Falsche Parameter: Innenministerium will Probleme mit der Firma Motorola beheben
Von Christian Scheh
Die Firma Motorola Solutions hat die technischen Probleme verschuldet, die bei der Einführung des Digitalfunks für Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) in Hessen aufgetreten sind. Das sagte Richard Georgi, zuständiger Projektleiter im Hessischen Innenministerium, im Gespräch mit dieser Zeitung. Als genaue Ursache für die aufgetretenen Probleme nannte Georgi "falsche Parameter" bei einem Software-Update.
Mit einem Investitionsvolumen von 350 Millionen Euro gilt die flächendeckende Einführung des Digitalfunks für sicherheitsrelevante Behörden als Mammutprojekt der Landesregierung. Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienst und Katastrophenschutz sollen künftig hessenweit mit der neuen Technik arbeiten, die den Analogfunk ablöst.
Probebetrieb ruht derzeit
Allerdings meldeten die Brandbekämpfer in Frankfurt, Niedernhausen und Bad Schwalbach zuletzt gravierende Probleme mit dem Einsatzstellen-Funk zwischen zwei oder mehreren Handgeräten (wir berichteten). Weil Verbindungen abbrachen und die Sprachqualität schlecht war, stellte die Frankfurter Wehr den seit Oktober laufenden Probebetrieb in der Feuerwache Gallus erst einmal ein.
Georgi erklärte, die drei Wehren hätten Verbindungsprobleme bei Handfunkgeräten der ersten Generation festgestellt. Man habe das Software-Update als geeignet angesehen, die Probleme zu beheben. Allerdings seien danach weitere Schwierigkeiten aufgetreten, was an "falschen Einstellungen" gelegen habe. Verantwortlich sei die Firma Motorola Solutions, von der die Geräte stammten.
Das Unternehmen wollte das weder bestätigen noch dementieren. Eine Sprecherin sagte, dass man sich generell nicht zu Kundenaufträgen äußere. Das gelte auch für Aufträge mit öffentlicher Relevanz. Die Verantwortlichen im Innenministerium betonen, dass die laufenden Tests zur Fehlererkennung dienten. Man gehe davon aus, dass die Frankfurter Feuerwehr den Testbetrieb "im zweiten Quartal" wiederaufnehmen kann. Georgi betonte, der flächendeckende Digitalfunk in Hessen werde noch in 2013 "weitestgehend aufgebaut und in Betrieb genommen". Einen genauen Zeitpunkt für das Ende des Testbetriebs wollte er jedoch nicht nennen.
Der Anbieter schweigt
Das wundert insofern nicht, als die ursprünglich anvisierten Termine 2006 und 2010 nicht eingehalten werden konnten. Die Zielmarke 2006 sei ein "Schnellschuss" des damaligen Bundesinnenministers gewesen, verteidigt Georgi die Landesregierung. Dass der Termin 2010 nicht zu halten war, habe sich schon 2009 abgezeichnet. Ein Grund seien lange Genehmigungsverfahren gewesen. (chc)
Artikel vom 22. Februar 2013, 03.21 Uhr (letzte Änderung 22. Februar 2013, 07.50 Uhr)
Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.
KFV-Links zum Thema: