Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei. Limburg. Rund 350 Konzerte und Theaterinszenierungen, Firmenjubiläen, Schulbälle und andere Feste werden jedes Jahr in der Josef-Kohlmaier-Halle gefeiert. Und das schon seit 40 Jahren. Aber wer sorgt dafür, dass es bei jeder Veranstaltung wie am Schnürchen läuft? Ein Blick hinter die Kulissen der Stadthalle ...

Die Stadthalle feiert ihr 40-jähriges Bestehen – wir stellen die vor, ohne die nichts laufen würde

VON ANKEN BOHNHORST-VOLLMER

Wenn sich die Gäste nach einer Abendveranstaltung aus der Stadthalle in die Nacht verabschieden, haben David Ruland und seine Kollegen noch ein paar Stunden Arbeit vor sich, ehe überall im Gebäude die Lichter ausgehen. Technisches Equipment wie Scheinwerfer und Boxen, Bühnenbilder und Dekoration müssen abgebaut und verladen, die Vorbühne, die als Transportlift dient, freigeräumt werden. Ist für den nächsten Tag eine andere Bestuhlung vorgesehen, rücken und stapeln Ruland und seine Männer die Stühle und ordnen sie neu an. Erst dann, lange nach Mitternacht, haben sie Feierabend – nach einer Schicht von zehn bis zwölf Stunden.

„Klar geht das manchmal an die Substanz“, sagt David Ruland. Aber dafür zu sorgen, dass hinter den Kulissen der Stadthalle alles so läuft, dass die Zuschauer vor den Kulissen ein perfekt organisiertes Programm erleben, das sei eben der Reiz seines Berufs. Der 34-Jährige ist einer von drei Fachkräften für Veranstaltungstechnik. Bei den jährlich rund 350 Veranstaltungen in der Josef-Kohlmaier-Halle ist er der Ansprechpartner.

Nightliner vor Standesamt

Zum Beispiel für den technischen Leiter Tobias Maus und die übrigen Facharbeiter für Veranstaltungstechnik. Mit ihnen plant er die Organisation in und um die Halle. Denn bei großen Produktionen müssen Parkmöglichkeiten in der Hospitalstraße und vor dem unteren Halleneingang geschaffen werden. Wenn also Nightliner vor dem neben der Stadthalle gelegenen Standesamt stehen, habe das weniger mit Hochzeiten zu tun, als damit, dass die Techniker häufig in der Nähe ihrer Light- und Sound-Systeme übernachten, sagt Ruland. Schließlich bringen viele Veranstalter ihre Ausstattung teilweise oder als komplette Anlagen mit, die dann in der Halle installiert werden. Nur bei eigenen Produktionen wie Ü-30-Partys oder Messen „fahren wir Licht und Ton selbst“, erklärt der Fachmann. „Bei allen anderen Konzert- und Theaterveranstaltungen arbeiten wir zu.“

Blitzblank geputzt

Das klingt bescheiden, ist aber durchaus aufwendig. Denn es setzt voraus, dass die Stadthallentechniker alle elektrischen und elektronischen Bedürfnisse bedienen und dass sie sich mit den Veranstaltern verständigen können. Zum Beispiel mit dem kürzlich aus Moskau angereisten Niculin-Circus. Die Zirkusleute sprachen Russisch, Ruland beherrscht Deutsch und Englisch. Man müsse ja keine große Konversation betreiben, beschwichtigt er. Zur Not kommt man auch mit Gesten klar, wobei „zur Not“ eigentlich eine unpassende Formulierung ist. Denn die gesamte Bühnentechnik werde professionell betrieben. Ohne Not. Und nur sehr selten ist man auf Improvisationsgeschick angewiesen. Tatsächlich kann er sich nur an ein einziges Mal erinnern, als seine Leute sehr flexibel reagieren mussten. Wegen eines Fehlers bei der Stromverteilung fiel während eines Konzerts der Frontscheinwerfer aus. Der Künstler auf der Bühne sei davon allerdings unbeeindruckt geblieben und habe einfach gesagt, „dann machen wir heute die Pause mal ein bisschen früher“, erzählt Ruland. Vermutlich habe kaum ein Zuschauer den Zwischenfall als Ausfall wahrgenommen. Und nach der Pause funktionierte alles wie zuvor.

Der Bühnenaufbau mit Beteiligung der Veranstaltungsfachleute beginnt für eine Abendshow gegen 13 Uhr. Das Haus ist zu diesem Zeitpunkt blitzblank. Denn bereits in den frühen Morgenstunden haben die Reinigungskräfte Leontine Trost und Sariye Özaslan ihre Arbeit auf mehreren Etagen erledigt. Vier Stunden haben die beiden Zeit, die Säle, sanitären Anlagen und Foyers zu putzen. Seit 26 Jahren wischt und wienert Leontine Trost durchs Haus.

