

Bild: Die Jugendfeuerwehr mit ihrem Vorsitzenden Burkhard Becker freut sich auf die Jubiläumsfeier - und das Bobbycar-Rennen am Samstag.
Die Jugendfeuerwehr Schwickershausen feiert ihren 40. Geburtstag
Burkhard Becker ist Jugendfeuerwehrwart in Schwickershausen — und kam dazu, weil ihn die Arbeit im und für seinen Ort begeisterte. Das hat ihn nicht losgelassen, und so geht es vielen, die einmal begonnen haben, sich zu engagieren. Jetzt feiert die Jugendfeuerwehr ihr 40-jahriges Bestehen, und der Zusammenhalt ist nach wie vor groß. Mit Burkhard Becker sprach NN P-Mit-arbeiterin Leoni Dowidat.
Schwickershausen - ein Verein, den Sie seit Jahren selbst aktiv mitgestalten. Was ist heute der größte Unterschied zu den Anfängen?
BECKER: Ich habe häufig das Gefühl, dass die Kinder mehr Anleitung brauchen als früher - leider sind sie auch nicht mehr so zuverlässig. Mal kommen sie, mal nicht … Man muss ihnen schon viel Programm bieten, damit sie dabeibleiben.
Ist auch das „Überangebot“ an Vereinen mit daran Schuld? Immerhin war die Bandbreite an Aktivitäten früher nicht so groß …
BECKER: Natürlich. Wenn beispielsweise das Fußballtraining zur selben Zeit stattfindet wie unsere Übungen, ist es oft so, dass das Training vorgeht. Das hängt allerdings auch ganz stark von der Familie ab.
Inwiefern?
BECKER: Wenn zum Beispiel der Vater einer Familie selbst in der Feuerwehr tätig ist, ist das Verständnis und die Unterstützung dafür innerhalb der Familie viel größer. Viele unserer Kinder sind gerade so zu uns gekommen - über den Vater, den älteren Bruder …
Nutzen Sie Ihre Veranstaltungen in und um Schwickershausen trotzdem für weitere Mitgliederwerbung?
BECKER: Ja, wir versuchen, auf unseren Veranstaltungen schon, mehr Kinder für die Jugendfeuerwehr zu interessieren und sie ihnen näherzubringen. Häufig ist es so: Wenn man „Schlüsselpersonen“ greifen und für die Feuerwehr interessieren kann, bringen sie häufig noch drei oder vier weitere Kinder mit.
Und bleiben die Jungen dann auch bis zu ihrem Übertritt in die Einsatzabteilung dabei?
BECKER: Leider nicht. Vor allem, wenn die Kinder in die Pubertät kommen, springen viele ab. Das ist eigentlich sehr schade, denn gerade die Jugendlichen in diesem Alter sind besonders wichtig für uns.
Wie kann man das denn verstehen?
BECKER: In diesem Alter entscheidet sich oft, ob die Jungen später einmal in die Einsatzabteilung wechseln. Denn darin liegt ja eigentlich der Sinn der Jugendfeuerwehr: Die Jugendlichen auszubilden und auf die richtige Feuerwehr vorzubereiten. Denn die Jugendfeuerwehr ist unsere Feuerwehr von morgen.
Der Mitgliederboom der Achtziger
Die Jugendfeuerwehr wird 40 Jahre alt und feiert dies am Samstag, 17. August, mit einem Bobbycar-Rennen um 13 Uhr am Gemeinschaftshaus. Dabei müssten die Festlichkeiten genau genommen noch einige Zeit warten: Am 10. November 1973 gründeten Josef Courtial und Hartwig Lange die Jugendfeuerwehr - damals noch eine Rarität im Landkreis Limburg-Weilburg.
Und bereits von Anfang an stachen die Schwickenhausener Floriansjünger nicht nur außerhalb bei Wettbewerben hervor - auch im Ort selbst erwarb man sich durch die Einbeziehung auch von „Nicht-Mitgliedern“ in Jugendfreizeiten einen hohen Stellenwert.
Kein Wunder, dass man so in den Achtzigern einen wahren Mitgliederboom zu verzeichnen hatte. Während einer solchen Freizeit entdeckte auch der heutige Jugendfeuerwehrwart Burkard Becker den Verein für sich. „Ich gehörte damals selbst zu den Nicht-Mitgliedern und sagte mir anschließend: „Da musst du dabei sein!“
Eine Einstellung, die er in seinem Amt, dass er 1997 erst in Vertretung und ein Jahr später vollkommen übernahm, auch den nachfolgenden Generationen näherbringen wollte:
Ob Radtour oder Kletterkurs - immer wieder wurde und wird den Jugendlichen auch heute noch eine riesige Bandbreite an Aktivitäten geboten. „Ich bemühe mich, mindestens zweimal im Jahr etwas Größeres mit den Jungs zu unternehmen“, erklärt der heutige Jugendfeuerwehrwart. Die Vermittlung vom Arbeiten in der Gruppe und dem Miteinander steht allerdings auch bei Ausflügen im Vordergrund. „Gerade beim Kletterkurs - man mag jetzt vielleicht denken, die haben doch Leitern! Aber es geht im Prinzip sowohl beim Klettern als auch bei der Feuerwehrarbeit um dasselbe: Sich gegenseitig absichern. Alleine kann man kein Feuer ausmachen.“
Doch vom Alleinsein kann man im Moment bei der Schwickershausener Jugendfeuerwehr bei Weitem nicht reden: 13 Jungen im Alter von zehn bis 17 Jahren zählen sich aktuell zu den Floriansjüngern. Für die Verantwortlichen ist es da schwierig, alle Interessen unter einen Hut zu bringen: „Den Kleinen kann man vielleicht mal ein rotes Auto zeigen, und dann sind sie schon begeistert, aber gerade den Älteren muss man schon etwas mehr bieten.“ Mit einem Besuch bei der Frankfurter Berufsfeuerwehr versuchte man auch gehobenen Ansprüchen gerecht zu werden.
Allesamt Bemühungen, die die Jugendlichen ihren Betreuern nur zu gerne mit Leistung honorieren: So erreichte die Truppe 2004 bei einem JF-Wettbewerb in Hasselbach von 20 Mannschaften den ersten Platz, und auch der Stellvertretende Wehrführer Benny Gerullat stammt aus den eigenen Reihen.
Aber nicht nur die Jugendfeuerwehr selbst ist eine nicht mehr wegzudenkende Institution im Heimatort - auch das Bobbycar-Rennen anlässlich des Jubiläums ist mittlerweile schon fast Tradition und feiert am kommenden Samstag seine dritte Wiederholung. „Zu unserem 25-jährigen Jubiläum haben wir damals ein Seifenkistenrennen veranstaltet“, erinnert Burkhard Becker sich. „Leider war dies den anderen Jugendfeuerwehren ein zu großer Aufwand, weshalb wir nachgedacht haben, wie wir es ihnen erleichtern könnten. Und ein Bobbycar hat eigentlich fast jeder zu Hause stehen!“
Und so lädt er auch in diesem Jahr alle Interessierten dazu ein, am kommenden Samstag ab 13 Uhr an eine der sechs Startklassen teilzunehmen und das Jubiläum beim anschließenden Grillfest gebührend zu feiern. (led)
Artikel vom 13.08.2013, 03:00 Uhr (letzte Änderung 13.08.2013, 02:55 Uhr)
Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.