Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.
Um kurz nach 9 Uhr waren die Einsatzkräfte per Sirenenalarm zum Hallenbad gerufen worden, wo ein Warnton das Personal auf den Gasaustritt an der Chloranlage aufmerksam gemacht hatte. Rund 70 Wehrleute waren durch die Rettungsleitstelle Montabaur umgehend zum Einsatzort geeilt, wurden zunächst aber von Wehrleiter Marcus Grün zurückgehalten: «So lange wir nicht wissen, was uns hinter der Tür erwartet, gehen wir da nicht rein», ordnete er an und wartete das Eintreffen der Betriebsleitung ab.
Zur Verstärkung war die Feuerwehr Birlenbach, die zum Gefahrstoffzug des Rhein-Lahn-Kreises gehört, angefordert und die Wehr aus Limburg um Unterstützung gebeten worden. Hintergrund: Bei einem Einsatz in Vollschutzkleidung wird ein zweites Team zur Sicherheit in Bereitschaft gehalten. Beim Austritt von Chlorgas setzt im Raum an der Seite des Gebäudes automatisch eine Sprinkleranlage ein, die das Gas bindet und niederdrückt, aber trotzdem bleibt es gefährlich: Aus der Verbindung von Chlorgas und Wasser wird Salzsäure. Kommt es zum Kontakt mit den Schleimhäuten sind Reizungen und Verätzungen die Folge.
Weil beim Öffnen der Eingangstür die Sprinkleranlage aussetzt, schafften die Wehrleute Lüfter herbei, mit denen Wassernebel erzeugt werden kann. Nachdem die Verschraubung an einer Flasche zugedreht war, trat kein Gas mehr aus, wie Messungen in der Umgebung der Anlage ergaben. hbw