Feuerwehr kommt immer

Gegen 15 Uhr „steht die Bühne“. Ruland oder einer seiner Kollegen schaltet die Lüftung im Haus an, prüft die Notfalltüren, testet das Equipment im Technikraum und unterstützt die Veranstalter beim Ton- und Lichtcheck. Außerdem inspiziert er die Bühne. Sind alle Aufbauten und Installationen sicher? Wo wird seine Hilfe gebraucht? Bei dem Moskauer Zirkus beispielsweise geht es unter anderem darum, die seitlichen Vorhänge abzunehmen und die hinteren Stoffbahnen ein paar Zentimeter abzusenken. Auch ist der vordere Teil der Bühne noch mit allerhand Kisten und Kabelrollen bepackt, die verstaut werden müssen.

Ruland dreht an den Vorhangkurbeln und fährt die Vorbühne in den Orchestergraben und nach dem Entladen wieder auf Saalniveau. Dann stellt Rulands Mitarbeiter Michael die vorderen drei Stuhlreihen, die wegen der Vorbühne weichen mussten. Der Abstand zwischen den Reihen ist immer gleich, sagt Michael Reuter. Ein Maßband braucht er nicht. Er orientiert sich am Muster des Parketts.

Zwei Stunden vor Veranstaltungsbeginn kommen die diensthabenden Feuerwehrmänner. Auch sie prüfen die Bühne und den Eisernen Vorhang, der im Notfall auf den Bühnenboden herabgelassen wird. Auch „der Zugang zu den Löschmitteln, zu Feuerlöscher und Brandschutzdecke muss frei sein“, stellt Feuerwehrmann Detlef Dietsch fest. Gibt es Pyrotechnik bei der Zirkusvorstellung? Ruland verneint. Lediglich Bühnennebel brauchen die Artisten.

Feuerwehrmann Markus Heinritz kontrolliert derweil die Feuerlöscher und Wandhydranten. Einen Brand hat es in der Stadthalle noch nie gegeben, sagt er. Darauf könne man stolz sein. Nur bei einem warmen Büfett in der Clubebene sei es vor Jahren einmal zu einer „starken Wärmeentwicklung“ gekommen, räumt Dietsch ein. Ist überhaupt schon einmal etwas Außergewöhnliches passiert? Der sehr junge Feuerwehrkollege Fabian Groß habe vor kurzem bei einem Gast, der unpässlich wurde, Erste Hilfe geleistet, berichtet Dietsch. „Dann kam das Rote Kreuz und hat übernommen.“ Gerufen wurden die Sanitäter von Ruland, dem Ansprechpartner für alle Belange in der Halle.

Wo sitze ich?

Eine Viertelstunde bevor das Foyer für die Gäste geöffnet wird, begrüßt Ruland die Garderobenfrauen und Platzanweiserinnen. Auch ihnen erläutert er, ob es Besonderheiten im Programm geben wird und wann die Veranstaltung vorbei ist. Eine der Damen, die seit bald 20 Jahren Mäntel, Jacken und Hüte in Empfang nimmt, ist Brigitte Bude. Die Arbeit gefalle ihr, sagt sie. Und vom Programm bekomme sie schließlich auch etwas mit. Das findet auch Helen Ghebreamlak, die mit einer anderen jungen Frau eine Stunde vor Programmbeginn die Türen zum großen Saal öffnet, die Gäste einlässt und die Plätze zeigt. Rechts, links, Mitte – manchmal sorgt die Vorfreude auf den Abend für Orientierungslosigkeit. Und manchmal passiert es, dass ein Platz doppelt verkauft wurde. Das liege aber in der Regel nicht an den Kolleginnen von der Ticketzentrale, sondern am Veranstalter, macht Ruland deutlich.

Fünf Kartensysteme

Martina Wehrmann, eine von vier Frauen am Kartenschalter am Bahnhofsplatz, ist seit 18 Jahren mit dem Ticket-Verkauf vertraut. Das Geschäft laufe gut, bestätigt sie. Besonders vor Weihnachten und wenn das neue Stadthallenprogramm vorliegt, sei die Nachfrage groß. Auf fünf Kartensysteme kann sie zugreifen, um Eintrittskarten für Veranstaltungen im ganzen Bundesgebiet zu verkaufen. Die Ticketzentrale arbeitet eng mit der Verwaltung und Stadthallen-Geschäftsführer Guido Lindeken zusammen.

Das Büro von Lindeken und seinen Mitarbeiterinnen Britta Finger und Gabriele Martin ist in der Stadthalle nur wenige Meter von der Bühne im großen Saal entfernt. Dort, wo David Ruland am Abend der russischen Zirkusvorstellung auf einen aufgebrachten Besucher zugeht, dessen Platz belegt ist. Sehr ruhig entschuldigt sich der Veranstaltungstechniker dafür, dass der gebuchte Platz doppelt vergeben wurde und bietet einen anderen, besseren Sitz an. Als die Vorstellung beginnt, wirkt David Ruland entspannt. Rund zwei Stunden wird diese Veranstaltung dauern. Für Ruland und sein Team geht die Arbeit danach weiter.

Wer selbst einmal hinter die Kulissen der Stadthalle blicken mag, kann dies am Sonntag, 29. Januar, zwischen
12 Uhr und 18 Uhr.

Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.

 


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