Elbtal. Eine ostukrainische Delegation besuchte Hessen, um mehr über interkommunalen Zusammenarbeit (IKZ) zu erfahren. In Elbtal besuchten sie die Feuerwehr, die 2013 aus allen Ortsteilfeuerwehren zusammengelegt wurde ...
Bild: Stefan Weimer, Gemeindebrandinspektor in Ebtal, erklärte der ukrainischen Delegation verschiedene Funktionen am Feuerwehrfahrzeug - Foto: Heike Lachnit
Delegation aus der Ostukraine zu Besuch in Elbtal Vorbild Feuerwehr
Von HEIKE LACHNIT
Orte ohne eigene Feuerwehren, bis zu 75 Kilometer bis zum Einsatzort, die Bedingungen für die Feuerwehren in der Ost-
ukraine sind mit denen in der heimischen Region nicht zu vergleichen. Dennoch bekam die Feuwehr Elbtal Besuch von einer 20-köpfigen Delegation aus der Ostukraine. Bürgermeister Joachim Lehnert (parteilos) erläuterte den Gästen die Hintergründe zur Zusammenlegung der einzelnen Ortsfeuerwehren in Elbtal zu einer Feuerwehr. Neugierig hinterfragten die Gäste aus der Ostukraine vor allem das System des Ehrenamtes innerhalb der Feuerwehr sowie die Arbeiten, die von den Aktiven zu leisten sind.
Um kommunale Strukturen in der Ukraine aufzubauen und zu verbessern, besteht eine Partnerschaft zwischen der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und dem ukrainischen Ministerium für regionale Entwicklung, Bauwesen und kommunale Angelegenheiten. Die GIZ schickt Berater in die Ukraine, um vor Ort den Entscheidungsträgern beratend zur Seite zu stehen. Einer dieser Berater ist Dr. Stefan Dräger.
Er hat nun eine Studienreise organisiert, damit Delegierte aus der Ostukraine sich die Strukturen in Deutschland ansehen können. Neben der Feuerwehr besuchte die Gruppe in Hessen IKZ-Projekte in Sachen Breitbandausbau, gemeinsame Nutzung von Bauhöfen oder auch der gemeinsamen Steuererfassung.
Ein großer Unterschied betrifft die Motivation der interkommunalen Zusammenarbeit. Während in Deutschland IKZ aus wirtschaftlichen Gründen betrieben wird, nutzen die Ukraine diese, um überhaupt erstmal Strukturen in ihren Regionen zu schaffen und die sozialen Aspekte voranzubringen. So berichtete eine Teilnehmerin der Delegation, dass sich in ihrer einem Landkreis ähnlichen Region Semeniwka insgesamt 21 Gemeinden befinden, von denen zehn Gemeinden keine Feuerwehr hatten. Diese zehn Gemeinden schlossen sich zusammen, um eine Feuerwehr zu etablieren. Vorher kamen mobile Einsatzgruppen bei einem Brand und waren oftmals nicht rechtzeitig vor Ort.
Die zehn Gemeinden haben ein Feuerwehrauto angeschafft, welches mit drei beruflichen Feuerwehrmännern besetzt ist. Bei einer Alarmierung müssen diese teilweise bis zu 75 Kilometer zum Einsatzort fahren. Die Feuerwehrleute sind im Brandschutz ausgebildet, doch die umfangreichen Aufgaben wie technische Hilfeleistung bei Verkehrsunfällen können sie nicht leisten.
Neugierig fragten die Gäste nach der Zahl der Einsätze, die gefahren werden und was die Feuerwehrleute zwischen den Einsätzen machen. Regelmäßige praktische Übungen und die stetige Weiterbildung waren für sie unbekannt. Dies seien weitere Schritte, um die Region strukturell voranzubringen, erläuterte Dräger.
Nach der Vorstellung der Feuerwehr in Elbtal zeigten Gemeindebrandinspektor Stefan Weimer sowie sein Stellvertreter Oliver Thiel den Besuchern die Fahrzeuge sowie deren Ausstattung, die um einiges umfangreicher ist, als es die Besucher aus der Ukraine aus ihrem Fahrzeug gewohnt sind.
Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.
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