Limburg-Linter. Rauch- und Brandbekämpfung in der Grundschule, einer benachbarten Schreinerei und auf einem Bauernhof sowie die Bergung einer vermissten Person im Wald – das waren die Rettungseinsätze der Jugendfeuerwehr Linter, die sie am vergangenen Wochenende in einer 24-Stunden-Übung bewältigen musste ...
Bild: Ruhe vor und zwischen den Einsätzen. Auf Matratzen konnten sich die Linterer Jugendfeuerwehrleute im 24-Stunden-Dienst ausruhen - Foto: Bohnhorst-Vollmer Anken
Jugendfeuerwehr Linter
Von ANKEN BOHNHORST-VOLLMER
Die Stimmung im Feuerwehrgerätehaus ist gut. Zwei Einsätze hat es an diesem Morgen bereits gegeben. Beide wurden erfolgreich gemeistert. Aber die Schicht für die 14 Jungfeuerwehrleute dauert noch rund 20 Stunden. Und da wird noch einiges passieren, verrät Tobias Laschet. Er ist Jugendfeuerwehrwart und zuständig für die 24-Stunden-Übung der zehn- bis 17-jährigen Einsatzkräfte.
Tobias Laschet hat seine Jugendfeuerwehrleute in zwei Gruppen eingeteilt und einen detaillierten Dienstplan erstellt, der am Samstagmorgen mit dem „Beziehen der Wache“ beginnt und Sonntagfrüh mit „Abbau/Reinigung“ endet. In diesem Zeitraum müssen die Fahrzeuge kontrolliert werden, außerdem gibt es Ausbildungseinheiten für Erste Hilfe und den Einsatz von Atemschutzmasken, auf dem nahegelegenen Sportplatz wird die Fitness trainiert, und natürlich jederzeit kann Alarm ausgelöst werden.
Zum Beispiel am Morgen, kurz nachdem die Jungen und Mädchen ihre Luftmatratzen ausgelegt und die Schlafsäcke ausgerollt hatten. Man habe sich gerade an den großen Tisch gesetzt, um gemeinsam zu frühstücken, als das Einsatzsignal ertönte, berichtet ein junger Mann. „Rauch im Gebäude der Grundschule“, lautete die Meldung. Ruhiges, aber rasches Handeln seien in dieser Situation gefragt und keine Hektik oder Aktionismus. „Eile mit Weile“ heißt das für die Feuerwehrleute, sagt Tobias Laschet. Deshalb sei das Signal auch nicht schrill, sondern ein kräftiger Mehrklang, der an einen unaufgeregten Schulgong erinnert.
Aber für ein kurzes Kribbeln in der Magengegend habe das Signal dennoch gesorgt, räumt ein etwa zehnjähriges Mädchen, eine der jüngsten Feuerwehrkräfte, ein. Für sie war es der erste Einsatz, und der verlief gut. Für sie, weil sie alles richtig gemacht hat, schnell die Jacke übergestreift, den Helm und die Handschuhe gepackt habe und zu ihrem Fahrzeug gelaufen sei. Und für die Grundschule ging der Zwischenfall ebenso glimpflich aus, weil sich die Rauchentwicklung als Fehlalarm erwies. „Die Rauchmelder haben angeschlagen, weil da vielleicht ein Tier reingeflogen ist“, kommentiert Luca Möhlhenrich die Situation gelassen. Der 15-Jährige hat Erfahrung. Seit rund fünf Jahren ist er Feuerwehrmann. Da bekommt man Routine.
Auch für den Einsatz, der die Jugendlichen am Nachmittag aus ihrer Atemschutzausbildung rufen wird. Um kurz nach 15 Uhr wird Tobias Laschet in seine Einsatzzentrale im Feuerwehrgerätehaus gehen, den Alarm auslösen und sagen: „Wir haben Brandalarm. Er geht zur Schreinerei Laschet, Mainzer Straße 2a. Es fahren aus LF 8/6 und LF 16.“ Es wird ein großer Einsatz sein. Alle Kräfte werden benötigt. Zwar werde die Schreinerei nicht wirklich brennen, stellt er klar. Aber schließlich soll für den Ernstfall geprobt werden.
Die Aufgaben der Besatzungen beider Löschfahrzeuge sind genau vorgeschrieben. Während die Feuerwehrleute der einen Gruppe für die „Menschenrettung aus der Schreinerei und über Steckleitern aus dem oberen Gebäudeteil sowie für die Brandbekämpfung von außen“ zuständig sind, muss die andere Gruppe den „Aufbau der Wasserentnahmestelle und das Legen der Wasserversorgung“ an der Teichanlage übernehmen.
Das wird spannend und auch eine Weile dauern. Aber der Jugendfeuerwehrwart ist zuversichtlich. Die Truppe ist motiviert, und einige der älteren Mitglieder sind routiniert. Nach diesem Einsatz werden sie in das Gerätehaus zurückkehren, aufräumen und nötige Reinigungsarbeiten durchführen, sagt Laschet. Die Nachwuchskräfte werden sich stärken und ein wenig erschöpft auf ihre Lager fallen.
Aber die Übung dauert 24 Stunden. Daher werden die Jugendfeuerwehrleute während ihrer verbleibenden Schicht noch mindestens zwei weitere Einsätze haben, von denen sie am Tag noch nichts wissen. Zuerst wird am späten Abend am Harvester Hof in Linter ein simulierter Brand ausbrechen. Und kurz nach Mitternacht werden die Rettungskräfte erneut alarmiert. Sie müssen in einem Wald nahe Linter einen Waldarbeiter bergen, der unter einem Baum begraben wurde.
Das ist schwierig, räumt Laschet ein. Aber am Sonntag, nach 24 Stunden Bereitschaftsdienst, hat seine Mannschaft auch das geschafft.
Bild: Was ist zu tun, wenn ein Bauernhof brennt? Die Jugendfeuerwehr probte den Ernstfall auf dem Harvester Hof in Linter - Foto: Bohnhorst-Vollmer Anken
Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.
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