Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.Beselich-Obertiefenbach. Sie fahren los, wenn Menschen getötet oder schwer verletzt wurden: die 25 Mitarbeiter der Notfallseelsorge Limburg-Weilburg. Seit 20 Jahren helfen sie nicht nur Verwandten und Freunden von Unfallopfern, sondern auch Rettungskräften, das Geschehen am Unfall-, Brand- oder Tatort seelisch zu verarbeiten ...

Hedi Sehr und Alois Heun sind mit Leib und Seele Notfallseelsorger. Seit 20 Jahren gibt es ein solches Angebot im Landkreis Limburg-Weilburg
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Hedi Sehr und Alois Heun sind mit Leib und Seele Notfallseelsorger. Seit 20 Jahren gibt es ein solches Angebot im Landkreis Limburg-Weilburg

Notfallseelsorger im Landkreis Limburg-Weilburg

Von ROBIN KLÖPPEL

Am morgigen Freitag feiert die Notfallseelsorge Limburg-Weilburg in Obertiefenbach ihr 20-jähriges Bestehen. Die Vorsitzende Hedi Sehr und ihr Stellvertreter Alois Heun ziehen für die NNP eine Bilanz.

Immer wieder geht es um den Tod: Ein naher Angehöriger stirbt im eigenen Haus. Die Polizei überbringt die Nachricht vom Unfalltod des Kindes. Ein Feuerwehrmann bekommt das Bild von einer verstümmelten Leiche nicht mehr aus dem Kopf.

Die Notfallseelsorge ist immer sofort zur Stelle, wenn Schreckliches passiert ist und andere akut seelischen Beistand brauchen. Rund 1900-mal waren Hedi Sehr und ihre Mitstreiter in den vergangenen 20 Jahre draußen. Gut ausgebildet, aber vor allem immer mir großem Herzen und offenem Ohr, damit die Hinterbliebenen oder Betroffenen nicht alleine mit ihren Sorgen in der Wohnung bleiben.

Hedi Sehr weiß als langjährige Aktive der Obertiefenbacher Feuerwehr, wovon sie spricht. Als die Bundesstraße 49 noch keine Mittelleitplanke hatte und noch nicht vierspurig ausgebaut war, gab es dort oft durch waghalsige Überholmanöver schwere Unfälle.

Freiwillige Kräfte, die Feuerwehrdienst nur nebenbei in ihrer Freizeit machen, sahen sich immer wieder mit Bilder schwerverletzter oder toter Unfallopfer konfrontiert. In dieser Männergesellschaft habe nicht jeder darüber gesprochen, wie sehr ihn solche Erlebnisse seelisch in Mitleidenschaft ziehen. Doch Hedi Sehr wusste, dass hier Unterstützung organisiert werden musste.

Konkreter Anlass, eine Notfallseelsorge zu gründen, war der Tod eines Rettungsassistenten des DRK-Kreisverbandes Oberlahn auf dem Weg zur Arbeit. Die Kollegen reagierten entsetzt, als sie diese schlimme Nachricht erhielten. Einer von ihnen, Stephan Schienbein, begann, für eine Notfallseelsorge zu werben. Im Weinbacher Pfarrer Bernd-Volker Sponholz fand er einen in der Seelsorge fachkundigen Verbündeten. Angefangen hat alles mit nur zehn Aktiven.

Eigene Erfahrungen

Schnell stellten sie fest, dass nicht nur die Helfer vor Ort psychische Unterstützung brauchen, sondern genauso Freunde und Angehörige der Opfer.

So kam auch Alois Heun in den Verein. Sein Sohn war durch einen Unfall ums Leben gekommen. Heun tat die Unterstützung der Notfallseelsorge sehr gut. Vor zehn Jahren fand der Hintermeilinger die Kraft, anderen Menschen beizustehen, die ebenfalls Schreckliches erfahren hatten. Durch seine eigenen Erlebnisse konnte er sich gut in die Lage anderer Eltern hineinversetzen, die ebenfalls urplötzlich ihr Kind verloren hatten.

Die Bekanntheit des Vereins wuchs und somit auch die Zahl der Anfragen nach Hilfe, die Betroffene über die zentrale Leitstelle des Landkreises in Limburg vermittelt bekommen. Mittlerweile gibt es aber bereits 25 Mitarbeiter zwischen 25 und 80 Jahren, die alle ehrenamtlich arbeiten.

Die Helfer der Notfallseelsorge kommen stets zu zweit. So können sie mehrere Betroffene gleichzeitig betreuen und sich nach Einsätzen austauschen über das Erlebte. Denn bei den Freunden und Familienangehörigen der Opfer müssen sie ruhig bleiben und dürfen den eigenen Emotionen keinen freien Lauf lassen.

Rund um die Uhr haben sie abwechselnd Rufbereitschaft, so dass auch nachts und am Wochenende bei Bedarf jemand vor Ort sein kann. Neue Mitstreiter sind immer willkommen. Vor dem Start der Ausbildung werden Interessenten zu den monatlichen Gesprächstreffen eingeladen, wo die Helfer ihre Einsätze nachbesprechen. Denn jeder muss sich ja erst einmal im Klaren sein, auf was er sich einlässt. Auch das Team der Notfallseelsorge muss natürlich schauen, ob Neue, die mitmachen möchten, charakterlich und psychisch für eine solch sensible Aufgabe geeignet sind. Es folgt eine Ausbildung in psychosozialer Notfallversorgung.

Kein Verdienstausfall-Geld

Das Team der Notfallseelsorge wünscht sich, dass ihr Tätigkeitsfeld landesweit unter einem Dachverband organisiert wird. Denn wenn die Tätigkeit als Pflichtaufgabe im hessischen Katastrophenschutz- und Rettungsdienstgesetz verankert wäre, könnten die Mitarbeiter einen Verdienstausfall für ihre Einsätze bekommen. Bisher machen es alle sieben Tage die Woche, rund um die Uhr, für Gotteslohn.

Ausgaben werden ausschließlich durch Beiträge der 300 Mitglieder und Spenden finanziert. Froh ist Hedi Sehr, dass das Team der Notfallseelsorge mittlerweile voll von den hauptamtlichen Einsatzkräften bei Unfällen und sonstigen plötzlichen Todesfällen akzeptiert und als hilfreiche Unterstützung angesehen wird.

Kreisbrandinspektor Georg Hauch fungiert als Schirmherr der morgigen Jubiläumsfeier. Sie beginnt um 18 Uhr mit einem Ökumenischen Gottesdienst in der Pfarrkirche „St.Aegidius“ Obertiefenbach unter Mitwirkung des Winkelser Feuerwehrblasorchesters. Anschließend findet der offizielle Teil im Bürgerhaus statt. Hierzu sind alle interessierten Bürger eingeladen. Den Festvortrag hält Harald Karutz, Professor für Notfallmanagement an der Medical School Hamburg.

Vom 4. bis 27. Oktober zeigt die Limburger Kreissparkassenzentrale eine Ausstellung „Mein Koffer für die letzte Reise“.

KFV: Wir gratulieren der Notfallseelsorge Limburg-Weilburg zum Jubiläum!

 


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