten gefahren. Foto: Klaus-Dieter Häring

Bild: Auch am nächsten Tag war der Andrang der Medien groß. Foto: Klaus-Dieter Häring
Artikel vom 01.02.2014, 03:30 Uhr (letzte Änderung 01.02.2014, 09:52 Uhr)
Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.