Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.Limburg. Am Samstagnachmittag brach im Haus von Familie Schwenk in der Dieselstraße ein Feuer aus. Die Schäden waren so groß, dass noch in der Nacht zum Sonntag ein Teil des Hauses abgerissen wurde. Mittlerweile hat sich die Familie wieder gefasst. Weil keinem etwas passiert ist. Und weil die Hilfsbereitschaft ihrer Freunde, aber auch völlig Fremder überwältigend war ...

Das ist alles, was vom Haus der Familie Schwenk noch übrig ist. Weil die Stahlträger geschmolzen sind und die Fassade nach vorne gesackt war, musste der vordere Teil des Hauses in der Nacht zum Sonntag abgerissen werden - Foto: Feuerwehr LimburgBild: Das ist alles, was vom Haus der Familie Schwenk noch übrig ist. Weil die Stahlträger geschmolzen sind und die Fassade nach vorne gesackt war, musste der vordere Teil des Hauses in der Nacht zum Sonntag abgerissen werden - Foto: Feuerwehr Limburg

Haus von vierköpfiger Familie abgebrannt

Von SARAH BERNHARD

Dunja Schwenk ist gerade zehn Minuten mit dem Hund in Richtung Lahn unterwegs, als ihr Handy klingelt. Eine Freundin ist dran. „Ich steh’ grad beim Dehner“, sagt die Freundin. „Du musst nach Hause, dein Haus brennt.“ „Ich stand mit dem Rücken zum Haus, ich war ja gerade erst losgelaufen“, sagt Dunja Schwenk. Als sie sich umdreht, sieht auch sie den schwarzen Rauch.

Sie fängt an zu rennen, sieht die Autos auf der B8, die langsam vorbeifahren, damit die Insassen filmen können, brüllt, damit sie vorbeigelassen wird. „Ich wusste ja, dass mein Mann und meine Tochter im Haus sind.“ Jemand nimmt ihr die Hundeleine aus der Hand, drückt den Maschendrahtzaun herunter, der das Grundstück von der Straße trennt. Das gesamte Haus steht in Flammen. Sie will trotzdem hinein, ihre Familie retten. Dann hört sie ihren Mann rufen. Die beiden stehen an der Straße, sind in Sicherheit. „Ein paar Sekunden später und sie hätten es nicht geschafft“, sagt Dunja Schwenk.

Das Erdgeschoss ihres Wohnhauses hat die Familie, die nebenan einen Metallbau-Firma betreibt, an einen Autoteile-Händler vermietet. Dort ist das Feuer ausgebrochen, Autobatterien, Chemikalien, Öle explodierten. „Immer wieder hat es laute Schläge getan“, sagt eine Nachbarin.

Stahlträger schmelzen

Durch die Hitze schmelzen die Stahlstützen, die die Vorderseite des Hauses tragen. „Die Außenwand ist 50 bis 60 Zentimeter nach vorne gekippt“, sagt Volkmar Gundermann, Leiter des Stadtbauamts. Die Decke reißt. Das Haus droht einzustürzen. Gleichzeitig nistet sich das Feuer im Dach ein. Es ist eine Holzkonstruktion, die auf ein Betonflachdach aufgesetzt ist. Die Feuerwehr hat keine Chance, in diesem Zwischenraum zu löschen. Immer wieder züngeln neue Flammen. „Irgendwann haben sie uns gesagt, dass das Haus nicht mehr zu retten ist“, sagt Schwenk. Gundermann ordnet den Teilabriss an.

Noch in der Nacht rückt der Abrissbagger an. „Wir saßen im Feuerwehrauto und haben zugeguckt, wie nach und nach unsere Möbel runtergefallen sind“, sagt Schwenk. Im Hof liegt noch das schwarze Sofa der Familie, daneben steht ein Bauernschränkchen, aus dem Ruß rieselt. Die Familie trauert. Nicht nur um ihr Haus, in dem sie seit fünf Jahren leben. Sondern auch um Monty, Junior und Gizmo, die drei Ratten der Familie. „,Ich wollte sie noch retten, aber es ging nicht mehr’, hat meine Tochter gesagt.“

Da nur die vorderen Stahlstützen geschmolzen sind, kann der hintere Teil des Hauses stehenbleiben. Dunja Schwenk bittet die Feuerwehr, die dort gelagerten Ordner mit wichtigen Unterlagen zu retten. „Die alle neu zu beantragen, ist so mühsam.“ Die Feuerwehrmänner packen die Akten in Wäschekörbe und bringen sie nach unten. „Hier steht noch so ein Schrank mit Rollen“, brüllt einer. Es ist der Rattenkäfig. „Wir dachten, sie sind tot“, sagt Dunja Schwenk.

