Limburg-Eschhofen. Einen Grillunfall mit mehreren Verletzten haben Nachwuchskräfte von Maltesern, Technischem Hilfswerk und Feuerwehr geprobt. Das dient nicht nur der Fortbildung, sondern auch dem Zusammenhalt und der Motivation fürs Ehrenamt ...
Bild: ADie Malteser-Jugend bekam bei der Übung in Eschhofen gezeigt, wie Verletzte fachgerecht zu versorgen sind - Foto: Klöppel
VON ROBIN KLÖPPEL
Jugend-Großübung von Maltesern, THW und Feuerwehr
Der Brand- und Katastrophenschutz in Deutschland lebt von Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren. Von daher ist es wichtig, dass die Hilfsorganisationen Nachwuchs gewinnen und an sich binden. Um die Jugend bei der Stange zu halten, ist es nötig, gute Nachwuchsarbeit zu bieten. Spannende Übungsszenarien kann man am besten umsetzen, wenn gleich mehrere Hilfsorganisationen zusammenarbeiten. So wie bei einer Jugend-Großübung auf dem Eschhöfer Grillplatzgelände, bei der die Jugend des Technischen Hilfswerkes (THW) Limburg, die Malteser-Jugend aus Limburg, Usingen, Oestrich-Winkel und Kiedrich sowie die Jugendfeuerwehr Eschhofen zusammen am Start waren.
Fachpersonal benötigt
Angenommen war ein Grillunfall. Die Feuerwehr aus dem Dorf traf nach wenigen Minuten ein. Doch die Brandschützer merkten schnell, dass zu viele Verletzte zu versorgen und bergen sind. Also wurde erst einmal die Brandbekämpfung zurückgestellt. THW und Malteser wurden hinzu alarmiert, um die Verletzten zu suchen, erstzuversorgen und abzutransportieren. Denn wenn Menschen möglicherweise schwerstverletzt sind, muss das Bergen Fachpersonal übernehmen, das einschätzen kann, wie man den Verletzten bewegen kann, ohne unter Umständen lebensgefährliche weitere Verletzungen zu riskieren.
Am Ende zeigten sich die Verantwortlichen sehr zufrieden, wie gekonnt und sicher die jungen Aktiven die von anderen Jugendlichen gespielten Verletzten im Gelände fanden und retteten. Die Darsteller agierten, wie echte Verletzte im Ernstfall reagieren würden. Mit weglaufen, mit Tränen, völlig geschockt von den Ereignissen. Zur Hangrettung wurde auch eine Seilbahn aufgebaut. Diese wurde dann aber nur mit Dummies als Verletztenattrappen ausprobiert, weil hier Üben mit echten Menschen zu gefährlich gewesen wäre.
Den Nachwuchshelfern der drei Organisationen hat die Übung trotz aller Anstrengung und nervigem Regen eine Menge Spaß gemacht. Abwechslung und spannende Einsatzszenarien tragen hoffentlich dazu bei, dass viele bis ins Erwachsenenalter bei der Stange bleiben und ehrenamtliche Helfer in der Not bleiben. Wie Gespräche mit Teilnehmern ergaben, kann beim einen oder anderen das Hobby gar zum Beruf werden.
Lisa-Marie Nauroth beispielsweise ist durch den Schulsanitätsdienst der Hadamarer Fürst-Johann-Ludwig-Schule zum Malteser Hilfsdienst gekommen. Jugendarbeit hier sei nicht nur Erste Hilfe lernen, sondern sehr vielseitig. Sie findet beispielsweise die Zeltlager cool, weil man da Gemeinschaft erleben könne. Solche Gemeinschaftsübungen seien sehr interessant, weil man da auch mal reinschnuppern könne, was andere Hilfsorganisationen so täten.
Ungewöhnlicher Weg
Die Freude an ihrer Tätigkeit führte dazu, sich zur Notfallsanitäterin ausbilden zu lassen. Lisa-Marie Nauroth ist es noch nicht so lange, hat also zum Glück noch nicht viele schreckliche reale Szenarien erlebt. Aber sie ist sich jederzeit bewusst, dass im Berufsleben immer wieder Fälle eintreten werden, in denen ein kranker oder schwer verletzter Mensch nicht mehr zu retten sein wird. Da sei es wichtig, dass man mit Kollegen oder den Ehrenamtlichen der Notfallseelsorge über das Erlebte reden könne.
Anna Ruppik kam auf sehr ungewöhnlichem Wege zu den Maltesern. Sie schaute immer gerne den "Tatort" an und hatte den Traum, dort einmal eine Leiche zu spielen. Leichter war es, bei Malteser-Übungen eine Verletzte zu mimen. Mit 15 Jahren hat sie das erstmalig gemacht, dann gemerkt, ein Notfallberuf könne etwas für sie sein. Ruppik ist nun in Wetzlar als Krankenschwester tätig, "weil ich einfach mal wissen wollte, wie es mit den Verletzten weitergeht, nachdem sie vom Krankenwagen im Krankenhaus abgeliefert worden sind".
Robert Michels aus Elz landete in Limburg beim THW, da er sich sehr für Technik interessiert und er bei der Hilfsorganisation viele Gerätschaften ausprobieren kann. Schön sei hier aber auch die Kameradschaft. "Und ich weiß, was zu tun ist, wenn man privat mal Erste Hilfe anwenden muss", sagt er.
Luc Schneider landete mit neun Jahren über seinen älteren Bruder Tim in der Eschhöfer Jugendwehr. "Das Löschen macht Spaß", sagt er. Anderen helfen will Roya Bayatzade. Das Mädchen mit iranischen Wurzeln wurde auf die Jugendwehr aufmerksam, als die Eschhöfer Brandschützer zur Brandschutzfrüherziehung in die Eschhöfer Grundschule kamen.
Bild: Beim Technischen Hilfswerk lernt die Jugend, wie sie Verletzte bei Bergungen sichern kann - Foto: Klöppel
Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.
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