Mittelhessen.deLimburg-Weilburg. "Wie würde unsere Gesellschaft aussehen, wenn es keine ehrenamtlich tätigen Menschen gäbe? - Keine Sport- und keine Gesangvereine, weder freiwillige Sanitätsdienste noch Feuerwehren, auch keine sozialen Dienste mehr." ...

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Ehrenamt hat viele Facetten / Beim Nachwuchs nicht nur an die Jungen denken
Wer will schon freiwillig auf der Trage im Rettungswagen liegen? Wenn es nur Test-Zwecken dient, geht es ja noch. Das DRK Limburg nutzte den gestrigen Ehrenamts-Tag als Auftakt für den heutigen Welt-Rot-Kreuz-Tag. (Fotos: Fluck) | mittelhessen.deBild: Wer will schon freiwillig auf der Trage im Rettungswagen liegen? Wenn es nur Test-Zwecken dient, geht es ja noch. Das DRK Limburg nutzte den gestrigen Ehrenamts-Tag als Auftakt für den heutigen Welt-Rot-Kreuz-Tag. (Fotos: Fluck) | mittelhessen.de

Stefan Würz | mittelhessen.deDas sagte Landrat Manfred Michel (CDU) am Samstag auf dem Limburger Europaplatz, wo sich aus Anlass der bundesweiten Woche für das Ehrenamt mehrere Verbände und Organisationen der Bevölkerung präsentierten.

Aktionen des Kreises Limburg-Weilburg stehen in dieser Woche unter dem Motto "Freiwillig. Etwas bewegen!" Sie sollen die Bevölkerung im "Europäischen Jahr der Freiwilligentätigkeit" zum Mitmachen anregen. Das DRK Limburg verband diese Aktion mit dem Auftakt zum bundesweiten Welt-Rot-Kreuz-Tag am 8. Mai.

Leider wagten nur wenige Passanten den Schritt aus der belebten Fußgängerzone Werner-Senger-Straße zu den Ständen auf dem seitlich gelegenen Platz, sei es aus Desinteresse, Zeitnot oder aus Unwissenheit. Ein Transparent oder Hinweisschild hätte aufklären können, dass Feuerwehren, Technisches Hilfswerk, Rotes Kreuz, Malteser-Hilfsdienst, das Evangelische Dekanat Runkel als Kooperationspartner der Ehrenamtswoche und das Diakonische Werk, Sänger-, Fußballkreis und andere nicht unter sich bleiben wollten.

"Dreiviertel aller Menschen in der Bundesrepublik sind ehrenamtlich tätig. Solche Tage sind wichtig, ihnen Dankeschön zu sagen und die Bedeutung des Ehrenamtes zu würdigen", sagte Michel.

Es müsse die Frage gestellt werden: "Haben wir Nachwuchs für die derzeit tätige Ehrenamts-Generation?" Schließlich stellten sich neue Aufgaben, zum Beispiel in den Ganztagsschulen, die nur in einem Netzwerk zu bewältigen seien.

Bild rechts: Stefan Würz | mittelhessen.de

Ein braver Hund: Die neue Rettungshundestaffel des Limburger Roten Kreuzes stellte sich beim Ehrenamtstag vor.(Foto: Fluck) | mittelhessen.deBild: Ein braver Hund: Die neue Rettungshundestaffel des Limburger Roten Kreuzes stellte sich beim Ehrenamtstag vor.(Foto: Fluck) | mittelhessen.de

Zum Wandel im Ehrenamt und der Herausforderung für die Vereine hatten die Veranstalter mit Stefan Würz den Leiter der Ehrenamts-Agentur Hessen gewinnen können. Er zeichnete ein unterschiedliches Bild: Auf der einen Seite die Feuerwehren in Hessen, die in den vergangenen 15 bis 20 Jahren 1000 Einsatzkräfte verloren haben; andererseits Zulauf, beispielsweise bei den Tafeln. "Der Wandel ist massiv. Das Ehrenamt ändert sich ganz gravierend", sagte der Ehrenamtschef und stellte drei unterschiedliche Typen ehrenamtlich tätiger Menschen vor.

Der Typ Lastesel etwa: Das seien die Zugpferde, wahre Multitalente; ein noch weit verbreiteter Personentyp. Je mehr ihnen aufgebürdet werde, umso größer würden die Fußstapfen, so dass kaum noch jemand bereit sei, die Nachfolge anzutreten. Oder die "Senioren-Boomer": Menschen zwischen 50 und 100 Jahren, die nach ihrer beruflichen Phase einstiegen, um noch etwas Sinnvolles zu tun.

Würz warnte, sich bei der Nachwuchssuche nur auf junge Menschen zu konzentrieren und stellte fest: "Die Leute werden nicht nur älter, ihre Einstellung ändert sich auch."

Wer am Rand des Ortes lebt, ist nur schwer für die Gemeinschaft zu motivieren

Schließlich gebe es Mitmenschen, die in freiwilliger Arbeit Spaß und Freude finden wollten. Sie suchten nichts Dauerhaftes, sondern Projektbezogenes und wollten vielleicht noch einmal woanders einsteigen. "Sie lösen eine Zehnerkarte", wie es Würz ausdrückte.

Auch die Mobilität mit häufigen Umzügen spiele in das Ehrenamt hinein. "Menschen, die am Rande des Ortes leben, sind nur schwer zu motivieren, weil sie nicht in die Gemeinschaft hineinwachsen. Das gilt auch für die Kommunalpolitik. Der mobile Bürger ist ein scheues Reh. Ihn einzufangen ist ein schweres Unterfangen", sagt Würz. Auf alles das müsse das Ehrenamt reagieren.

Das Land Hessen habe bisher 15 000 Ehrenamt-Cards, ausgegeben, eine Versicherung für Ehrenamtliche abgeschlossen. Wichtig sei auch, dass die Kommunen neue Wege ausprobierten.

"Es gibt keinen Königsweg. Ganz wichtig ist die Mund-zu-Mund-Propaganda. Da, wo das Feuer brennt, lassen sich andere anstecken", sagte Würz.

Auf die Frage von Stefan Wagner vom THW, warum die Bürokratie Ehrenamtlichen die Arbeit mitunter sehr schwer mache anstatt zu erleichtern, antwortete Würz: "Ich kann Ihnen da keine großen Hoffnungen machen. Wir bedauern das sehr und versuchen, an der Schraube zu drehen, um den Ball möglichst flach zu halten."

Dokumenten Information
Copyright © mittelhessen.de 2011
Dokument erstellt am 07.05.2011 um 19:50:14 Uhr
Letzte Änderung am 07.05.2011 um 19:57:11 Uhr

Anmerkung KFV:

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