Familie Schwenk hielt Ratte Monty für tot. Doch die Feuerwehr hat Monty und seine zwei Mit-Käfigbewohner gerettet.Bild: Familie Schwenk hielt Ratte Monty für tot. Doch die Feuerwehr hat Monty und seine zwei Mit-Käfigbewohner gerettet.

Doch den Ratten geht es gut. „Sie waren in einem Bereich, wo die Flammen nicht so hingekommen sind. Und ganz zahm“, sagt Holger Goebel, Sprecher der Limburger Feuerwehr. Auch die Ratten trägt die Feuerwehr über eine Drehleiter nach unten.

Um ein Uhr nachts verlässt Bauamtsleiter Gundermann den Brandort. Zehn Stunden später rückt auch das letzte Feuerwehrauto ab. Die Freunde der Familie sind da schon lange zur Stelle. „Es war immer jemand für uns da“, sagt Dunja Schwenk. Einige kümmern sich um die Familie, bringen Essen und Trinken. Andere suchen Töpfe, Teller und Besteck zusammen.

Fremde helfen – einfach so

Eine Freundin postet einen Hilferuf auf Facebook. „Plötzlich sind Menschen, die ich überhaupt nicht kannte, Klamotten für uns kaufen gegangen.“ Geschäftspartner bieten der Familie Wohnungen an, die Firma auf der gegenüberliegenden Straßenseite macht Büroräume frei. Zwei Supermärkte und eine Drogerie stellen Pakete mit dem Nötigsten zusammen. „Man denkt immer, die Welt ist doof. Aber das stimmt nicht. Wir haben so viel Anteilnahme bekommen, auch von Fremden. Das hat uns überwältigt.“

Am Montagvormittag gibt das Bauamt das Haus wieder frei. Die Schwenks dürfen schauen, was außer 500 000 Euro Sachschaden von ihrem alten Leben noch übrig ist. Die Mitarbeiter helfen, die Reste ins provisorische Büro zu bringen. „Vor allem Klamotten, die stinken schon nicht mehr so.“ Dann ist auch der Strom wieder da. Die normale Arbeit geht weiter. „Wir müssen“, sagt Dunja Schwenk. Schließlich hängen fünf weitere Arbeitsplätze davon ab.

Erstmal ziehen die drei nun samt Hund und Ratten in eine möblierte Wohnung. Langfristig wird die Familie das Haus abreißen und neu bauen. „Klar machen wir das“, sagt Dunja Schwenk. „Wir haben ja nichts anderes.“ Warum das Feuer ausbrach, ist weiterhin unklar. „Es liegen aber keine Hinweise auf vorsätzliche Brandstiftung vor“, sagt Polizeisprecherin Claudia Schäfer-Simrock.

Abrissanordnung

Das Bauamt wird nicht zu jedem Brand gerufen. „Nur bei schwerwiegenden Bränden ist das üblich“, sagt Bauamtsleiter Volkmar Gundermann. Weil dann die Wahrscheinlichkeit, dass die Statik des Hauses nicht mehr stimmt, ungleich höher ist. „Die Entscheidung, dass ein Haus abgerissen werden muss, fällt nie leicht“, sagt Gundermann. In diesem Fall habe es aber keine andere Möglichkeit gegeben. Einen Brand wie diesen habe er in seinen sieben Jahren beim Bauamt erst einmal erlebt, sagt Gundermann: 2010, als in Dietkirchen ein Bauernhaus abbrannte. Für die sechs Bewohner des Hauses kam damals jede Hilfe zu spät. Sie erstickten im Schlaf.

[Hier] findet man einen weiteren BEricht der NNP mit einer Bilderstrecke.

[Hier] findet man einen Einsatzbericht mit Bildern und Videos.

 


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