Selters-Niederselters. Die Selterser Feuerwehren haben beim Unwetter Höchstleistungen gezeigt – allerdings fehlte es an Material. Hier hat die Gemeinde nachgebessert. Dennoch: 100-prozentigen Schutz wird es nicht geben können, sagte Wehrführer Theo Neckermann ...
Bild: Das Hochwasser überspülte die Klosterstraße in Niederselters.
Bilanz nach Unwetter
Die Feuerwehr Niederselters sei mit einer hochmotivierten Mannschaft im Einsatz, bilanzierte Wehrführer Theo Neckermann in der Jahreshauptversammlung. Dies habe sich besonders beim Unwetter im vergangenen Juli gezeigt. Als der Stark-regen niederprasselte, seien zehn Kameraden bei einem Lehrgang in Gelnhausen gemeldet gewesen. Sie konnten teilnehmen – dank der Selterser Ortsteilwehren, die beim Hochwasser mit im Einsatz waren. Auch die Bad Camberger Feuerwehren rückten aus, um zu helfen. Was den Seltersern fehlte, waren Material und Gerätschaften: „In der Nachbetrachtung dieses Unwettereinsatzes mit dem Bürgermeister, dem Bauamt und der Finanzverwaltung war uns klar, dass wir im Bereich Unwetterschutz/Starkregen dringend nachbessern müssen“, so Neckermann. Daher hätten die Gemeindegremien unkompliziert weitere Ausrüstung genehmigt, die auch zum Jahresende schon geliefert wurde. Dennoch: „Einen 100-prozentigen Schutz werden wir trotzdem nie gewährleisten können, da die Unwetter in den letzten Jahren immer heftiger wurden und wir nie gleichzeitig allen Bürgern helfen können“, so der Wehrführer.
Vom Kurs zum Einsatz
Vielleicht noch so viel: Als die zehn Feuerwehrleute, die den Lehrgang absolviert haben, nach Hause kamen, hatten sie gleich wieder mit angepackt und an der Beseitigung der Unwetterschäden gearbeitet. „Das letzte Fahrzeug kam dann nach 16 Stunden Einsatztätigkeit um etwa 22 Uhr wieder ins Gerätehaus“, berichtete Theo Neckermann. Wie groß die Motivation der Einsatzkräfte sei, zeige außerdem die Beteiligung an den Übungen. Jeden Dienstag seien 24 bis 30 Personen dabei. „Wenn ich ein Mittelmaß von 26 Leuten mal anderthalb Stunden Ausbildung und die 54 Übungsabende rechne, komme ich hier alleine auf über 2000 Ausbildungs- und Übungsstunden.“ Insgesamt wurden 86 Lehrgangs- und Seminarplätze belegt und bis auf einen auch bestanden. Erfreulich: Fünf neue Einsatzkräfte sind im vergangenen Jahr hinzugekommen. „Wir waren wieder einmal gezwungen, der Platznot im Umkleideraum durch Umstrukturierung entgegenzuwirken. Es wäre wünschenswert, wenn diese Entwicklung so bliebe und sich noch ein paar Einsatzkräfte fänden, die uns vor allem tagsüber zur Verfügung stehen.“ Der Wehrführer nannte hier das Beispiel der Gemeinden Villmar und Hünfelden. Hier rückten Bedienstete der Gemeinde mit aus – ein wesentlicher Faktor bei der Tages-Einsatzstärke.
Katastrophenschutz
„Um den Bürgermeister hier etwas in Schutz zu nehmen, muss man aber auch erwähnen, dass die Bereitschaft zum Mitwirken in der Feuerwehr nur freiwillig passieren kann, denn eine rechtliche Handhabe bei seinen Bediensteten fehlt ihm hier. In Zukunft muss bei Neueinstellungen vonseiten der Verwaltung mehr darauf geachtet werden, dass hier eine Bereitschaft zur Mitwirkung in der Feuerwehr vorhanden ist und diese Bereitschaft bei den vorhandenen Mitarbeitern gefördert beziehungsweise geweckt wird“, so Neckermann. In Sachen Katastrophenschutz wurde die Selterser Wehr einer Forderung der Brandschutzaufsicht gerecht: Vier Chemieschutzanzüge und zwei Übungsanzüge wurden im vergangenen Jahr angeschafft, das Löschfahrzeug LF 8/6 entsprechend umgebaut. Dies hätten die Selterser Gerätewarte zum großen Teil konstengünstig erledigt. Der Rest der Ausrüstung für Gefahrguteinsätze lagere nun bei der Feuerwehr Münster. „Trotzdem sollte man bedenken, dass wir hier immer noch im Aufbau des G-ABC-Schutzes sind und suchen weiterhin noch Kameradinnen und Kameraden, die bereit sind, für diesen Bereich eine weitere Sonderausbildung zu absolvieren. Natürlich ist dies auch eine Sache, die alle Ortsteile betrifft, denn Einsätze in diesem Bereich sind sehr personalintensiv.“
Digitalfunk: Die Umstellung auf digitales Alarmieren müsse noch etwas verschoben werden, da der Bereich Münster noch nicht digital versorgt sei. Vor kurzem habe es ein Gespräch mit der Landespolizeidienststelle gegeben, die für den Digitalfunk zuständig ist. Theo Neckermann: „Das Problem wurde mittlerweile als dringend eingestuft, und man hat uns schnelle Abhilfe zugesagt. Erste Maßnahmen sind bereits angelaufen.“ (pp)
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