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Feuerwehren sind allerorten im Einsatz

Bild: Ein Landwirt hat den Pkw Renault Twingo mit seinem Schlepper aus dem Wasser gefischt und zieht ihn mit Unterstützung der Feuerwehr in einen ungefährdeten Bereich der Landesstraße | mittelhessen.de
Dass sie ihn weiterhin ihr Eigen nennen darf, hat eine 24-Jährige aus Beselich der Feuerwehr und einem Eschhöfer Landwirt zu verdanken, der den Kleinwagen am Kanthaken mit seinem Schlepper aus dem Graben zog. Überhaupt gilt den Feuerwehren im Kreis ein Dank: Allerorten waren sie gestern im Hochwassergebiet ununterbrochen im Einsatz, um das Schlimmste zu verhindern.

Bild: Auch in Runkel stieg der Pegel der Lahn gestern bedrohlich an. Oberhalb des Campingplatzes reichte das Wasser am Nachmittag bereits bis in die Seitenstraßen. (Foto: Diefenbach) | mittelhessen.de
Die Fahrerin hatte sich zuvor unverletzt aus dem Kleinwagen befreien können. Die junge Frau war um 6.30 Uhr auf der Landesstraße aus Richtung Dehrn nach Eschhofen unterwegs, um von dort zu ihrem Arbeitsplatz in einem Bäckerladen zu gelangen. Die Straßensperrung mit dem Hinweis "Hochwasser" hatte sie ignoriert. Auf der unbeleuchteten Straße wurde das Wasser vor einer Linkskurve so hoch, dass es die kleinen Räder ihres Twingo nicht mehr schafften. Sie geriet mit der Beifahrerseite auf den Seitenstreifen, das Auto senkte sich nach rechts, der Motor wurde nass und gab auf. Mit nassen Füßen gelang es der 24-Jährigen, den noch nicht überfluteten Straßenabschnitt zu erreichen. Der Gesetzgeber belegt ihre Ordnungswidrigkeit mit 15 Euro. Sollte die Feuerwehr ihren Einsatz für diese Fahrlässigkeit in Rechnung stellen, würde das freilich einen Batzen mehr kosten. Die Polizei appelliert an die Verkehrsteilnehmer, die Hochwasser-Sperrschilder zu beachten. Ein Polizeibeamter: "Die Schilder stehen ja nicht umsonst dort."
Polizei warnt vor Missachtung: "Warnschilder stehen nicht umsonst da"

Bild: Die Uferstraßen in Weilburg sind überflutet, dieses Bild wurde von der steinernen Brücke aus aufgenommen. (Foto: Diefenbach) | mittelhessen.de
Hochwasser-Warnschilder sind auch in den Zufahrtsstraßen zur Lahn in Runkel aufgestellt. Oberhalb des Campingplatzes und im Bereich hinter der Lahnbrücke am Eiscafé sind laut Feuerwehr-Sprecher Arne Kasselmann auch die zwei kritischsten Punkte in Runkel. "Das Wasser steigt noch", sagte Kasselmann gestern Nachmittag mit Blick auf die Lahn. Die Mauer auf der gegenüberliegenden Seite des Eiscafés hatte die Feuerwehr bereits mit Brettern nach oben verlängert, Pumpen liefen gestern ununterbrochen. Die Wehren in Runkel waren gestern am späten Nachmittag damit beschäftigt, sich auf die Überflutung der Mauer und der Uferbereiche vorzubereiten. Nebenbei, so Arne Kasselmann, wurden die Anwohner mit Sandsäcken versorgt, mit denen sie ihre Keller und Garagen schützen konnten. Auch der städtische Bauhof sei mit im Einsatz gewesen.

Bild: In der Aumenauer Lahnstraße ist seit gestern Vormittag kein Durchkommen mehr möglich: Mit Sandsäcken schützt die Feuerwehr die Häuser der Anwohner vor der heranrückenden Flut. (Foto: Diefenbach) | mittelhessen.de
Unpassierbar ist seit gestern Vormittag auch die Aumenauer Lahnstraße. Gestern Nachmittag rechnete die Feuerwehr Aumenau mit noch gut zehn Zentimeter steigendem Pegel, so der stellvertretende Wehrführer Tobias Höhnel. Sandsäcke hielten das Wasser auf der Straße auf.

Bild: Die Lahn hat das Land unterhalb des Domfelsens überspült. Die Obermühle (links) steht im Wasser. (Fotos: Fluck) | mittelhessen.de
Kreisbrandinspektor Georg Hauch sagte gestern Abend, dass nach Rücksprache mit dem Hochwasserlagezentrum in Gießen die Flut noch bis in die Nacht steigen werde, dann vermutlich auf Stand bleiben und dann zurückgehen werde. Alles in allem habe die Region aber noch Glück gehabt und es habe sich um ein "normales" Hochwasser gehandelt. "Die große Unbekannte waren die Schneemassen", so Hauch. "Aber wenn man die Bilder von der Mosel sieht, haben wir noch Glück gehabt", betonte der Kreisbrandinspektor.
An einigen Stellen seien Sandsäcke ausgeliefert worden, ein größerer Schaden sei zum Glück nirgends entstanden. Neben den Feuerwehren im Kreis sei auch das Technische Hilfswerk (THW) Limburg im Einsatz gewesen.

Bild: Im vergangenen Jahr wurde im Bereich rechts dieses Fotos ein Altarm bei Staffel renaturiert. Er sollte Hochwasser aufnehmen. Nun hat das Hochwasser den Altarm aufgenommen. In Staffeler Gärten haben Schwäne ein neues Refugium entdeckt | mittelhessen.de
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Dokument erstellt am 09.01.2011 um 18:53:51 Uhr