Limburg. Die Rettungshundestaffel des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) Limburg war am Wochenende Gastgeber des Landeslagers für DRK-Hundestaffeln. Campiert wurde am Mengerskirchener „Seeweiher“. Im Rahmen verschiedener Übungen in der Region wurden die 90 Hunde aus zehn Staffeln trainiert und die Bürger somit auf die wichtige Arbeit der Staffel aufmerksam gemacht ...
Bild: Zusammen schaffen Herrchen und Hund den acht Meter tiefen Abseilakt - Foto: Klöppel Robin
DRK übte in Limburg
Von ROBIN KLÖPPEL
Es war eine beeindruckende Übung auf dem Europaplatz in Limburg, wo Rettungshunde des DRK mit Unterstützung der hessischen Bergwacht von einem acht Meter hohen Turm abgeseilt wurden. Den hatte das Technische Hilfswerk Limburg aufgebaut, das am Samstag im Tal Josaphat auch einen früheren Schutzbunker öffnete, um den Hunden im Dunkeln eine Personensuche zu ermöglichen.
Wie DRK-Staffelleiter Kai Brunner berichtet, besteht seine Gruppe derzeit aus 23 Hunden mit ihren Frauchen und Herrchen, die jedes Jahr auf zehn Einsätze kommen. Vor allem geht es um die Suche nach orientierungslosen Senioren und Menschen, bei denen die Gefahr eines Suizids besteht.
Bellen ja, beißen nein
Die Hunde suchen nicht etwa anhand des Geruchs eines Kleidungsstücks gezielt nach einer bestimmten Person, sondern prinzipiell nach Menschen. Das heißt, es kann schon einmal passieren, dass sie im Wald die falschen Personen anbellen. Da die Hunde aber einen Agressionstest und eine professionelle Schulung hinter sich haben, braucht niemand Angst vor einem Biss zu haben.
Ein solcher Hund kann, wie Brunner sagt, in der Stunde eine Fläche von 100 000 Quadratmetern absuchen. „Dafür bräuchte man sonst 100 Menschen“, sagt der Staffelleiter. Die Kräfte sind alles Ehrenamtler. Was erstaunlich ist, da sie jeden Samstag acht Stunden lang und oft noch sonntags trainieren und somit pro Jahr zusammen auf 6000 Stunden für die gute Sache kommen. Und die Prüfung muss alle eineinhalb Jahre neu abgelegt werden, sodass noch viele Stunden Theorie hinzukommen.
„Ein schöner Ausgleich“
Auch wenn die Polizei in der Regel über die Leitstelle Limburg die DRK-Hunderettungsstaffel alarmiert, darf diese bei der Suche nach Straftätern nicht helfen, weil nicht Ehrenamtliche in Lebensgefahr gebracht werden dürfen. Die Hunde müssen, wie Brunner sagt, für ihre Aufgabe trotzdem nicht nur aufgeschlossen, sondern auch unerschrocken sein. Ihre Besitzer benötigen beim DRK erst einmal eine Sanitätergrundausbildung, bevor sie die Fachausbildung zum Hunderettungsführer anschließen können. Wer Interesse hat, sich und seinen Hund ausbilden zu lassen, kann sich gerne an die Geschäftsstelle des DRK-Kreisverbands Limburg wenden.
Andrea Marks aus Oestrich-Winkel ist schon seit 20 Jahren dabei. Mittlerweile hat sie auch Tochter Luzina für ihre Tätigkeit als Hunderetttungsführerin begeistert. Der Airdale Pauline ist eine erfahrene Hündin, Saphira dagegen noch ganz neu. Das soll sich später bei einer Abseilaktion zeigen: Saphira will nicht und strampelt sich aus den Händen seines Frauchens. Die Hündin wird mit der Drehleiter wieder nach unten gebracht.
Andrea Marks kommt aus dem Gesundheitsbereich und kam irgendwann zu der Erkenntnis, sie müsse mit ihrem Hund auf dem Hundeplatz mal etwas machen. Da machte es für sie Sinn, dies auch gleich beim DRK zu tun. Dass sie vier Airdale-Terrier zu Rettungshunden ausbilden ließ, hat wenig mit einer besonderen Eignung dieser Rasse für die Aufgabe zu tun. „Die haaren einfach nicht, und wenn man mehrere Hunde hat, ist das ein wichtiegs Kriterium“, sagt die Aktive aus dem Rheingau-Taunus-Kreis. Sie freut einfach, wenn sie etwas Sinnvolles mit ihrem Hund tun kann.
Kann es nicht passieren, dass der Hund auch im Wald dem Wild hinterherhetzt? „Nein, denn er weiß, nur für Zweibeiner gibt es ein Leckerli“, erzählt sie lachend. Sie selbst orientiere sich in der Dunkelheit im Wald mit GPS und Kompass.
Simone Graf aus Streithausen bei Hachenburg im Westerwald ist seit zwölf Jahren Rettungshundeführerin. Sie hat ursprünglich nur eine Freizeitbeschäftigung für ihren Hund gesucht. Doch schnell merkte sie: „Was wir hier machen, ist unglaublich zeitintensiv. Das macht niemand länger, wenn er nicht voll dahintersteht.“ Bis zu drei Jahren dauere es, bis man die Prüfung habe. Es sei aber eine tolle Arbeit mit den Hunden, mit netten Kollegen und dem Ziel, Leben zu retten.
Jutta Biedron aus Montabaur hat auf der Hundeschule Mitglieder der Rettungshundestaffel kennengelernt. „Zu meinem sitzenden Beruf ist das ein schöner Ausgleich“, berichtet sie. Da sie Single sei, mache es ihr nichts aus, jedes Wochenende mit der Staffel unterwegs zu sein. Für sie sind die Beschäftigung mit ihrem Hund Lilly und der sinnvolle Zweck hinter der Tätigkeit die Hauptgründe, sich seit fast vier Jahren in der Rettungshundestaffel Limburg stark zu engagieren. rok
Bild: Rettungshundeführerin Andrea Marks mit ihrem Airdale Saphira - Foto: Klöppel Robin
Bild: Auf dem THW-Gelände im Tal Josaphat suchten die Hunde nach Vermissten - Foto: Klöppel Robin
Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.
KFV: Auch die Feuerwehr war mit dabei
Auch die Feuerwehren nutzten den Informationstag auf dem Europaplatz in Limburg. Teilnehmer: Fachbereich Brandschutzerziehung und -aufklärung des Kreisfeuerwehrverbandes Limburg-Weilburg e.V., Schornsteinfeger-Kreisverband Limburg-Weilburg, Freiwillige Feuerwehr der Kreisstadt Limburg a.d. Lahn, THW, Bergwacht und Rettungshundestaffel. Unterstützt wurde das Ganze von der Kreissparkasse Limburg.
[Hier] in unserer Bildergalerie findet man weitere Bilder von dem Event.
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