Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei. Limburg. Die Zahl der Einsatzkräfte geht zurück, aber die Anforderungen der Brandaufsicht nehmen zu. Das ärgert die Feuerwehr ...
Ralph Schmidt, Helmut Peuser und Uwe Zimmermann (v.l.) sowie Martin Richard (3.v.r.) mit den ausgezeichneten langjährigen Feuerwehrkameraden. Foto:Klöppel
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Ralph Schmidt, Helmut Peuser und Uwe Zimmermann (v.l.) sowie Martin Richard (3.v.r.) mit den ausgezeichneten langjährigen Feuerwehrkameraden. Foto:Klöppel

Auflagen immer höher – Stadtbrandinspektor denkt über Konsequenzen nach

Kritische Worte bezüglich der immer höheren Anforderungen an ehrenamtliche Feuerwehrleute fand Stadtbrandinspektor Uwe Zimmermann in der Hauptversammlung der Limburger Feuerwehren im Bürgerhaus Dietkirchen. Im konkreten Falle ging es um zwei Einsätze mit Unterbesetzung, die von der Brandschutzaufsicht des Landkreises moniert worden waren. Aus fachlicher Sicht war es laut Zimmermann aber überflüssig, dass sechs bis sieben weitere Aktive verlangt worden seien. Die Verantwortlichen hätten bei Bedarf weitere Kräfte nachalarmieren können.

Schließlich würden pro Jahr zwischen 90 und 110 Einsätze in Gebäuden mit Brandmeldeanlagen von der Feuerwehr Limburg abgearbeitet. Am Ende blieben davon noch fünf Brände in der Entstehungsphase übrig, von denen zwei bis drei beim Eintreffen der Feuerwehr bereits von Betriebsangehörigen gelöscht seien. „Aufgrund dieser langjährigen Erfahrung haben wir in der Alarm- und Ausrückeordnung festgelegt, dass in den Abend- und Nachtstunden für den Bereich der Kernstadt nur die Stützpunktfeuerwehr alarmiert wird“, erläuterte der Stadtbrandinspektor. So lange die Effizienz stimme, so Zimmermann, könne man auch mal mit weniger Leuten auskommen. Die Brandaufsicht des Kreises sei jedoch anderer Meinung und habe ihn entdsprechend „gerüffelt“. Demnach schreibe der Erlass des Landes bei Einsätzen in Gebäuden mit Brandmeldeanlagen verpflichtend zwei Löschgruppen vor. Tagsüber sei das in Limburg ja auch kein Problem, sagte Zimmermann, aber nachts.

Dass die Brandschutzaufsicht nicht hinter ihm stehe, lasse ihn über Konsequenzen nachdenken. Er werde jedenfalls an der Limburger Alarm- und Ausrückeordnung nichts ändern. Denn in Limburg seien die Wehren von der Kapazität her an ihre Grenzen gestoßen. Schließlich werde die Zahl der Aktiven von Jahr zu Jahr weniger, die Anforderungen an die Aktiven würden jedoch immer höher. Alleine acht Kameraden seien 2013 aus dem aktiven Dienst ausgestiegen.

536 Mal ausgerückt

Zimmermann berichtete, dass die Limburger Wehren derzeit 258 Aktive, darunter 27 Frauen, zählen. Sie musten im vergangenen Jahr 536 Mal ausrücken (31 mal weniger als 2012), was einen Zeitaufwand von 10 630 Stunden bedeutet. 64 Personen hätten gerettet werden können. Die Zahl der Fehlalarme sei um zwei auf 98 gestiegen, doch die seien mittlerweile nicht mehr kostenlos für den Verursacher. Die Stadt könne ihnen 650 Euro pro Einsatz in Rechnung stellen. Zimmermann teilte mit, dass die Stadt Limburg 35 Digitalfunkgeräte angeschafft habe sowie die dazu notwendige Hard- und Software.

7320 Übungsstunden

Im vergangenen Jahr seien insgesamt 7320 Übungsstunden geleistet und 140 Lehrgänge und Seminare besucht worden. „Die Zahlen für Ausbildungen und Übungen sprechen für sich, so dass wir uns im Moment keine Gedanken über den Ausbildungsstand der Limburger Wehren machen müssen“, sagte Uwe Zimmermann. Beruhigt zurücklehnen könnten sich die Wehren der Kreisstadt allerdings nicht, da die Anforderungen von Jahr zu Jahr stiegen und der Ausbildungsstand unbedingt gehalten werden müsse.

Bürgermeister Martin Richard (CDU) betonte, es sei allen ein großes Dankeschön zu sagen, die ehrenamtlich ihren Dienst für die Allgemeinheit leisteten. Denn für viele Menschen werde es in der heutigen Zeit immer schwerer, sich ehrenamtlich zu engagieren. Arbeitgeber würden ungerne ihre Mitarbeiter häufig für Einsätze freistellen, Familien ihre Ansprüche an den Vater stellen. Der Brandschutzaufsicht empfahl Richard deshalb, die Kirche im Dorf zu lassen. Sonst breche irgendwann die komplete Struktur zusammen. Kreisbeigeordneter Helmut Peuser (CDU) lobte die Einsatzbereitschaft der Wehren und bot an, zwischen Stadtwehren und Kreis zu vermitteln. Als unfassbar bezeichnete er die Tatsache, dass der Digitalfunk immer noch nicht hundertprozentig funktioniere.

Kreisbrandmeister Ralph Schmidt nannte die Gründen von Kinderwehren als geeignete Maßnahme gegen den weiteren Rückgang der Zahl der Aktiven. (rok)

Ehrungen

Geehrt wurden mit dem Goldenen Brandschutzehrenzeichen für 40-jährige aktive Dienstzeit: Markus Wirth, Martin Stahl, Michael Pötz, Wilhelm Muth, Georg Muth, Dietmar Muth, Alfred Lotz (alle Dietkirchen). Das Silberne Brandschutzehrenzeichen für 25-jährigen aktiven Dienst erhielten Stephan Meurer (Kernstadt) und Thomas Keuter (Dietkirchen). Der Feuerwehr-Kreisverband ehrte Bernd Rompel (Lindenholzhausen) mit der Bandschnalle in Silber für zehnjährige und seinen Sohn Marc Rompel für fünfjährige aktive Tätigkeit im Kreisverband mit der Bandschnalle in Bronze. Andreas Münz wurde für fünf Jahre zum Wehrführer des Stadtteils Offheim ernannt und nahm seine Urkunde als Ehrenbeamter entgegen. Sein neuer kommissarischer Stellvertreter wurde Dennis Schlitt. Kai Ahlbach wurde zum stellvertretenden Wehrführer in Staffel berufen. Verabschiedet wurden Andreas Müller (Wehrführer Innenstadt), Edgar Hof (stellvertretender Wehrführer Offheim) und nach 20-jähriger Dienstzeit Michael Wisser (Wehrführer Staffel).rok

Artikel vom 31.03.2014, 03:00 Uhr (letzte Änderung 31.03.2014, 02:50 Uhr)

Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.

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