Mittelhessen.deWeilburg. Die Einsatzbedingungen für die Feuerwehr haben sich in den vergangenen Jahren verändert. Neben komplexerer Technik und größerem Dokumentationsaufwand gibt es für die Feuerwehrleute eine zusätzliche Herausforderung: uneinsichtige oder aggressive Bürger ...

FEUERWEHR Stadtbrandinspektor Heberling spricht über Wandel bei den Einsatzbedingungen

„Es hat zugenommen, dass die Leute uneinsichtig sind, und wir erleben mehr Aggression“, sagt Weilburgs Stadtbrandinspektor Armin Heberling. Schon seit 2004 ist der in Ahausen lebende Feuerwehrmann Chef der Einsatzkräfte aller Weilburger Stadtteilfeuerwehren.

Im Laufe der Zeit habe sich rund um ihre Einsätze einiges für die Feuerwehrleute verändert, berichtet Heberling. Beispielsweise hätten so genannte technische Hilfeleistungen an Bedeutung gewonnen. Neben den klassischen Brandeinsätzen, an die der Laie zuerst denken würde, müssten die Einsatzkräfte oft zu Verkehrsunfällen ausrücken, um eingeklemmte Menschen aus Fahrzeugwracks zu befreien oder auch um ausgelaufenes Öl oder Kraftstoff aufzunehmen.

Der Ablauf der Einsätze müsse im Detail dokumentiert werden, denn nicht selten sträubten sich Versicherungsgesellschaften, die Kosten komplett zu übernehmen. Heberling hat schon an Gesprächen mit Sachbearbeitern und Rechtsanwälten solcher Versicherungen teilgenommen, in denen er genau begründen musste, warum die Feuerwehr mit so vielen Fahrzeugen und Leuten vor Ort war. Dass den Einsatzleitern beim Ausrücken selten alle wichtigen Details des Unfalls oder Brands bekannt sind, zu dem man möglichst schnell fahren muss, helfe da als Begründung wenig.

Mittlerweile könnten die Feuerwehren bei Unfällen nur noch die Kosten geltend machen, die entstanden sind, bis die Einsatzkräfte die Unfallstelle verlassen. Dabei falle völlig unter den Tisch, dass die Arbeit dann noch nicht erledigt sei. So müssten benutzte Gerätschaften gereinigt und Schläuche gesäubert werden.

Wichtiger geworden seien auch Aus- und Fortbildung der Feuerwehrfrauen und -männer, unter anderem deshalb, weil sie bei ihren Einsätzen mit immer mehr und komplexerer Technik arbeiten müssen, sagt Heberling, der seit 1987 Kreisausbilder für das Funkwesen der Freiwilligen Feuerwehren ist. Im Jahr 1974 hatte seine Karriere als aktiver Feuerwehrmann in seinem Heimatort Ahausen begonnen, wo er später lange Zeit Wehrführer war. Ab 1988 bekleidete der Ahäuser zehn Jahre lang das Amt des Stadtjugendwarts der Weilburger Wehren.

Wenn Armin Heberling zurückblickt und Vergleiche zu heute zieht, dann kommt er auch auf einen Problembereich zu sprechen, der mittlerweile auch in ländlich geprägten Regionen den Feuerwehrleuten die Arbeit erschwert. Immer häufiger haben sie es zu tun mit Menschen, die sich gegenüber ihren Anordnungen ziemlich uneinsichtig zeigen.

Armin Heberling berichtet zum Beispiel von einem Einsatz nach einem Sturm, wobei eine Straße gesperrt werden musste, weil Bäume nicht mehr standfest waren und auf die Fahrbahn zu fallen drohten. Autofahrer, die trotzdem durchfahren wollten, hätten verlangt, für sie die Sperrung aufzuheben und Erläuterungen im freundlichsten Fall gekontert mit: „Das interessiert mich überhaupt nicht!“

Auch als es Ende Dezember vergangenen Jahres in der Weilburger Altstadt brannte und mehrere Einsatzfahrzeuge in der Markstraße standen, hätten mehrere Autofahrer, die auf diesem Weg auf dem Marktplatz gelangen wollten, den Feuerwehrleuten an der Absperrung ihren Unmut aus dem Auto heraus laut zugerufen. Mit Blick auf die Kameraden habe er gedacht: „Die armen Kerle, die müssen sich ja viel anhören.“ Dabei müsse erwähnt werden, dass die Frauen und Männer in der Freiwilligen Feuerwehr ja ehrenamtlich tätig seien und einen Teil ihrer Freizeit opfern würden, um anderen Menschen zu helfen.

Falschparker verklagt Feuerwehr, weil sie Scheibe einschlägt, um Auto wegschieben zu können

Eine besondere Art von Beratungsresistenz schlage den Feuerwehrleuten auch entgegen, wenn falsch geparkte Autos den Einsatzfahrzeugen die Durchfahrt versperren. Auch dann würden sich manche Zeitgenossen nur sehr schwer überzeugen lassen. Notfalls müsse die Feuerwehr solche Hindernisse mit Gewalt wegräumen. So wie in einer Silvesternacht, als sich eine Feuerwerksrakete unter einen Dachüberstand verirrte und dort ein Brand entstand. Die benötigte Drehleiter konnte erst aufgestellt werden, nachdem Einsatzkräfte die Seitenscheibe eines Autos eingeschlagen, die Handbremse gelöst und den Wagen weggeschoben hatten. Der Eigentümer habe die Feuerwehr ohne Erfolg verklagt.

Schwieriger werde es dann für die Feuerwehrleute, wenn verärgerte Menschen plötzlich aggressiv auf die Einsatzkräfte reagieren. Da könne es durchaus passieren, dass seine Leute mit „Was wollt ihr denn hier. Verschwindet!“, begrüßt werden und wenige Minuten später zu hören bekommen: „Los, los! Warum macht ihr denn nichts?!“

„Wir haben es auch schon gehabt, dass einer mit dem Messer vor uns stand“, führt der Stadtbrandinspektor aus und ergänzt, dass Einsätze, bei denen die Feuerwehr in Amtshilfe für die Polizei oder das Ordnungsamt Türen öffnet, besonders schnell riskant werden können: „Man weiß da nie genau, was uns hinter der Tür erwartet.“

Trotzdem freut sich Armin Heberling, dass der allergrößte Teil der Bürger nach wie vor viel Verständnis für die Arbeit der Feuerwehren zeige und den Einsatzkräften freundlich begegne. „Manche bedanken sich hinterher noch mal ganz ausdrücklich bei uns“, sagt Weilburgs oberster Feuerwehrmann.

Gesetze verschärfen

Ein Gesetzesentwurf von Justizminister Heiko Maas (SPD), den das Bundeskabinett am Mittwoch vergangener Woche beschlossen hat, sieht vor, dass Attacken auf Polizisten, Feuerwehrleute und Rettungskräfte im Einsatz künftig strenger bestraft werden sollen. So sollen tätliche Angriffe schon bei einfachen „Diensthandlungen“ wie Streifenfahrten oder Unfallaufnahmen mit bis zu fünf Jahren Haft bestraft werden. (dpa/ve) ...

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Hinweis: Verwendung des ausschnittsweisen Abdrucks und der Verlinkung von Artikeln vom Weilburger- bzw. Nassauer Tageblatt mit freundlicher Genehmigung von Mittelhessen.de.

 


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